Goldbulle gegen Papiertiger
06.06.2004 | Hans Jörg Müllenmeister
Nach einer langen Periode des Verdrängens, sickert die Jahrtausende alte Urkraft des Goldes wieder ins Bewußtsein wacher Investoren. Unmerklich und stetig sucht das Kapital die Flucht aus dem Papier-Versprechen "Geld". Der Stern der epochalen Weltleitwährung "Dollar" sinkt und mit ihm versinken die anderen Anlagewährungen. Die ersten Investoren verlassen unauffällig das sinkende Währungsschiff der Titanic. Signifikante Hinweise auf dieses Fluchtverhalten geben z.B. die Aktienwerte kanadischer Silberminen, die sich in wenigen Monaten vervielfachten oder der AMEX Gold Bug Index, der in den letzten zwei Jahren um über 400% gestiegen ist. Dieser Index faßt ungehedgte nordamerikanische Goldminen zusammen.
Papiergold (Derivate) adieu
Und doch, der Goldpreis könnte bereits wesentlich höher notieren, wenn er nicht nachweislich von der US-Oligarchie (US Treasury, Fed, Exchange Stabilization) täglich nach unten manipuliert würde, und zwar mit Derivaten. Nur ein Beispiel: die zuletzt genannte "Schläfertruppe" wurde 1989 von Präsi-dent Reagen eigens zur "Kurspflege" des Goldpreises ins Leben gerufen. Dieses nachweisbare Spiel geht in naher Zukunft zu Ende: das physisch freigesetzte "Spielgeld Gold" aus den Zentralbanken fand über -zig Ecken schlussendlich Eingang in die Schmuckschatullen der Endverbraucher. Das können bis zu 16.000 Tonnen, entsprechend 50% des Zentralgoldbestandes sein.
Auf Disziplin folgte das Chaos im Finanzwesen
Der größte Sündenfall in der Geschichte des Kapitals war die Entkopplung des Goldes als Stabilitätsgarant von der Währung. Dazu gibt es wichtige historische Meilensteine, etwa 1944 das Abkommen von Bretton Woods oder den Nixon-Beschluß vom 15. August 1971 mit Aufgabe der Währungsbindung ans Gold. Seitdem die Disziplinierung des Goldes fehlt, kam es zum globalen Finanzchaos.
Währungen im Abwertungsstrudel
Der heutige "Papiergeldmotor" läuft nicht mehr mit einer soliden Goldreserve wie einst, vielmehr ist er verkommen zu einer trügerischen Glaubensfrage. Weltweit vertraut man darauf, dass die riesigen Schulden, auf die das Scheinsystem fußt, eines Tages beglichen werden. Dieses manische Vertrauen darf nicht erschüttert werden, also drückt "man" die ehrliche Vergleichsgröße Gold im Preis solange wie irgend möglich, damit die Währungen optisch stark - zu Gold - aussehen. Trotzdem kam es zur Dollarschwäche. Aus Wettbewerbsgründen ziehen andere Weltwährungen mit nach unten. Eine Ab-wertungsspirale setzt sich damit unweigerlich in Gang.
China koppelt sich vom Dollar ab und setzt auf Gold als Devisenreserve
Noch ist der Yuan an den Dollar gekoppelt. China wird aber nicht ewig allein auf den Dollar als Währungsreserve bauen. Im Gegenteil, China vergrößert statt dessen seine Goldreserve zu Lasten des Dollars. Die gleiche "Idee" haben Japan, Taiwan, Malaysia, die Arabischen Staaten und Russland. Nicht auszudenken, wenn diese Länder einen Teil ihrer Dollar-Reserven zurückgeben und z. B. US-Staatspapiere verkaufen. Wenn Japan und China ihre Devisenreserven mit Gold auf 15% aufstocken, löst das allein eine Goldnachfrage von 10.000 Tonnen aus - das Vierfache der Weltjahresproduktion.
Das Maikäfer-Syndrom und die Crashes
Heute steht Amerika vor einem Doppeldefizit in der Handelsbilanz und im Haushalt mit jeweils 500 Mrd. US-$. Außerdem braucht die USA wie ein Süchtiger von außen täglich eine frische Finanzspritze von 1,5 Mrd. US-$.
