Sprung der Anleiherenditen lastet auf Goldpreis
07.07.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise erleben seit gestern eine Achterbahnfahrt. Zunächst ging es deutlich nach oben. Am frühen Abend wurden in der Spitze Preisniveaus von gut 49 USD je Barrel bei Brent und 46,5 USD je Barrel bei WTI verzeichnet. Bis zum Handelsschluss gaben die Preise die Gewinne größtenteils wieder ab und schlossen ca. 1 USD unter ihren jeweiligen Tageshochs. In der Nacht setzte sich der Preisrückgang fort. Am Morgen handelt Brent nur noch bei 47,3 USD je Barrel, WTI bei 44,7 USD je Barrel, was jeweils unter den gestrigen Eröffnungsniveaus liegt.
Ihre Tageshochs verzeichneten die Ölpreise gestern unmittelbar nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten durch das US-Energieministerium. Diese zeigten einen deutlichen Lagerabbau über alle Kategorien hinweg. Die Rohölbestände fielen um 6,3 Mio. Barrel besonders kräftig auf das niedrigste Niveau seit Ende Januar. Auch der Abbau der Benzinvorräte übertraf mit 3,7 Mio. Barrel die Erwartungen. Unterstützt wurde der Rückgang der Rohölbestände durch niedrigere Importe und eine höhere Rohölverarbeitung.
Der Rückgang der Benzinvorräte wurde durch eine gestiegene Benzinnachfrage begünstigt. Durch den deutlichen Anstieg der US-Rohölproduktion um 88 Tsd. Barrel pro Tag wurde der starke Produktionsrückgang in der Vorwoche nahezu vollständig wettgemacht.
Da dieser Rückgang auf temporäre Sonderfaktoren wie wetterbedingte Produktionsunterbrechungen im Golf von Mexiko und Wartungsarbeiten in Alaska zurückzuführen war, stellt dessen Korrektur eigentlich keine Überraschung dar. Dass der Preis dennoch negativ darauf reagierte, ist ein Zeichen anhaltend großer Skepsis vieler Marktteilnehmer, was den Abbau des Überangebots angeht.
Edelmetalle
Der Goldpreis hat gestern keine Unterstützung durch den schwächeren US-Dollar und die fallenden Aktienmärkte bekommen. Heute Morgen fällt Gold zeitweise sogar wieder unter 1.220 USD je Feinunze. Gold in EUR fällt unter 1.070 EUR je Feinunze und markiert damit ein neues 15-Monatstief. Der Goldpreis wird derzeit durch den sprunghaften Anstieg der Anleiherenditen in Schach gehalten, der die Opportunitätskosten von Gold erhöht und Gold als Anlagealternative unattraktiver macht.
Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen schoss gestern zeitweise auf 0,58% nach oben - der höchste Wert seit anderthalb Jahren -, die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen stieg auf ein 2-Monatshoch von 2,39%. Es ziehen sich aber offenbar nicht alle Anleger aus dem Goldmarkt zurück, denn die Gold-ETFs verzeichneten gestern Zuflüsse von 1,7 Tonnen, was als positives Zeichen zu werten ist.
Der Goldpreis könnte heute Nachmittag etwas Auftrieb bekommen, sollten die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten für Juni enttäuschen. In der gestern veröffentlichten privaten Arbeitsmarktstatistik des ADP blieb die Zahl der neu geschaffenen Stellen jedenfalls hinter den Erwartungen zurück.
Unter Druck stehen zum Wochenausklang auch Silber und Platin. Silber notiert wieder unter der Marke von 16 USD je Feinunze, Platin hat im frühen Handel die Marke von 900 USD je Feinunze getestet. Dagegen erholt sich Palladium moderat von seinen zuvor erlittenen Verlusten. Gestern war Palladium erneut der größte Verlierer unter den Edelmetallen.
Industriemetalle
Die Metallpreise erhielten gestern weder durch den schwächeren US-Dollar noch durch die zwischenzeitlich deutlich gestiegenen Ölpreise Auftrieb und zeigten sich weitgehend unverändert. Auch heute Morgen ist noch keine große Bewegung in den Preisen zu beobachten. Kupfer handelt weiter oberhalb von 5.800 USD je Tonne.
Die LME-Kupfervorräte wurden in dieser Woche um 65 Tsd. Tonnen bzw. 26% aufgestockt, womit der Lagerabbau seit Anfang Mai zu einem Großteil wieder wettgemacht wurde. Rückblickend betrachtet heißt dies aber auch, dass der bis vor kurzem erfolgte Lagerabbau nicht nur auf eine reale Nachfrage zurückzuführen war, sondern wohl auch viele Finanztransaktionen dahinter standen. Die zur Auslieferung aus den LME-Lagerhäusern angemeldete Menge (sog. cancelled warrants) ist mittlerweile deutlich zurückgegangen, so dass aus dieser Sicht kurzfristig wohl nicht mit einem erneuten kräftigen Lagerabbau zu rechnen ist.
