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Weizenpreis auf Jahreshoch

19.06.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise verzeichneten in der letzten Handelswoche den vierten Wochenverlust in Folge. Die neue Handelswoche beginnt ebenfalls mit leichten Abschlägen. Brent handelt bei gut 47 USD je Barrel und WTI bei 44,5 USD je Barrel und damit nur knapp über den jeweiligen 2017er-Tiefs. Zwar setzen die an den Produktionskürzungen beteiligten Länder diese nach wie vor strikt um. Dafür steigt die Ölproduktion aber anderswo.

So erwartet der Chef der staatlichen libyschen Ölgesellschaft NOC, Sanalla, einen Anstieg der Ölproduktion in Libyen auf 900 Tsd. Barrel pro Tag innerhalb von Tagen. Bis Ende Juli stellt Sanalla eine tägliche Produktionsmenge von 1 Mio. Barrel in Aussicht. Derzeit liegt die Produktion bei 830 Tsd. Barrel pro Tag. Libyen ist genau wie Nigeria von den Produktionskürzungen ausgenommen. Bereits im Mai waren diese beiden Länder für den Anstieg der OPEC-Ölproduktion um 336 Tsd. Barrel pro Tag (OPEC-Monatsbericht) bzw. 290 Tsd. Barrel pro Tag (IEA-Monatsbericht) allein verantwortlich.

In den USA setzte sich der Anstieg der Bohraktivität die 22. Woche in Folge fort, auch wenn der Zuwachs in der letzten Berichtswoche laut Zahlen von Baker Hughes mit 6 neuen Ölbohrungen vergleichsweise gering ausfiel. Angesichts der Nachrichtenlage ziehen sich die Finanzanleger wieder aus dem Ölmarkt zurück. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sanken in der Woche zum 13. Juni um 33 Tsd. Kontrakte. Damit wurde der Positionsaufbau der beiden Vorwochen mehr als rückgängig gemacht. Sollten die 2017er-Tiefs unterschritten werden, könnte es zu Anschlussverkäufen kommen.


Edelmetalle

Gold hat die Sitzung der US-Notenbank Fed von letzter Woche noch nicht ganz verdaut und gibt zum Wochenauftakt moderat auf 1.250 USD je Feinunze nach. In Euro gerechnet notiert Gold bei knapp 1.120 EUR je Feinunze. Der klare Wahlsieg der europafreundlichen Partei des neuen Präsidenten Macron in Frankreich bei der gestrigen Parlamentswahl dürfte beim verhaltenen Wochenstart ebenfalls eine Rolle spielen. Nach dem bislang in diesem Jahr größten gemeldeten Tagesabfluss aus den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs am Donnerstag (13 Tonnen), wurden die Bestände am Freitag um eine weitere Tonne abgebaut.

Der Zufluss in die Gold-ETFs seit Monatsbeginn hat sich damit auf 11 Tonnen reduziert. Auch die spekulativen Finanzinvestoren haben sich bei Gold zuletzt wieder zurückgezogen. In der Woche zum 13. Juni haben sie ihre Netto-Long-Positionen um 11% auf 147,5 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies war noch vor der Fed-Sitzung und die Netto-Long-Positionen dürften mittlerweile weiter reduziert worden sein.

Heute beginnen offiziell die Brexit-Verhandlungen in Brüssel. Die Positionen der EU und von Großbritannien liegen nach wie vor weit auseinander. Die wohl zähen Verhandlungen sollten zu einer soliden Nachfrage nach Gold beitragen.

Silber, Platin und Palladium geben zum Wochenstart stärker nach als Gold. Silber fällt auf 16,6 USD je Feinunze und markiert damit ein 4-Wochentief. Platin kostet knapp 930 USD je Feinunze und Palladium handelt bei knapp 870 USD je Feinunze.


Industriemetalle

Freundliche asiatische Aktienmärkte, die einen höheren Risikoappetit der Marktteilnehmer widerspiegeln, und gute Vorgaben aus China lassen die Metallpreise zum Wochenauftakt in der Breite steigen. Kupfer verteuert sich auf 5.700 USD je Tonne, Nickel handelt bei 9.000 USD je Tonne und Aluminium kostet 1.890 USD je Tonne. In China sind die Häuserpreise auch im Mai weiter gestiegen, wobei sich aber der Anstieg insbesondere in den erstrangigen Städten des Landes abgeschwächt hat.

Der Preisanstieg dürfte der Meinung unserer Volkswirte zufolge den Behörden immer noch zu hoch sein, so dass die Regierung weitere Maßnahmen zur Abkühlung ergreifen könnte. Dies dürfte nicht nur das Wirtschaftswachstum bremsen, sondern sich auch negativ auf die Nachfrage nach Metallen auswirken. Gemessen am LME-Industriemetallindex haben sich die Metallpreise in den letzten Wochen stabilisiert und handeln weitgehend seitwärts.

Hierzu beigetragen haben unseres Erachtens die spekulativen Finanzinvestoren. Denn gemäß CFTC-Statistik wurden im Falle von Kupfer die Netto-Long-Positionen an der Comex in New York in der Woche zum 13. Juni um 22% auf 62,8 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies war fast ausschließlich auf einen Aufbau von Long-Positionen zurückzuführen und ist der höchste Wert seit Ende Februar. Zu diesem Zeitpunkt handelte Kupfer zeitweise bei über 6.000 USD je Tonne. Damit besteht von dieser Seite her bereits wieder Korrekturpotenzial


Agrarrohstoffe

Nachdem die leichte Aufwärtsrevision der erwarteten US-Weizenernte 2017/18 durch das US-Landwirtschaftsministerium vor 10 Tagen den Weizenpreisen einen Dämpfer versetzt hatte, wirken nun Meldungen niedriger als erwarteter Erträge in wichtigen Anbaugebieten der US-Plains in die entgegengesetzte Richtung. Bereits seit Längerem macht man sich am Markt auch Sorgen über die Qualität des Weizens, vor allem über niedrige Proteingehalte. Da auch der Sommerweizen nicht verspricht, die Lücke an qualitativ hochwertigem Weizen schließen zu können, stieg der Weizenpreis inzwischen auf den höchsten Stand seit rund einem Jahr.

Am Freitag schloss Weizen in Chicago bei 481,5 US-Cents je Scheffel. Die Preisbewegung nach oben dürfte auch durch einen weiteren Abbau der Netto-Short-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer unterstützt worden sein. Wie die CFTC-Daten zeigen, wurden diese bereits in der Woche zum vergangenen Dienstag stark reduziert. Dies dürfte sich auch in den Folgetagen fortgesetzt haben.

Bei Mais wurden die Netto-Short-Positionen laut CFTC bereits fast vollständig abgebaut. Vor einem Monat betrugen sie noch gut 200 Tsd. Kontrakte. Der Maispreis wurde im Juni zum einen von Weizen mit nach oben gezogen. Zum anderen bereitet noch immer die zu trockene Witterung in Teilen des Mittleren Westens Sorgen. Diese werden immer nur vorübergehend durch Regenfälle gedämpft. So etwa am heutigen Morgen, an dem auch die niedrigeren Rohölpreise belastend wirken.

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