Edelmetalle auf Erholungskurs
18.07.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Laut Internationaler Energieagentur sank die Umsetzung der Produktionskürzungen durch die OPEC-Länder im Juni auf 78%. In den fünf Monaten zuvor wurden die Kürzungen noch nahezu vollständig umgesetzt. Solange die geringere Fördermenge durch einen höheren Preis ausgeglichen wurde, überwog der Nutzen für die OPEC-Länder, sich an die Produktionskürzungen zu halten (siehe auch Rohstoffe kompakt Energie - OPEC im Dilemma vom 14. Juli).
Im ersten Quartal 2017 war das noch der Fall. Dank des kräftig gestiegenen Ölpreises nach der Ankündigung der Produktionskürzungen erzielten die OPEC-Länder der IEA zufolge trotz eines um 4% geringeren Ölangebots einen Anstieg ihrer Öleinnahmen um 5% gegenüber dem vierten Quartal 2016. Im zweiten Quartal dürfte die Einnahmenentwicklung für die OPEC-Länder weniger erfreulich gewesen sein. Der durchschnittliche OPEC-Korbpreis lag nämlich 7% unter dem Durchschnittspreis des ersten Quartals.
Die leicht gestiegene Produktionsmenge konnte dies nicht annähernd wettmachen, so dass die Öleinnahmen sogar leicht unter denen des vierten Quartals 2016 gelegen haben dürften. Da der Produktionsanstieg vor allem in Libyen und Nigeria erfolgte, haben sich die Einnahmen für die 11 an den Produktionskürzungen beteiligten OPEC-Länder wohl noch etwas ungünstiger entwickelt. Die Länder könnten daher versuchen, die sinkenden Einnahmen durch eine höhere Verkaufsmenge zu kompensieren. In der Folge könnten aber der Preis und damit auch die Einnahmen weiter sinken.
Edelmetalle
Gold hat gestern im zweiten Anlauf die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überwunden, was zu technisch bedingten Anschlusskäufen führte, und den Goldpreis heute Morgen bis auf fast 1.240 USD je Feinunze steigen lässt. Hierzu trägt auch der schwache US-Dollar bei, der gegenüber dem Euro auf ein 14-Monatstief abwertet. Gegenüber anderen Währungen zeigt sich der US-Dollar ebenfalls schwach, wie am Rückgang des US-Dollar-Index auf ein 10-Monatstief zu beobachten ist.
In den USA hatten gestern zwei weitere Senatoren angekündigt, gegen die Gesundheitsreform von Präsident Trump zu stimmen, womit diese keine Mehrheit mehr im Senat hat. Trump kommt mit seinen geplanten Reformen also nicht voran. Im Fahrwasser von Gold legen auch die anderen Edelmetalle zu. Hierbei dürften auch Short-Positionen eingedeckt worden sein, nachdem die spekulativen Finanzanleger zuvor ihre Wetten auf fallende Preise noch deutlich ausgeweitet hatten.
So gab es gemäß CFTC-Statistik in der Woche zum 11. Juli bei Silber und Platin rekordhohe Short-Positionen, bei Gold lagen sie auf dem höchsten Niveau seit Ende 2015. Gestern hat die zweite Runde der Brexit-Verhandlungen begonnen. Die Positionen zwischen der EU und Großbritannien liegen nach wie vor weit auseinander. Die Verhandlungen werden den Markt wohl noch eine ganze Zeit lang beschäftigen und sollten aufgrund der damit verbundenen Unsicherheit zu einer soliden Nachfrage nach Gold beitragen.
Industriemetalle
Die meisten Metallpreise sind nach den guten China-Daten (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern) deutlich gestiegen und halten weitgehend ihre hohen Niveaus. Kupfer notierte erstmals seit Anfang März wieder über der Marke von 6.000 USD je Tonne, Nickel handelte zeitweise auf einem 3-Monatshoch von gut 9.700 USD je Tonne. Aluminium und Blei gaben dagegen nach. Bei Aluminium lasteten offenbar die rekordhohen Produktionszahlen aus China auf dem Preis, im Falle von Blei wurden gestern eigentlich preisunterstützende Nachrichten ignoriert.
So hat die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) für Mai von einem hohen Angebotsdefizit am globalen Bleimarkt berichtet (30 Tsd. Tonnen). Dies war demnach zugleich der dritte Monat in Folge, in dem das Angebot hinter der Nachfrage zurückblieb. In den ersten fünf Monaten des Jahres wurde ein Defizit von 91 Tsd. Tonnen registriert. Dies ist vor allem auf eine starke Nachfrage zurückzuführen, die durch die USA und China getrieben war und global betrachtet im Jahresvergleich um über 10% zulegte.
