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Der am stärksten manipulierte Markt der Welt

21.07.2017  |  Theodore Butler
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Jede ausführliche Version der COT-Berichte enthält Daten zur Marktkonzentration. Darin meldet die Börsenaufsicht die Positionen der vier und acht größten Marktakteure auf Brutto- und Nettobasis sowohl für die Long- als auch für die Short-Seite aller aufgeführten Rohstoffmärkte. In den Berichten wird die Marktkonzentration immer als prozentualer Anteil der insgesamt ausstehenden Kontrakte angegeben, d. h. die genaue Anzahl der Kontrakte muss manuell berechnet werden.

Dieser zusätzliche Schritt trägt zweifellos dazu bei, den ein oder anderen Marktbeobachter von einer umfassenderen Analyse der Daten abzuhalten. Das ist schade, denn gerade diese Statistiken erzählen die wahre Geschichte des Silberterminhandels an der COMEX.

Aus den Daten geht hervor, dass die vier größten Short-Trader am Silbermarkt der New Yorker Terminbörse auf Nettobasis nie einen Verlust gemacht haben. Seit mindestens neun Jahren (und wahrscheinlich schon seit 1983) verbuchen sie einen Gewinn nach dem anderen. Ich beziehe mich vor allem auf die vergangenen neun Jahre, weil JP Morgan im März 2008 Bear Stearns übernommen hat und damit zum größten Shortseller an der COMEX avanciert ist. Das lässt sich jedoch nicht allein aus den COT-Daten ableiten, denn die vier bzw. acht größten Marktteilnehmer werden nach den Richtlinien der CFTC nicht namentlich identifiziert (das sollte geändert werden).

Woher weiß ich dann mit Sicherheit, dass JP Morgan damals die Investmentbank Bear Stearns als größten Leerverkäufer von Silberfutures an der COMEX abgelöst hat? Aus der diesbezüglichen Korrespondenz zwischen der CFTC und den Gesetzgebern sowie aus den seitdem veröffentlichten COT-Berichten und Bank Participation Reports. Wie kann ich zudem ebenfalls zweifelsfrei wissen, dass JP Morgan und die anderen zwei oder drei großen Trader mit ihren Short-Positionen am Silberterminmarkt ausnahmslos Gewinne gemacht haben? Auch diese Informationen sind in den Berichten der CFTC zu finden.

Ich habe die Daten zur Marktkonzentration der vier bzw. acht Akteure mit den größten Netto-Short-Positionen am Gold- und Silbermarkt der COMEX seit mehr als 25 Jahren aufgezeichnet und berechnet. Seit 2000, als der COT-Report nicht mehr im Abstand von zwei Wochen, sondern wöchentlich veröffentlicht wurde, habe ich die Daten jede Woche ausgewertet. Das Gute daran ist, dass die Berichte öffentlich zugänglich sind und alle Veröffentlichungen von Januar 2005 bis heute auf der COT-Webseite der CFTC unter der Rubrik "Historical Viewable" von jedem abgerufen werden können, der meine Aussagen überprüfen möchte.

Ich halte die Daten zur Marktkonzentration schon seit Jahrzehnten für sehr wichtig und ich schätze, dass ich deswegen begonnen habe, sie per Hand in eine Reihe von Notizbüchern einzutragen. Ich kann Ihnen jedenfalls versichern, dass ich damals, als ich anfing die Zahlen und Statistiken zu berechnen und aufzuzeichnen, nicht die geringste Ahnung hatte, dass ich sie heute verwenden würde, um JP Morgans perfekte Tradingbilanz zu beweisen. Das ist alles eher zufällig passiert. Ich habe die Daten notiert, weil ich mir auf diese Weise ein besseres Bild von der Marktstruktur machen konnte, nicht weil ich wusste, was ich 25 Jahre später damit anfangen würde.

Die Änderungen in der konzentrierten Marktposition der vier größten Shortseller am Silberterminmarkt zeigen ein unverkennbares Muster: Wann immer der Kurs über seine wichtigsten gleitenden Durchschnitte stieg, wurden die Short-Positionen aufgestockt, und jedes Mal, wenn er unter diese Linien fiel, wurde ein Teil der Leerverkäufe eingedeckt.

Das klingt recht simpel, aber es bedeutet gleichzeitig, dass die vier größten Leerverkäufer nie einen Verlust hinnehmen mussten, weil sie ihre Short-Positionen nie zu höheren Preisen eindecken mussten, als sie die Kontrakte ursprünglich verkauft hatten. Die Daten zeigen, dass die konzentrierte Netto-Short-Position immer dann verringert wurde, wenn der Silberkurs unter das Niveau sank, bei dem die Short-Position aufgebaut worden war. Folglich waren alle Trades dieser Art gewinnbringend. Keine Verluste, nur Profite.

Meine Erklärungen sind so einfach wie möglich gehalten. Mir ist bewusst, dass die großen Shortseller "Market Maker" sind und im Zuge ihrer permanenten Konfrontation mit dem Managed Money und den Investmentfonds verschiedene andere "notwendige" Dienstleistungen bereitstellen. Doch wie dem auch sei - die vier größten Leerverkäufer von Silberfutures an der COMEX, allen voran JP Morgan, lagen mit ihren Positionierungen viele, viele Jahre lang nicht ein einziges Mal daneben. Ich bin der Ansicht, dass das nur möglich ist, wenn der Markt manipuliert ist.

Wir haben nun also geklärt, was bestimmte Akteure am Silberterminmarkt getan haben. Nun gilt es herauszufinden. wie sie das bewerkstelligt haben. Der Hauptgrund für die perfekte Tradingbilanz der Shortseller ist die Tatsache, dass die entsprechenden Banken so viele Silberkontrakte herausgeben und leerverkaufen können, wie zur Deckung der Nachfrage nötig sind. Dazu haben sie de facto - wenn auch nicht schriftlich - die Genehmigung der Regulierungsbehörde CFTC und der CME Group, die die Terminbörse betreibt. Das lässt sich auch an der Erhöhung der konzentrierten Short-Position am COMEX-Silbermarkt im Laufe der Jahre ablesen.


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