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Der goldene Maulwurf im Welthandel: Und er wühlt und wühlt und wühlt ...

16.09.2017  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Schätzungen und Statistiken zufolge befinden sich heute als Staatsgold oder im Privatbesitz in nachstehenden Ländern physische Goldmengen von real 2.000 t in den USA, 15 t in Deutschland, 20 t in der Schweiz, 3.000 t in Russland, 5.000 t in Saudi-Arabien, 4.000 t in den Emiraten und satte 25.000 t in Indien[man bedenke, ein riesiges Dach im uralten Tempel von Chidambaran in Südindien ist mit 21.600 Ziegeln aus massivem Gold gedeckt (durchschnittliche Anzahl der täglichen Atemzüge eines Menschen) und diese werden durch 71.000 goldene Nägel (Anzahl der "Energiekanäle" im menschlichen Körper) gehalten].

Nicht zu vergessen, die beachtlichen 16.000 t in China (meist in Form von Schmuck und Münzen). Einige Tonnen finden sich hier und da in zahlreichen kleineren Ländern verstreut über die Welt. Sollte je ein Goldstandard, zumindest mit Teildeckung der Einlagen oder ergänzt durch Silbervorräte, zurückkommen, wüsste man jetzt schon welche Länder dann eine neue starke Währung hätten und welche nicht.

In den letzten Monaten importierte Indien über 100 t Gold pro Quartal aus der Schweiz. China avancierte im letzten Jahr zum zweitgrößten Rohölimporteur der Welt, nach den USA, und die Führung in Peking setzt alles daran, diese Mengen überall mit Yuan bzw. mit Goldwechseln zu bezahlen. Wie lange noch bis zum nächsten, frisch aufgestoßenen großen Wühlhaufen des Goldmaulwurfs?

Mit einer globalen Jahresproduktion von 175 Milliarden $ hat das Metall beachtlichen Marktwert, doch die Weltölproduktion ist mehr als zehn Mal so viel wert. Sollte es zu einem weiteren Verfall des Dollars und damit des Petrodollars kommen, und sich die Gold-Zertifikate im Welthandel schrittweise durchsetzen, genügt die halbe Intelligenz eines pensionierten Rikschafahrers, um zu begreifen, wohin die Reise des Goldpreises, und damit die des angekoppelten Silberpreises, gehen wird.

Sollten die Ölstaaten ganz oder auch nur teilweise weg vom Petrodollar und hin zu Gold-Handelszertifikat umstellen, endet nicht nur das endlose Manipulieren der Edelmetallpreise, sondern Amerika muss mit realen Gütern bezahlen und nicht mehr mit grünlichen, hastig bedruckten Zettelchen.

Zur Rückkehr in die Realität und deren gnadenlosen Erfordernissen wäre die US-Wirtschaft derzeitig gar nicht in der Lage, nachdem seit 1960 etwa 75% der ehemaligen Industrie "ausgelagert" wurde, von dem erforderlichem Qualitätsniveau der verbleibenden industriellen Restbestände ganz zu schweigen. Aber bis dahin wird der goldene Maulwurf unter dem schwachen Fundament des schwankenden Petrodollar-Turmes weiterhin emsig wühlen. Richard Wagner hätte seinen berühmten Opern-Zweizeiler nur ein einziges Wort zu ändern brauchen, um hoch aktuell zu werden: "An der Wurzel der Welt-Dollar-Eschesche naget der Wurm."

Erschwerend käme hinzu, dass die weltweite Goldproduktion in seiner Trendkurve rückläufig ist. Die Kosten steigen und die Marktpreise sind viel zu niedrig. Ob die Crash-Propheten recht behalten, die Goldpreise zwischen 5.000 und 10.000 $ pro Unze und einen Abstieg der USA auf ein Dritte- Welt-Land voraussehen, zumindest teilweise recht behalten werden, bleibt abzuwarten.