Um im Bild zu bleiben: Der Kollaps ist kaum mehr aufzuhalten. Das Maikäfer-Syndrom: Geld drucken, es in die Märkte pumpen und bäuchlings strampelnd bis zum Platzen verdauen - funktioniert auf Dauer nicht mehr. Durch die riesige Geld-schwemme sind die Aktienmärkte wieder gefährlich überbewertet ohne daß die Unternehmen entsprechende Gewinne ausweisen können. Ähnliches spielt sich am Immobilienmarkt in USA ab. Für 2004 wäre ein erstes Ansteigen der Zinsen zu erwarten. Bei gleichzeitig steigender Inflation wird die Realverzinsung negativ; damit ist ein Engagement in Anleihen (festverzinsliche Papiere) sinnlos. Das vorsichtige Kapital sucht einen Ausweg aus der Sackgasse.
Die Goldproduktion bleibt zurück
All diese äußeren Parameter sind Balsam für den Goldpreis. Die Nachfrage nach Gold ist bereits heute 60% höher als die weltweite Goldproduktion. Bisher konnten die Zentralbanken diese Nachfrage durch Ausleihe ausgleichen. Fest steht auch, daß die Goldproduktion in den nächsten 10 Jahren um 30% zurückgeht. Warum? Weil im Vorfeld durch den jahrelang niedrig geknebelten Goldpreis kein Wert auf Exploration gelegt wurde und demnach auch kein Geld dafür bereit gestellt wurde. Selbst wenn sich der Goldpreis verdoppelt, würde es noch mehr als sieben Jahre dauern, ehe eine neue Goldmine produzieren könnte.
Preisanstieg trotz Verkauf des Zentralbankgoldes
Es ist ein Circulus diabolus: Je mehr die Papierwährungen an Wert verlieren, um so kräftiger wird der Goldpreis steigen, der dadurch immer mehr immun gegen Preis-Manipulationen wird. Selbst wenn das Washington Agreement von 1999 im Herbst 2004 verlängert wird (festgelegte Zentralbank-Goldverkäufe von 400 Tonnen pro Jahr), könnte das eher den Goldpreis beflügeln - wie in den 70er Jahren die Fed-Gold-Auktionen.
China - die goldene Konstante
Der gesamte Edelmetallmarkt mit etwa 100 Mrd. US-$ ist ein Winzling im Vergleich zum Geld-, Aktien- und Anleihemarkt von insgesamt 150 Billionen US-$. Wenn nur ein Bruchteil dieser "Buntpapiere" in Gold umgemünzt wird, schießt der Goldpreis in galaktische Höhen. Schon jetzt fließt ein sich verstärkender Goldstrom von West nach Ost. China dürfte neben Indien die entscheidende Größe sein. Auf der Edelmetallbörse in Schanghai können sich die chinesischen Bürge seit dem 8. Juli 2003 mit Gold UND Silber eindecken. In einer aufstrebenden Volkswirtschaft vermehrt sich täglich das Kapital, das natürlich auch nach einem stabilen Investment wie Gold Ausschau hält. Außerdem: mit Goldschmuck kann man am besten seinen Wohlstand demonstrieren; übrigens 84% der globalen Goldnachfrage entfällt auf die Schmuckbranche.
In Zukunft werden wir zusehen, wie das "gelbe Loch" im Osten riesige Ströme Gold aus dem Westen verschlingt, damit seinen Charme steigert und die wertlosen Dollars mit einem Jet ausspuckt. Das sind in der Tat astronomische Aussichten für den Langfristinvestor, und dies zu Beginn des konjunkturzyklischen Winters.
Die Chinesen erfanden das Papiergeld
Zu Beginn des Geldwesens zahlte man mit barer Goldmünze. Bald schon betrog die Obrigkeit das Volk und verschlechterte die Münzen durch Beigaben unedler Metalle (Schinderlinge). Die geniale chinesische Entdeckung des Papiergeldes wurde durch Marco Polo bekannt und in die ganze Welt getragen. Dieses Geldsystem mit Goldstandard funktionierte bestens durch Jahrhunderte. Auf Dauer war es der Politiker lästig, denn die Goldunterlegung disziplinierte. Man konnte eben nur soviel - auch für Kriegszwecke - ausgeben wie man an Gold besaß. Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf man den "sublimierten" Geldgötzen Dollar: eine Papiergröße, der man weltweit Vertrauen schenkte. Doch nur ein Teil dieses Buntpapiers war mit Gold unterfüttert. Präsident Nixon verordnete der Welt schließlich den "nackten" Dollar. Grotesk, wenn man bedenkt, dass Geld nur auf sich selbst beruht. Dieser aufgeblasene Popanz wurde billionenfach "geklont".