Am globalen Zinkmarkt gab es zwischen Januar und Mai laut ILZSG ebenfalls ein Angebotsdefizit (178 Tsd. Tonnen). Wie bei Blei konnte bei Zink das Angebot die Nachfrage zuletzt drei Monate in Folge nicht mehr decken. Auch bei Zink war ein starker Nachfrageanstieg in den USA zu beobachten. Auf globaler Ebene legte die Nachfrage aber nur moderat zu, da ein Rückgang in China die höhere Nachfrage in den USA teilweise ausgeglichen hat.
Agrarrohstoffe
Das Wetter in den USA hält die Getreide- und Ölsaatenmärkte weiter in Atem, denn zwischen nördlichen und südlicheren Gebieten und zwischen der kurzen und mittleren Frist schwanken die Vorhersagen deutlich. Insgesamt jedoch macht die heiße und trockene Witterung den Pflanzen weiterhin zu schaffen und es sieht nicht nach einer grundsätzlichen Änderung der Bedingungen aus. Auch in der letzten Berichtswoche verschlechterte sich der Pflanzenzustand - wenn auch nur geringfügig.
Wie das US-Landwirtschaftsministerium gestern meldete, sind derzeit noch 64% der Mais- und 61% der Sojabohnenpflanzen in einem guten oder sehr guten Zustand. Während der Winterweizen schon zu drei Vierteln geerntet ist, leiden die Sommerweizenpflanzen, die erst im August geerntet werden, weiterhin: Nur noch 34% der Pflanzen befinden sich in einem guten oder sehr guten Zustand, im Vorjahr waren es 69%. Diese Nachrichten entsprachen zwar weitgehend den Erwartungen, geben aber dennoch den Preisen am Morgen leichten Auftrieb.
Der in den letzten Wochen stark schwankende Kakaopreis etablierte sich in den letzten Tagen wieder über 1.900 USD je Tonne. Zwar blieb der Anstieg der Verarbeitung in Europa im 2. Quartal mit 2,1% ggü. Vj. etwas unter den Erwartungen, doch soll laut Umfragen Asien ein Plus von 12% melden, und auch in Amerika soll die Verarbeitung auf den höchsten Stand seit 2014 zurückgefunden haben. Angebotsseitig stützt, dass die ivorische Zwischenernte bereits ausläuft
Laut Internationaler Energieagentur sank die Umsetzung der Produktionskürzungen durch die OPEC-Länder im Juni auf 78%. In den fünf Monaten zuvor wurden die Kürzungen noch nahezu vollständig umgesetzt. Solange die geringere Fördermenge durch einen höheren Preis ausgeglichen wurde, überwog der Nutzen für die OPEC-Länder, sich an die Produktionskürzungen zu halten (siehe auch Rohstoffe kompakt Energie - OPEC im Dilemma vom 14. Juli).
Im ersten Quartal 2017 war das noch der Fall. Dank des kräftig gestiegenen Ölpreises nach der Ankündigung der Produktionskürzungen erzielten die OPEC-Länder der IEA zufolge trotz eines um 4% geringeren Ölangebots einen Anstieg ihrer Öleinnahmen um 5% gegenüber dem vierten Quartal 2016. Im zweiten Quartal dürfte die Einnahmenentwicklung für die OPEC-Länder weniger erfreulich gewesen sein. Der durchschnittliche OPEC-Korbpreis lag nämlich 7% unter dem Durchschnittspreis des ersten Quartals.
Die leicht gestiegene Produktionsmenge konnte dies nicht annähernd wettmachen, so dass die Öleinnahmen sogar leicht unter denen des vierten Quartals 2016 gelegen haben dürften. Da der Produktionsanstieg vor allem in Libyen und Nigeria erfolgte, haben sich die Einnahmen für die 11 an den Produktionskürzungen beteiligten OPEC-Länder wohl noch etwas ungünstiger entwickelt. Die Länder könnten daher versuchen, die sinkenden Einnahmen durch eine höhere Verkaufsmenge zu kompensieren. In der Folge könnten aber der Preis und damit auch die Einnahmen weiter sinken.
Edelmetalle
Gold hat gestern im zweiten Anlauf die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überwunden, was zu technisch bedingten Anschlusskäufen führte, und den Goldpreis heute Morgen bis auf fast 1.240 USD je Feinunze steigen lässt. Hierzu trägt auch der schwache US-Dollar bei, der gegenüber dem Euro auf ein 14-Monatstief abwertet. Gegenüber anderen Währungen zeigt sich der US-Dollar ebenfalls schwach, wie am Rückgang des US-Dollar-Index auf ein 10-Monatstief zu beobachten ist.