Klug wäre es, wenn Wohlhabende ein Drittel ihres Gesamtvermögens unauffällig in Gold und weniger gut Betuchte die Hälfte ihrer Habe in Silber umwandelten. Vielleicht wären Silbersparpläne die einfachste Lösung, denn ein normales Bankkonto in einer Papiergeldwährung heute zu unterhalten, käme einem endlosen Abschreibevorgang gleich. Gold und Silber werfen keine Zinsen ab, haben allerdings auch keine Negativ- oder Strafzinsen und die Kaufkraftsteigerungen von Gold und Silber lagen zumindest mit mittelfristigem Verzögerungseffekt immer deutlich über der Inflationskurve.

Damit ist ihre "Verzinsung" mehr als zufriedenstellend und sie haben kein Drittparteienrisiko (Pleite des Schuldners). Sie schwanken im Wert, doch dieser geht im Gegensatz zu Papiergeld niemals auf Null. Und dies gilt für alle Länder. Gold und Silber sind das einzige bereits existierende "Weltgeld".

Dass sich die Schulden auf allen Ebenen aller Klassen weltweit im Durchschnitt um rund 9,3% erhöhen, sollte allen potentiellen Anlegern und betrogenen Sparern ausreichend Stoff zum Nachdenken geben. Und eigentlich auch für einige schlaflose Nächte (mit den richtigen Entscheidungen am Morgen) sorgen. Hilfreich wäre hierbei ein Blick auf eine Performance-Tabelle. Diese präsentiert sich in einer Minirock-Version, ist also kurz, knapp und wirkungsvoll wie folgt:

Seit der Einführung des Euro im Januar 2002 verlor diese rein machtpolitisch motivierte und geschaffene Gemeinschaftswährung zumindest 55% an Kaufkraft, dagegen gewannen bis Juni 2017:

  • Dax: 83%
  • Goldminenindex: 13%
  • Silber: rückte um fast 200% vor
  • und Gold in Euro ging um starke 312% nach oben

Genügen diese mageren Zahlen für eine Entscheidungsfindung?

Ganz nebenbei: Die derzeitigen Lieblinge der Investoren, also Aktien und Immobilien, stecken in einer sich immer weiter aufblähenden Blase. Im Weltdurchschnitt kann man, grob gesprochen, von 60 % über dem "echten Marktpreis" ausgehen. Doch was weiß jedes mit Seifenblasen spielende Kleinkind: "Alle Blasen platzen, immer und überall".

Weiterhin erschufen die Zentralbanken der Welt allein in den ersten 4 Monaten von 2017 insgesamt 4 Billionen $, also 250 Milliarden $ jede Woche, aus dem Nichts und pumpten sie ins Geldsystem, getrieben von panischer Furcht, dass der in der Geschichte einmalige und für sie so lukrative Aufschwung im Aktien- und Immobilienbereich niemals enden möge. Hielte der Trend an, kämen für die verbliebenen 8 Monate des laufenden Jahres noch einmal 8 Billionen $ hinzu, dies entspräche etwa dem 16-Fachen des jährlichen deutschen Staatshaushaltes.

Irgendwann aber werden selbst Aktien ganz rar, aber noch gibt es ja ein Meer von Derivaten, in die man ausweichen könnte, und die bis dahin weit überteuerten Grundstücke in der Sahara sind wegen der rasanten Nachfrage ebenfalls nicht mehr zu haben.

Es wird also plausibel, dass der goldene Maulwurf noch viele Gänge graben muss, um all dieses aberwitzige Geschehen zu einer Art von Normalität zurückzuführen. Bis dahin wird das Wachstum der weltweiten Schulden dasjenige der Einkommen, genau wie bisher, ganz ungestört um das Doppelte übertreffen. Und allein in den USA bedurfte es im Vorjahr 4 $ an neuen Schulden, um 1 $ an Wirtschaftswachstum zu generieren.

Damit wird die Grundthese der Keynes-Anhänger, die auf dem wirtschaftlichen Ankurbelungseffekt neuer Staatsschulden schwören, faktisch widerlegt. Und die gesamte Weltwirtschaft basiert auf dem Modell von Keynes. Nicht zu vergessen: Noch niemals in der Geschichte wurde irgendeine Krise durch Gelddrucken gelöst. Was für ein Glücksfall für Investoren, dass man echtes Geld, wie Silber, nicht einfach durch Drucken vermehren kann.


© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch



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