Die USA gaben den Goldstandard auf. Seitdem "erklärt" sich der Dollar durch sich selbst
Die Finanzsysteme laufen seitdem aus dem Ruder:
Mit den globalen Schulden ließe sich der Tanganyikasee mit 100-Dollarscheinen bedecken, während das gesamt Zentralbankgold - zu Blattgold verarbeitet - nur 5% des Sees bedecken würde. Heute befinden wir uns am Scheitelpunkt. Das Vertrauen der Bürger in diese "Allerweltsquittung" schwindet dramatisch. Kommt es letztlich zum großen Zirkelschlag in der Geschichte des Geldes? Ob das zu einer Inflation mit der Konsequenz einer defacto-Goldwährung führt, wird Ihnen die nahe Zukunft weisen.
Tipps zu Ihrem Goldminen-Depot
Börsen-Binsenweisheiten decken das ganze Spektrum menschlichen Verhaltens ab; diese reichen von "hin und her, macht Taschen leer" über "Gewinne einfach laufen lassen" bis zur lapidaren Aussage "an Gewinnmitnahme ist noch keiner gestorben".
Grundsätzlich ist jeder Anleger für seine Entscheidungen selbst verantwortlich. Mentalität, finanzieller Hintergrund, Art des Engagements aber auch der "Ruf der Herde" beeinflussen das Verhalten des Investors. Wann und mit wie viel steigt man in welchen Wert ein und wann am besten wieder aus? Dafür bieten selbst Börsenprofis kein patentes Maximalkonzept. Irgendwo gibt es für jeden ein Optimum.
Ein Langfristinvestor in Rohstoffen sollte drei notwendige Voraussetzungen mitbringen: Geduld, Geduld und nochmals Geduld. In dreifacher Weise kann er sein Aktienpaket gewichten und diversifizieren,
1. hinsichtlich der Größe der Minengesellschaft (Blue Chips bis Explorer)
2. edelmetallspezifisch (Gold, Silber, Platin),
3. länderspezifisch, da es immer wieder zu einer Länderrotation zwischen USA/Kanada, Südafrika und Australien kommt.
Ich kann mir vorstellen, daß nach der US-Präsidentschaftswahl der Goldpreis auf über 500 US-$, Silber auf über 9 US-$ und Palladium weit über 350 US-$ steigen werden. Bei einem schlimmen Globalereignis sind die Kurs-skalen nach oben offen.
Die geringste Unruhe hat der Anleger, wenn er möglichst früh in einen Wert einsteigt und den Kurshub aussitzt - selbst mit gelegentlichen Rücksetzern. Der mehrfache Ausstieg und vor allem der schwerer fallende Wiedereinstieg, birgt permanent die Gefahr des falschen Timings. Fast nie erwischt man den richtigen Zeitpunkt der Gewinnmaximierung. Psychologisch fällt es auch bedeutend schwerer bei steigendem Kurs wieder einzusteigen. Wenn man sich trotzdem nach einem 100%-Anstieg eines Kurswertes eine zwischenzeitliche Gewinnmitnahme gönnt, so dient das der Stärkung des Selbstbewußtseins. Man sollte möglichst nicht ganz, sondern höchstens mit 50% aussteigen, dann laufen immer noch 50% des Aktienwertes weiter. Speziell dem Goldanleger sei geraten, diesen Zwischengewinn direkt physisch in Gold, Silber oder Palladium umzumünzen. Noch liegen Gold- und Silberpreis (preiswert) weit unter ihrem zu erwartenden Maxima! Warum dieser Umstieg auf Naturgold?
Jeder private Goldkauf erhöht die Stabilität des Goldmarktes, aber auch die Stabilität des Depots. Naturgold kann nie "faul" werden, das beweisen 5.000 Jahre Goldgeschichte; Geld dagegen hat ein begrenztes Haltbarkeitsdatum, das beweisen schmerzhafte Währungsschnitte. Gold bedeutet Freiheit - es ist das einzig wirksame Elixier gegen Finanzchaos und Inflation. Gold ist ein kostbares Gut, das schon in naher Zukunft immer knapper wird. Was bleibt? Auri sacra fames! der verwünschte Hunger nach Gold.