Auch in den Lagerhäusern der SHFE in China wurden die Kupferbestände nach einem Rückgang in den beiden Wochen zuvor in dieser Woche wieder leicht aufgebaut.
Wie der Hafenbetreiber von Port Hedland in Australien, dem größten Eisenerzverladehafen der Welt, berichtet, wurden von dort auch im Juni große Mengen Eisenerz verschifft, vor allem nach China. Dies deutet auf hohe chinesische Eisenerzimporte hin, die nächste Woche veröffentlicht werden.
Agrarrohstoffe
Die Weizenpreise befinden sich nach dem rasanten Anstieg seit zwei Tagen im Korrekturmodus. Gestern gab Weizen an der CBOT um mehr als 4% nach. Am Morgen setzt sich der Preisrückgang fort. Aktuell handelt Weizen bei 535 US-Cents je Scheffel und damit 40 US-Cents unter dem am Mittwoch verzeichneten 2-Jahreshoch. Die Welternährungsorganisation FAO sieht den globalen Weizenmarkt weiterhin reichlich versorgt. Sie senkte zwar ihre Schätzung für die weltweite Ernte 2017/18 um 3,3 Mio. auf 739,9 Mio Tonnen und führte dies auf trockenheitsbedingt geringere Ernten in Europa zurück.
Die weltweiten Lagerendbestände wurden um 1,6 Mio. Tonnen nach unten revidiert, sollen im Jahresvergleich aber um 8,7 Mio. Tonnen steigen und mit 255,8 Mio. Tonnen weiterhin auf einem Rekordniveau liegen. Selbst wenn es noch zu Abwärtsrevisionen der US-Ernte kommen sollte, besteht somit noch ein hinreichend großer Puffer, bevor es zu einem Lagerabbau käme.
Das International Cotton Advisory Committee ICAC erwartet für die bevorstehende Saison 2017/18 einen Rückgang des Baumwollpreises auf durchschnittlich 69 US-Cents je Pfund von 82 US-Cents in der laufenden Saison. Als Grund hierfür nennt das ICAC einen deutlichen Anstieg der Baumwollbestände außerhalb Chinas um 17% auf 9,6 Mio. Tonnen. In China sollen die Bestände um 18% auf 7,6 Mio. Tonnen fallen und damit erstmals seit sechs Jahren weniger als die Hälfte der weltweiten Bestände ausmachen.
Die Ölpreise erleben seit gestern eine Achterbahnfahrt. Zunächst ging es deutlich nach oben. Am frühen Abend wurden in der Spitze Preisniveaus von gut 49 USD je Barrel bei Brent und 46,5 USD je Barrel bei WTI verzeichnet. Bis zum Handelsschluss gaben die Preise die Gewinne größtenteils wieder ab und schlossen ca. 1 USD unter ihren jeweiligen Tageshochs. In der Nacht setzte sich der Preisrückgang fort. Am Morgen handelt Brent nur noch bei 47,3 USD je Barrel, WTI bei 44,7 USD je Barrel, was jeweils unter den gestrigen Eröffnungsniveaus liegt.
Ihre Tageshochs verzeichneten die Ölpreise gestern unmittelbar nach der Veröffentlichung der US-Lagerdaten durch das US-Energieministerium. Diese zeigten einen deutlichen Lagerabbau über alle Kategorien hinweg. Die Rohölbestände fielen um 6,3 Mio. Barrel besonders kräftig auf das niedrigste Niveau seit Ende Januar. Auch der Abbau der Benzinvorräte übertraf mit 3,7 Mio. Barrel die Erwartungen. Unterstützt wurde der Rückgang der Rohölbestände durch niedrigere Importe und eine höhere Rohölverarbeitung.
Der Rückgang der Benzinvorräte wurde durch eine gestiegene Benzinnachfrage begünstigt. Durch den deutlichen Anstieg der US-Rohölproduktion um 88 Tsd. Barrel pro Tag wurde der starke Produktionsrückgang in der Vorwoche nahezu vollständig wettgemacht.
Da dieser Rückgang auf temporäre Sonderfaktoren wie wetterbedingte Produktionsunterbrechungen im Golf von Mexiko und Wartungsarbeiten in Alaska zurückzuführen war, stellt dessen Korrektur eigentlich keine Überraschung dar. Dass der Preis dennoch negativ darauf reagierte, ist ein Zeichen anhaltend großer Skepsis vieler Marktteilnehmer, was den Abbau des Überangebots angeht.
Edelmetalle
Der Goldpreis hat gestern keine Unterstützung durch den schwächeren US-Dollar und die fallenden Aktienmärkte bekommen. Heute Morgen fällt Gold zeitweise sogar wieder unter 1.220 USD je Feinunze. Gold in EUR fällt unter 1.070 EUR je Feinunze und markiert damit ein neues 15-Monatstief. Der Goldpreis wird derzeit durch den sprunghaften Anstieg der Anleiherenditen in Schach gehalten, der die Opportunitätskosten von Gold erhöht und Gold als Anlagealternative unattraktiver macht.
Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen schoss gestern zeitweise auf 0,58% nach oben - der höchste Wert seit anderthalb Jahren -, die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen stieg auf ein 2-Monatshoch von 2,39%. Es ziehen sich aber offenbar nicht alle Anleger aus dem Goldmarkt zurück, denn die Gold-ETFs verzeichneten gestern Zuflüsse von 1,7 Tonnen, was als positives Zeichen zu werten ist.
Der Goldpreis könnte heute Nachmittag etwas Auftrieb bekommen, sollten die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten für Juni enttäuschen. In der gestern veröffentlichten privaten Arbeitsmarktstatistik des ADP blieb die Zahl der neu geschaffenen Stellen jedenfalls hinter den Erwartungen zurück.
Unter Druck stehen zum Wochenausklang auch Silber und Platin. Silber notiert wieder unter der Marke von 16 USD je Feinunze, Platin hat im frühen Handel die Marke von 900 USD je Feinunze getestet. Dagegen erholt sich Palladium moderat von seinen zuvor erlittenen Verlusten. Gestern war Palladium erneut der größte Verlierer unter den Edelmetallen.
Industriemetalle
Die Metallpreise erhielten gestern weder durch den schwächeren US-Dollar noch durch die zwischenzeitlich deutlich gestiegenen Ölpreise Auftrieb und zeigten sich weitgehend unverändert. Auch heute Morgen ist noch keine große Bewegung in den Preisen zu beobachten. Kupfer handelt weiter oberhalb von 5.800 USD je Tonne.
Die LME-Kupfervorräte wurden in dieser Woche um 65 Tsd. Tonnen bzw. 26% aufgestockt, womit der Lagerabbau seit Anfang Mai zu einem Großteil wieder wettgemacht wurde. Rückblickend betrachtet heißt dies aber auch, dass der bis vor kurzem erfolgte Lagerabbau nicht nur auf eine reale Nachfrage zurückzuführen war, sondern wohl auch viele Finanztransaktionen dahinter standen. Die zur Auslieferung aus den LME-Lagerhäusern angemeldete Menge (sog. cancelled warrants) ist mittlerweile deutlich zurückgegangen, so dass aus dieser Sicht kurzfristig wohl nicht mit einem erneuten kräftigen Lagerabbau zu rechnen ist.
Auch in den Lagerhäusern der SHFE in China wurden die Kupferbestände nach einem Rückgang in den beiden Wochen zuvor in dieser Woche wieder leicht aufgebaut.
Wie der Hafenbetreiber von Port Hedland in Australien, dem größten Eisenerzverladehafen der Welt, berichtet, wurden von dort auch im Juni große Mengen Eisenerz verschifft, vor allem nach China. Dies deutet auf hohe chinesische Eisenerzimporte hin, die nächste Woche veröffentlicht werden.
Agrarrohstoffe
Die Weizenpreise befinden sich nach dem rasanten Anstieg seit zwei Tagen im Korrekturmodus. Gestern gab Weizen an der CBOT um mehr als 4% nach. Am Morgen setzt sich der Preisrückgang fort. Aktuell handelt Weizen bei 535 US-Cents je Scheffel und damit 40 US-Cents unter dem am Mittwoch verzeichneten 2-Jahreshoch. Die Welternährungsorganisation FAO sieht den globalen Weizenmarkt weiterhin reichlich versorgt. Sie senkte zwar ihre Schätzung für die weltweite Ernte 2017/18 um 3,3 Mio. auf 739,9 Mio Tonnen und führte dies auf trockenheitsbedingt geringere Ernten in Europa zurück.
Die weltweiten Lagerendbestände wurden um 1,6 Mio. Tonnen nach unten revidiert, sollen im Jahresvergleich aber um 8,7 Mio. Tonnen steigen und mit 255,8 Mio. Tonnen weiterhin auf einem Rekordniveau liegen. Selbst wenn es noch zu Abwärtsrevisionen der US-Ernte kommen sollte, besteht somit noch ein hinreichend großer Puffer, bevor es zu einem Lagerabbau käme.
Das International Cotton Advisory Committee ICAC erwartet für die bevorstehende Saison 2017/18 einen Rückgang des Baumwollpreises auf durchschnittlich 69 US-Cents je Pfund von 82 US-Cents in der laufenden Saison. Als Grund hierfür nennt das ICAC einen deutlichen Anstieg der Baumwollbestände außerhalb Chinas um 17% auf 9,6 Mio. Tonnen. In China sollen die Bestände um 18% auf 7,6 Mio. Tonnen fallen und damit erstmals seit sechs Jahren weniger als die Hälfte der weltweiten Bestände ausmachen.