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EIA senkt die Schätzung für US-Ölproduktion

12.07.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind seit gestern Abend deutlich gestiegen. Brent handelt am Morgen bei 48,3 USD je Barrel, WTI bei knapp 46 USD je Barrel. Das ist jeweils 2 USD mehr als das gestrige Tagestief. Auslöser war ein überraschend kräftiger Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 8,1 Mio. Barrel in der letzten Woche, den das API gestern nach Handelsschluss berichtete. Zudem hat die US-Energiebehörde EIA in ihrem am Abend veröffentlichten Monatsbericht die Prognose für die US-Ölproduktion im nächsten Jahr etwas nach unten revidiert. Diese soll nun nur noch um 570 Tsd. auf durchschnittlich 9,9 Mio. Barrel pro Tag steigen (bislang +680 Tsd. auf 10,01 Mio. Barrel pro Tag).

Die EIA nannte als Grund für die Abwärtsrevision die niedrigeren Ölpreise. Dennoch würde das für 2018 prognostizierte Produktionsniveau noch immer einem Rekordwert entsprechen. Die EIA-Schätzung für das laufende Jahr blieb dagegen nahezu unverändert. Hier liegt das erwartete Produktionswachstum weiterhin bei 460 Tsd. Barrel pro Tag. Durch das geringere Plus bei der US-Ölproduktion dürfte der OPEC der Ausstieg aus den Produktionskürzungen im nächsten Jahr etwas erleichtert werden.

In ihrem Juni-Monatsbericht ging die Internationale Energieagentur IEA davon aus, dass das Nicht-OPEC-Angebot 2018 dank einer massiv steigenden US-Ölproduktion stärker zunimmt als die globale Ölnachfrage. Neue IEA-Schätzungen gibt es dazu morgen. Heute Mittag veröffentlicht die OPEC ihren Monatsbericht. Bereits gestern sickerte durch, dass Saudi-Arabien im Juni eine etwas höhere Ölproduktion an die OPEC meldete als laut Kürzungsabkommen vorgesehen ist.

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Edelmetalle

Unterstützt durch einen schwachen US-Dollar - dieser wertet gegenüber dem Euro auf ein 14-Monatstief ab - kommt es bei Gold seit gestern Nachmittag zu einer Erholungsbewegung, die den Preis heute Morgen bis auf 1.220 USD je Feinunze steigen lässt. Gold in Euro gerechnet profitiert aufgrund der Währungsentwicklung jedoch nicht und handelt bei gut 1.060 EUR je Feinunze.

Der Aufwärtsbewegung könnte heute Abend aber die Luft ausgehen, je nachdem was die Fed-Vorsitzende Yellen in ihrer halbjährlichen Anhörung vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses zum Ausblick für die Geldpolitik sagt. Im Fahrwasser von Gold legen die anderen Edelmetalle überproportional zu.

Silber nimmt wieder die Marke von 16 USD je Feinunze in Angriff. Platin kostet wieder mehr als 900 USD je Feinunze, nachdem es gestern zwischenzeitlich noch auf ein 7-Monatstief gefallen war. Palladium verteuert sich auf knapp 860 USD je Feinunze.

Indien hat gemäß vorläufigen Daten des Finanzministeriums im Juni 72 Tonnen Gold importiert, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Die indischen Goldhändler dürften Käufe vorgezogen haben, da zum 1. Juli in Indien eine Mehrwertsteuer auf Goldkäufe eingeführt wurde.

Thomson Reuters GFMS beziffert die indischen Goldimporte im Juni auf 75 Tonnen und im ersten Halbjahr auf über 500 Tonnen. Der Juni könnte der vorerst letzte Monat mit solch starken Goldimporten gewesen sein. Laut Einschätzung vieler Marktbeobachter dürften die Importe im zweiten Halbjahr deutlich niedriger ausfallen. Damit fehlt dem Goldpreis vorerst eine wichtige Stütze.


Industriemetalle

Die Industriemetalle profitieren wie die Edelmetalle vom schwachen US-Dollar und bekommen zusätzlich vom Anstieg der Ölpreise Unterstützung, so dass sie sich seit gestern Nachmittag im Aufwind befinden. Daneben hat die chinesische Zentralbank dem Markt wieder etwas Liquidität zugeführt, was einige Marktteilnehmer dahingehend interpretierten, dass die Geldpolitik nach der vorherigen Straffung nun wieder gelockert wird.

Kupfer steigt heute Morgen zum Beispiel zeitweise auf über 5.900 USD je Tonne und Zink kostet mehr als 2.800 USD je Tonne. Allerdings ist der Preisanstieg stark spekulativ getrieben. Denn gemäß LME-Statistik haben die spekulativen Finanzinvestoren zum Beispiel bei Zink und Blei ihre Netto-Long-Positionen zuletzt vier bzw. drei Wochen in Folge deutlich ausgeweitet. Somit hat sich mittlerweile großes Korrekturpotenzial aufgebaut, sollten die spekulativen Finanzanleger Gewinne mitnehmen.

Der Verband der europäischen Stahlindustrie, Eurofer, hat seine Schätzung für das Wachstum der Stahlnachfrage in der EU in diesem Jahr von +1,3% auf +1,9% angehoben. Grund hierfür sind demnach die hohen Produktionsraten in der Automobilindustrie und dem Bausektor. Die stärkste Entwicklung verzeichnete zuletzt laut Aussagen der Eurofer das Geschäft mit Stahlröhren. Für 2018 hat Eurofer dagegen das erwartete Wachstum der Stahlnachfrage leicht auf 1,0% nach unten revidiert.


Agrarrohstoffe

Heute um 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr MESZ) veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium in Washington neue Prognosen zu Angebot und Nachfrage auf wichtigen Agrarmärkten. In einer Reuters-Umfrage unter Händlern wird bei Weizen eine Kürzung der US-Endbestände erwartet. Dies geht auf eine niedrigere Erntemenge bei Sommerweizen zurück. Seit Wochen lassen Hitze und Trockenheit hier Einbußen erwarten.

Bei der US-Mais- und Sojabohnenproduktion werden gegenläufige Bewegungen prognostiziert. Die Maisernte wird trotz eines niedrigeren Ertrags leicht höher erwartet, was die Daten des Flächenberichts von Ende Juni widerspiegelt. Dieser hatte gezeigt, dass mit 90,9 Mio. Morgen etwas mehr Fläche mit Mais bestellt worden war als im Frühjahr beabsichtigt. Dies sind aber noch immer 3% weniger als 2016.

Die US-Sojabohnenproduktion wird dagegen ertragsbedingt marginal niedriger als im Juni-Bericht erwartet. Hier wurde die Fläche um 7% ausgedehnt, was mit den ursprünglichen Planungen übereinstimmt. Dass die Weltbestände an Mais Ende 2017/18 etwas höher erwartet werden, soll alleine an einem etwas höheren Anfangsbestand liegen.

Bei Sojabohnen dürfte es keine nennenswerten Änderungen geben. Im Durchschnitt schätzen die Analysten, dass die Weltbestände an Weizen 2017/18 weiter steigen, doch wird der Zuwachs statt auf rund 5 Mio. Tonnen in der letzten USDA-Prognose nur auf 2 Mio. Tonnen taxiert. Dies dürfte neben den USA an einer Kürzung der Ernten in Australien und der Ukraine liegen.



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