Fazit
Der Marsch des "Goldbullen" gegen den "Papiertiger Geld" ist nicht mehr aufzuhalten. Es ist der Marsch aus dem globalen Betrugs- und Schuldensumpf. Gold bietet auf dem Königsweg gegen den Vertrauensverlust der Bürger in seinen Staat einen sicheren Boden. Darüber hinaus können global wirkende "Störgrößen" zu heftigen Quantensprüngen am Goldmarkt führen, etwa Terrorismus, Kriege, Naturkatastrophen und Pandemien. Im digitalen Zeitalter sind globale Computer-Sabotagen nicht auszuschließen; sie würden die gesamte Weltwirtschaft lahmlegen.
© Hans Jörg Müllenmeister
Papiergold (Derivate) adieu
Und doch, der Goldpreis könnte bereits wesentlich höher notieren, wenn er nicht nachweislich von der US-Oligarchie (US Treasury, Fed, Exchange Stabilization) täglich nach unten manipuliert würde, und zwar mit Derivaten. Nur ein Beispiel: die zuletzt genannte "Schläfertruppe" wurde 1989 von Präsi-dent Reagen eigens zur "Kurspflege" des Goldpreises ins Leben gerufen. Dieses nachweisbare Spiel geht in naher Zukunft zu Ende: das physisch freigesetzte "Spielgeld Gold" aus den Zentralbanken fand über -zig Ecken schlussendlich Eingang in die Schmuckschatullen der Endverbraucher. Das können bis zu 16.000 Tonnen, entsprechend 50% des Zentralgoldbestandes sein.
Auf Disziplin folgte das Chaos im Finanzwesen
Der größte Sündenfall in der Geschichte des Kapitals war die Entkopplung des Goldes als Stabilitätsgarant von der Währung. Dazu gibt es wichtige historische Meilensteine, etwa 1944 das Abkommen von Bretton Woods oder den Nixon-Beschluß vom 15. August 1971 mit Aufgabe der Währungsbindung ans Gold. Seitdem die Disziplinierung des Goldes fehlt, kam es zum globalen Finanzchaos.
Währungen im Abwertungsstrudel
Der heutige "Papiergeldmotor" läuft nicht mehr mit einer soliden Goldreserve wie einst, vielmehr ist er verkommen zu einer trügerischen Glaubensfrage. Weltweit vertraut man darauf, dass die riesigen Schulden, auf die das Scheinsystem fußt, eines Tages beglichen werden. Dieses manische Vertrauen darf nicht erschüttert werden, also drückt "man" die ehrliche Vergleichsgröße Gold im Preis solange wie irgend möglich, damit die Währungen optisch stark - zu Gold - aussehen. Trotzdem kam es zur Dollarschwäche. Aus Wettbewerbsgründen ziehen andere Weltwährungen mit nach unten. Eine Ab-wertungsspirale setzt sich damit unweigerlich in Gang.
China koppelt sich vom Dollar ab und setzt auf Gold als Devisenreserve
Noch ist der Yuan an den Dollar gekoppelt. China wird aber nicht ewig allein auf den Dollar als Währungsreserve bauen. Im Gegenteil, China vergrößert statt dessen seine Goldreserve zu Lasten des Dollars. Die gleiche "Idee" haben Japan, Taiwan, Malaysia, die Arabischen Staaten und Russland. Nicht auszudenken, wenn diese Länder einen Teil ihrer Dollar-Reserven zurückgeben und z. B. US-Staatspapiere verkaufen. Wenn Japan und China ihre Devisenreserven mit Gold auf 15% aufstocken, löst das allein eine Goldnachfrage von 10.000 Tonnen aus - das Vierfache der Weltjahresproduktion.
Das Maikäfer-Syndrom und die Crashes
Heute steht Amerika vor einem Doppeldefizit in der Handelsbilanz und im Haushalt mit jeweils 500 Mrd. US-$. Außerdem braucht die USA wie ein Süchtiger von außen täglich eine frische Finanzspritze von 1,5 Mrd. US-$.
