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China-Daten geben Öl und Metallen Auftrieb

17.07.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise setzten zu Beginn der neuen Handelswoche ihren Anstieg fort. Brent handelt oberhalb von 49 USD je Barrel, WTI bei 46,7 USD je Barrel. In der letzten Woche legte Brent um 4,7% zu, WTI um mehr als 5%. Der stärkste Lagerabbau in den USA seit 10 Monaten und der damit einhergehende Rückgang der US-Rohölvorräte unter die Marke von 500 Mio. Barrel in der letzten Berichtswoche haben offensichtlich zu einem Stimmungswechsel bei den Marktteilnehmern geführt.

So lässt sich auch erklären, dass der skeptische Wortlaut im IEA-Monatsbericht zum Ölmarkt am Donnerstag und der am Freitagabend von Baker Hughes gemeldete erneute Anstieg der Bohraktivität in den USA die Preise nicht mehr belastete. Zwar stieg die Anzahl der aktiven Ölbohrungen nur noch um zwei, vor wenigen Wochen hätten die Preise darauf aber noch negativ reagiert. Unterstützung erhielten die Preise in der Nacht von Daten aus China, die auf eine robuste Ölnachfrage hindeuten.

Laut Nationaler Statistikbehörde stieg die Rohölverarbeitung in China im Juni auf 11,21 Mio. Barrel pro Tag. Das entsprach einem Anstieg um 2,3% gegenüber dem Vorjahr und lag nur knapp unter dem Rekordniveau von Dezember 2016. Im ersten Halbjahr belief sich die Rohölverarbeitung auf durchschnittlich 11,1 Mio. Barrel pro Tag und lag damit 3% über dem entsprechenden Vorjahresniveau. Die chinesische Rohölproduktion verzeichnete dagegen im ersten Halbjahr einen Rückgang um 5,1% gegenüber dem Vorjahr. Entsprechend hoch ist der Importbedarf.

In der letzten Woche hatte die chinesische Zollbehörde bereits robuste Rohölimporte von 8,8 Mio. Barrel pro Tag für Juni berichtet.


Edelmetalle

Gold profitierte am Freitag von schwachen US-Konjunkturdaten und stieg auf gut 1.230 USD je Feinunze. Auf diesem Niveau handelt es auch heute Morgen. Damit notiert Gold auch unmittelbar an der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Sollte diese nachhaltig überschritten werden, könnte dies zu technisch bedingten Anschlusskäufen führen. In den USA sind die Verbraucherpreise im Juni kaum gestiegen, womit der Inflationsdruck geringer bleibt als von der US-Notenbank Fed erhofft.

Daneben blieben die Einzelhandelsumsätze deutlich hinter den Erwartungen zurück. Dies führte sowohl zu einem schwachen US-Dollar als auch zu fallenden US-Anleiherenditen. Denn die Zinserwartungen gingen ebenfalls zurück. Der Goldpreisanstieg ging allerdings nicht mit ETF-Zuflüssen einher. Im Gegenteil, die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag sogar Abflüsse. Die Käufe dürften daher vornehmlich am Futures-Markt erfolgt sein.

Offensichtlich haben sich die spekulativen Finanzinvestoren Gold gegenüber wieder aufgeschlossener gezeigt, nachdem sie sich bis zum 11. Juli weiter zurückgezogen hatten. Gemäß CFTC-Statistik wurden die Netto-Long-Positionen die fünfte Woche in Folge reduziert. Mit 23,2 Tsd. Kontrakten lagen sie auf dem niedrigsten Niveau seit Januar 2016. Im Falle von Silber gab es sogar erstmals seit August 2015 wieder Netto-Short-Positionen. Dies erklärt zumindest teilweise, warum der Silberpreis trotz starker ETF-Zuflüsse nicht spürbar zulegen konnte.

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Industriemetalle

Die Metallpreise legen zum Wochenauftakt im Zuge guter chinesischer Konjunkturdaten allesamt zu. Kupfer steigt auf fast 6.000 USD je Tonne, Zink verteuert sich auf 2.840 USD je Tonne und Nickel notiert bei rund 9.600 USD je Tonne. Die chinesische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 6,9% gewachsen, etwas mehr als erwartet und deutlich mehr als das Wachstumsziel von 6,5%. Die Industrieproduktion zog im Juni um 7,6% an, was klar über den Erwartungen lag, und die Anlageinvestitionen legten um 8,6% zu.

Auch wenn die Dynamik im zweiten Quartal deutlich zugenommen hat, gehen unsere Volkswirte nicht davon aus, dass sich der Schwung über das zweite Halbjahr retten lässt. Vor allem die angestrebte Abkühlung im Immobiliensektor wird demnach zu einem moderateren Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte beitragen. Offenbar sehen dies einige andere Marktteilnehmer ähnlich, denn die chinesischen Aktienmärkte kamen nach der Datenveröffentlichung deutlich unter Druck.

Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros wurden in China im Juni rekordhohe Mengen Stahl und Aluminium hergestellt. Die Stahlproduktion stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,7% auf 73,2 Mio. Tonnen, die Aluminiumproduktion wurde um 7,4% auf 2,93 Mio. Tonnen gesteigert. Auch im ersten Halbjahr lag die Produktion von Stahl und Aluminium mit fast 420 Mio. bzw. knapp 17 Mio. Tonnen auf einem Rekordniveau. Die (angekündigten) Stilllegungen von Produktionskapazitäten schlägt sich somit bislang nicht in den harten Produktionszahlen nieder.


Agrarrohstoffe

Die französische Behörde FranceAgrimer hat jüngst bestätigt, dass die französischen Weichweizenexporte in Länder außerhalb der EU 2016/17 um 61% eingebrochen sind. Nach 12,6 Mio. Tonnen 2015/16 waren es nun nur 4,9 Mio. Tonnen. Hintergrund war die katastrophale Weizenernte 2016/17. Frankreich war damit maßgeblich dafür verantwortlich, dass die EU-Weichweizenexporte 2016/17 um 26% unter dem Vorjahr blieben.

Nach Schätzungen der EU-Kommission soll sich das Blatt zwar in der nun begonnenen Saison wenden. Doch ist der von der Kommission unterstellte Zuwachs der EU-Weizenexporte (Weich- und Hartweizen) von nur gut 7% eher mager. Dabei soll die französische Produktion wieder auf ein normales Maß um die 37 Mio. Tonnen zurückfinden.

Für Deutschland hat der Deutsche Raiffeisenverband eine leichte Aufwärtsrevision der Ernteerwartungen vorgenommen. Danach soll die Weizenernte 4% über dem Vorjahr liegen, was zum größten Teil an besseren Erträgen liegt. Abschläge drohen dagegen aufgrund der Dürre in einigen südeuropäischen Ländern wie Spanien und Italien.

Die EU-Kommission schätzt, dass die EU-Zuckerproduktion 2017/18 bei einer um 16% größeren Fläche um 20% auf 20,1 Mio. Tonnen steigt. Damit bereiten sich die Zuckerunternehmen auf die Zeit nach dem Wegfall der Quotenregelung im September vor. Die Auslastung der Fabriken soll durch eine längere Laufzeit der Produktion erhöht und damit die durchschnittlichen Kosten gesenkt werden, um mit einer besseren Wettbewerbsposition in die quotenfreie Zeit zu starten.



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