In den USA hatten gestern zwei weitere Senatoren angekündigt, gegen die Gesundheitsreform von Präsident Trump zu stimmen, womit diese keine Mehrheit mehr im Senat hat. Trump kommt mit seinen geplanten Reformen also nicht voran. Im Fahrwasser von Gold legen auch die anderen Edelmetalle zu. Hierbei dürften auch Short-Positionen eingedeckt worden sein, nachdem die spekulativen Finanzanleger zuvor ihre Wetten auf fallende Preise noch deutlich ausgeweitet hatten.
So gab es gemäß CFTC-Statistik in der Woche zum 11. Juli bei Silber und Platin rekordhohe Short-Positionen, bei Gold lagen sie auf dem höchsten Niveau seit Ende 2015. Gestern hat die zweite Runde der Brexit-Verhandlungen begonnen. Die Positionen zwischen der EU und Großbritannien liegen nach wie vor weit auseinander. Die Verhandlungen werden den Markt wohl noch eine ganze Zeit lang beschäftigen und sollten aufgrund der damit verbundenen Unsicherheit zu einer soliden Nachfrage nach Gold beitragen.
Industriemetalle
Die meisten Metallpreise sind nach den guten China-Daten (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern) deutlich gestiegen und halten weitgehend ihre hohen Niveaus. Kupfer notierte erstmals seit Anfang März wieder über der Marke von 6.000 USD je Tonne, Nickel handelte zeitweise auf einem 3-Monatshoch von gut 9.700 USD je Tonne. Aluminium und Blei gaben dagegen nach. Bei Aluminium lasteten offenbar die rekordhohen Produktionszahlen aus China auf dem Preis, im Falle von Blei wurden gestern eigentlich preisunterstützende Nachrichten ignoriert.
So hat die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) für Mai von einem hohen Angebotsdefizit am globalen Bleimarkt berichtet (30 Tsd. Tonnen). Dies war demnach zugleich der dritte Monat in Folge, in dem das Angebot hinter der Nachfrage zurückblieb. In den ersten fünf Monaten des Jahres wurde ein Defizit von 91 Tsd. Tonnen registriert. Dies ist vor allem auf eine starke Nachfrage zurückzuführen, die durch die USA und China getrieben war und global betrachtet im Jahresvergleich um über 10% zulegte.
Am globalen Zinkmarkt gab es zwischen Januar und Mai laut ILZSG ebenfalls ein Angebotsdefizit (178 Tsd. Tonnen). Wie bei Blei konnte bei Zink das Angebot die Nachfrage zuletzt drei Monate in Folge nicht mehr decken. Auch bei Zink war ein starker Nachfrageanstieg in den USA zu beobachten. Auf globaler Ebene legte die Nachfrage aber nur moderat zu, da ein Rückgang in China die höhere Nachfrage in den USA teilweise ausgeglichen hat.
Agrarrohstoffe
Das Wetter in den USA hält die Getreide- und Ölsaatenmärkte weiter in Atem, denn zwischen nördlichen und südlicheren Gebieten und zwischen der kurzen und mittleren Frist schwanken die Vorhersagen deutlich. Insgesamt jedoch macht die heiße und trockene Witterung den Pflanzen weiterhin zu schaffen und es sieht nicht nach einer grundsätzlichen Änderung der Bedingungen aus. Auch in der letzten Berichtswoche verschlechterte sich der Pflanzenzustand - wenn auch nur geringfügig.
Wie das US-Landwirtschaftsministerium gestern meldete, sind derzeit noch 64% der Mais- und 61% der Sojabohnenpflanzen in einem guten oder sehr guten Zustand. Während der Winterweizen schon zu drei Vierteln geerntet ist, leiden die Sommerweizenpflanzen, die erst im August geerntet werden, weiterhin: Nur noch 34% der Pflanzen befinden sich in einem guten oder sehr guten Zustand, im Vorjahr waren es 69%. Diese Nachrichten entsprachen zwar weitgehend den Erwartungen, geben aber dennoch den Preisen am Morgen leichten Auftrieb.
Der in den letzten Wochen stark schwankende Kakaopreis etablierte sich in den letzten Tagen wieder über 1.900 USD je Tonne. Zwar blieb der Anstieg der Verarbeitung in Europa im 2. Quartal mit 2,1% ggü. Vj. etwas unter den Erwartungen, doch soll laut Umfragen Asien ein Plus von 12% melden, und auch in Amerika soll die Verarbeitung auf den höchsten Stand seit 2014 zurückgefunden haben. Angebotsseitig stützt, dass die ivorische Zwischenernte bereits ausläuft