Um im Bild zu bleiben: Der Kollaps ist kaum mehr aufzuhalten. Das Maikäfer-Syndrom: Geld drucken, es in die Märkte pumpen und bäuchlings strampelnd bis zum Platzen verdauen - funktioniert auf Dauer nicht mehr. Durch die riesige Geld-schwemme sind die Aktienmärkte wieder gefährlich überbewertet ohne daß die Unternehmen entsprechende Gewinne ausweisen können. Ähnliches spielt sich am Immobilienmarkt in USA ab. Für 2004 wäre ein erstes Ansteigen der Zinsen zu erwarten. Bei gleichzeitig steigender Inflation wird die Realverzinsung negativ; damit ist ein Engagement in Anleihen (festverzinsliche Papiere) sinnlos. Das vorsichtige Kapital sucht einen Ausweg aus der Sackgasse.
Die Goldproduktion bleibt zurück
All diese äußeren Parameter sind Balsam für den Goldpreis. Die Nachfrage nach Gold ist bereits heute 60% höher als die weltweite Goldproduktion. Bisher konnten die Zentralbanken diese Nachfrage durch Ausleihe ausgleichen. Fest steht auch, daß die Goldproduktion in den nächsten 10 Jahren um 30% zurückgeht. Warum? Weil im Vorfeld durch den jahrelang niedrig geknebelten Goldpreis kein Wert auf Exploration gelegt wurde und demnach auch kein Geld dafür bereit gestellt wurde. Selbst wenn sich der Goldpreis verdoppelt, würde es noch mehr als sieben Jahre dauern, ehe eine neue Goldmine produzieren könnte.
Preisanstieg trotz Verkauf des Zentralbankgoldes
Es ist ein Circulus diabolus: Je mehr die Papierwährungen an Wert verlieren, um so kräftiger wird der Goldpreis steigen, der dadurch immer mehr immun gegen Preis-Manipulationen wird. Selbst wenn das Washington Agreement von 1999 im Herbst 2004 verlängert wird (festgelegte Zentralbank-Goldverkäufe von 400 Tonnen pro Jahr), könnte das eher den Goldpreis beflügeln - wie in den 70er Jahren die Fed-Gold-Auktionen.
China - die goldene Konstante
Der gesamte Edelmetallmarkt mit etwa 100 Mrd. US-$ ist ein Winzling im Vergleich zum Geld-, Aktien- und Anleihemarkt von insgesamt 150 Billionen US-$. Wenn nur ein Bruchteil dieser "Buntpapiere" in Gold umgemünzt wird, schießt der Goldpreis in galaktische Höhen. Schon jetzt fließt ein sich verstärkender Goldstrom von West nach Ost. China dürfte neben Indien die entscheidende Größe sein. Auf der Edelmetallbörse in Schanghai können sich die chinesischen Bürge seit dem 8. Juli 2003 mit Gold UND Silber eindecken. In einer aufstrebenden Volkswirtschaft vermehrt sich täglich das Kapital, das natürlich auch nach einem stabilen Investment wie Gold Ausschau hält. Außerdem: mit Goldschmuck kann man am besten seinen Wohlstand demonstrieren; übrigens 84% der globalen Goldnachfrage entfällt auf die Schmuckbranche.
In Zukunft werden wir zusehen, wie das "gelbe Loch" im Osten riesige Ströme Gold aus dem Westen verschlingt, damit seinen Charme steigert und die wertlosen Dollars mit einem Jet ausspuckt. Das sind in der Tat astronomische Aussichten für den Langfristinvestor, und dies zu Beginn des konjunkturzyklischen Winters.
Die Chinesen erfanden das Papiergeld
Zu Beginn des Geldwesens zahlte man mit barer Goldmünze. Bald schon betrog die Obrigkeit das Volk und verschlechterte die Münzen durch Beigaben unedler Metalle (Schinderlinge). Die geniale chinesische Entdeckung des Papiergeldes wurde durch Marco Polo bekannt und in die ganze Welt getragen. Dieses Geldsystem mit Goldstandard funktionierte bestens durch Jahrhunderte. Auf Dauer war es der Politiker lästig, denn die Goldunterlegung disziplinierte. Man konnte eben nur soviel - auch für Kriegszwecke - ausgeben wie man an Gold besaß. Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf man den "sublimierten" Geldgötzen Dollar: eine Papiergröße, der man weltweit Vertrauen schenkte. Doch nur ein Teil dieses Buntpapiers war mit Gold unterfüttert. Präsident Nixon verordnete der Welt schließlich den "nackten" Dollar. Grotesk, wenn man bedenkt, dass Geld nur auf sich selbst beruht. Dieser aufgeblasene Popanz wurde billionenfach "geklont".
