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Fortgesetzte Preisschwäche bei Gold und Silber

10.07.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise gingen am Freitag mit einem Minus von knapp 3% aus dem Handel. Auch zu Beginn der neuen Woche erholen sich die Preise kaum. Brent handelt unterhalb von 47 USD je Barrel, WTI bei gut 44 USD je Barrel. Die Preise reagieren damit auf Nachrichten einer steigenden Ölproduktion in den USA. Am Donnerstag hatte das US-Energieministerium einen kräftigen Produktionsanstieg berichtet, der den Rückgang in der vorherigen Woche nahezu wettmachte (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 7. Juli).

Am Freitag nach Handelsschluss meldete Baker Hughes einen Anstieg der US-Bohraktität in der letzten Berichtswoche um 7 Ölbohrungen, womit sich auch hier der Rückgang in der vorherigen Woche als kurzzeitig erwies. In der OPEC wird offensichtlich erwogen, den Sonderstatus von Libyen und Nigeria abzuschwächen. Beide Länder sind bislang von den Förderkürzungen ausgenommen und haben ihre Produktionsmenge in den letzten drei Monaten merklich erhöht.

In der Folge stieg die OPEC-Produktion trotz weiterhin hoher Einhaltung der Kürzungsvereinbarung durch die anderen Länder. Dies hat den Preisrückgang der letzten Wochen mit ausgelöst. Es wird nun darüber nachgedacht, für Libyen und Nigeria Produktionsobergrenzen einzuführen. Eine derartige Regelung besteht bereits für den Iran. Dagegen droht Kasachstan aus der Vereinbarung auszusteigen. Der Energieminister des zentralasiatischen Nicht-OPEC-Landes verlangt einen graduellen Ausstieg aus dem Kürzungsabkommen sowie die Erlaubnis, die Produktion innerhalb von ein bis zwei Monaten zu erhöhen.


Edelmetalle

Gold kam am Freitag im Zuge besser als erwarteter US-Arbeitsmarktdaten stark unter Druck und fällt zum Wochenauftakt weiter auf ein 4-Monatstief von 1.205 USD je Feinunze. In Euro gerechnet markiert Gold bei knapp 1.060 EUR je Feinunze ein 17-Monatstief. In den USA wurden im Juni 222 Tsd. neue Stellen geschaffen. Die US-Notenbank Fed dürfte sich in ihrer optimistischen Auffassung hinsichtlich des Arbeitsmarktes bestätigt sehen und ihre Geldpolitik weiter normalisieren.

Der abermalige Preisrutsch von Gold am Freitag ging mit ETF-Abflüssen von sechs Tonnen einher. In der gesamten letzten Woche waren es 22,6 Tonnen, was dem größten Wochenabfluss seit Mitte Dezember entspricht.

Den Silber-ETFs sind am Freitag dagegen zwar fast 74 Tonnen zugeflossen. Diese konnten aber nicht verhindern, dass Silber zum Start der neuen Handelswoche auf ein 15-Monatstief von 15,2 USD je Feinunze fällt. Das Gold/Silber-Verhältnis steigt daraufhin auf 79, das höchste Niveau seit April 2016. Die spekulativen Finanzanleger flüchten unterdessen weiter aus den meisten Edelmetallen. Bei Gold und Silber wurden die Netto-Long-Positionen in der Woche zum 4. Juli bereits die vierte Woche in Folge auf 33,7 Tsd. bzw. 1,2 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies entspricht den niedrigsten Niveaus seit Februar 2016 bzw. August 2015.

Bei Silber bestehen aktuell rekordhohe Short-Positionen. Auf einem Allzeithoch liegen auch bei Platin die Short- und Netto-Short-Positionen. Eine solch extreme Positionierung der spekulativen Finanzinvestoren hat in der Vergangenheit oftmals zu einer kräftigen Gegenbewegung bei den Preisen geführt.

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Industriemetalle

An der Londoner Metallbörse zeigt sich zum Wochenauftakt ein uneinheitliches Bild. Während zum Beispiel Zink und Blei jeweils etwa 1% nachgeben, ist Kupfer unverändert und Nickel legt moderat zu. Der Nickelpreis notiert dennoch weiter unter 9.000 USD je Tonne - unter diese Marke war das hauptsächlich in der Edelstahlindustrie verwendete Metall am Freitag wieder gefallen. Auf den Philippinen werden die ersten Anordnungen der Anfang Mai abgesetzten Umweltministerin rückgängig gemacht.

Der neue Umweltminister hat Beschränkungen bezüglich der Vergabe von Umweltgenehmigungen für Minenprojekte aufgehoben. Weitere Schritte dieser Art dürften folgen, so dass von den Philippinen perspektivisch wieder mehr Nickelangebot an den Weltmarkt gelangen dürfte.

Ein höheres Angebot wird es auch von Aluminium geben - in diesem speziellen Falle allerdings erst 2019. Denn bis dahin möchte Aluminium Bahrain, einer der größten Aluminiumproduzenten im Nahen Osten, seine Produktionskapazitäten von aktuell knapp 1 Mio. Tonnen p.a. auf rund 1,5 Mio. Tonnen p.a. ausweiten. Die dazu notwendigen Baumaßnahmen wurden vorletzte Woche gestartet.

Wie die CFTC-Statistik zeigt, war der jüngste Preisanstieg von Kupfer auf zeitweise 5.965 USD je Tonne stark spekulativ getrieben. Denn in der Woche zum 4. Juli wurden die Netto-Long-Positionen an der Comex in New York erneut deutlich ausgeweitet. Sie liegen aktuell auf dem höchsten Stand seit über 4-Monaten.


Agrarrohstoffe

Nach seinem rasanten Anstieg gab der Weizenpreis in Chicago Ende letzter Woche leicht nach. Dies dürfte auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein, nachdem der Preis zuvor auf ein 2-Jahreshoch gestiegen war. In diesem Zuge hatten die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer ihre Netto-Short-Positionen vollständig abgebaut.

In der letzten Berichtswoche hielten sie sogar erstmals seit zwei Jahren wieder Netto-Long-Positionen. Am Morgen nimmt der Preis wieder Fahrt auf, denn noch immer hält die heiße und trockene Witterung in den nördlichen Teilen der US-Plains den Markt in Atem. Dies hat vor allem die Preise für proteinreichen Weizen wie den an der Börse Minneapolis notierten Sommerweizen geradezu explodieren lassen.

Am letzten Mittwoch schloss er bei 820 US-Cents je Scheffel auf dem höchsten Niveau seit Frühjahr 2013. Laut Agenturberichten wird aufgrund der befürchteten Knappheit an proteinreichem US-Weizen bereits vermehrt proteinreicher Weizen europäischer Herkunft nachgefragt.

Nun lassen Wetterprognosen befürchten, dass sich die ungünstige Witterung in den USA auf wichtige Mais- und Sojabohnenanbaugebiete des Mittleren Westens ausdehnt. Die Maispflanzen sind derzeit in der sensiblen Bestäubungsphase, in der ungünstige Witterung das Ertragspotenzial stark beeinträchtigen kann. Daher befindet sich auch der Maispreis im Aufwind und notiert aktuell mit 400 US-Cents je Scheffel auf dem höchsten Stand seit über einem Jahr.



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