Die USA gaben den Goldstandard auf. Seitdem "erklärt" sich der Dollar durch sich selbst
Die Finanzsysteme laufen seitdem aus dem Ruder:
Mit den globalen Schulden ließe sich der Tanganyikasee mit 100-Dollarscheinen bedecken, während das gesamt Zentralbankgold - zu Blattgold verarbeitet - nur 5% des Sees bedecken würde. Heute befinden wir uns am Scheitelpunkt. Das Vertrauen der Bürger in diese "Allerweltsquittung" schwindet dramatisch. Kommt es letztlich zum großen Zirkelschlag in der Geschichte des Geldes? Ob das zu einer Inflation mit der Konsequenz einer defacto-Goldwährung führt, wird Ihnen die nahe Zukunft weisen.
Tipps zu Ihrem Goldminen-Depot
Börsen-Binsenweisheiten decken das ganze Spektrum menschlichen Verhaltens ab; diese reichen von "hin und her, macht Taschen leer" über "Gewinne einfach laufen lassen" bis zur lapidaren Aussage "an Gewinnmitnahme ist noch keiner gestorben".
Grundsätzlich ist jeder Anleger für seine Entscheidungen selbst verantwortlich. Mentalität, finanzieller Hintergrund, Art des Engagements aber auch der "Ruf der Herde" beeinflussen das Verhalten des Investors. Wann und mit wie viel steigt man in welchen Wert ein und wann am besten wieder aus? Dafür bieten selbst Börsenprofis kein patentes Maximalkonzept. Irgendwo gibt es für jeden ein Optimum.
Ein Langfristinvestor in Rohstoffen sollte drei notwendige Voraussetzungen mitbringen: Geduld, Geduld und nochmals Geduld. In dreifacher Weise kann er sein Aktienpaket gewichten und diversifizieren,
Ich kann mir vorstellen, daß nach der US-Präsidentschaftswahl der Goldpreis auf über 500 US-$, Silber auf über 9 US-$ und Palladium weit über 350 US-$ steigen werden. Bei einem schlimmen Globalereignis sind die Kurs-skalen nach oben offen.
Die geringste Unruhe hat der Anleger, wenn er möglichst früh in einen Wert einsteigt und den Kurshub aussitzt - selbst mit gelegentlichen Rücksetzern. Der mehrfache Ausstieg und vor allem der schwerer fallende Wiedereinstieg, birgt permanent die Gefahr des falschen Timings. Fast nie erwischt man den richtigen Zeitpunkt der Gewinnmaximierung. Psychologisch fällt es auch bedeutend schwerer bei steigendem Kurs wieder einzusteigen. Wenn man sich trotzdem nach einem 100%-Anstieg eines Kurswertes eine zwischenzeitliche Gewinnmitnahme gönnt, so dient das der Stärkung des Selbstbewußtseins. Man sollte möglichst nicht ganz, sondern höchstens mit 50% aussteigen, dann laufen immer noch 50% des Aktienwertes weiter. Speziell dem Goldanleger sei geraten, diesen Zwischengewinn direkt physisch in Gold, Silber oder Palladium umzumünzen. Noch liegen Gold- und Silberpreis (preiswert) weit unter ihrem zu erwartenden Maxima! Warum dieser Umstieg auf Naturgold?
Fazit
Der Marsch des "Goldbullen" gegen den "Papiertiger Geld" ist nicht mehr aufzuhalten. Es ist der Marsch aus dem globalen Betrugs- und Schuldensumpf. Gold bietet auf dem Königsweg gegen den Vertrauensverlust der Bürger in seinen Staat einen sicheren Boden. Darüber hinaus können global wirkende "Störgrößen" zu heftigen Quantensprüngen am Goldmarkt führen, etwa Terrorismus, Kriege, Naturkatastrophen und Pandemien. Im digitalen Zeitalter sind globale Computer-Sabotagen nicht auszuschließen; sie würden die gesamte Weltwirtschaft lahmlegen.
© Hans Jörg Müllenmeister