Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold: 65.000 $ je Unze in fünf Jahren?

11.09.2017
- Seite 3 -
Eine Unze Gold für 65.000 $

Wo läge der reale Preis für physisches Gold, wenn der negative Einfluss des unbegrenzten Angebots an Papiergold wegfiele? Welche Herangehensweise können wir überhaupt verwenden, um eine mögliche Preisspanne für physisches Gold zu kalkulieren?

Seit Menschengedenken war Gold immer das ultimative Geld und der beste Vermögensspeicher. Bis 1971 beruhte auch das internationale Währungssystem noch auf physischem Gold. In der gesamten Finanzgeschichte und bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein spielte das Edelmetall bei der Deckung von Papierwährungen und monetären Schulden eine entscheidende Rolle. Es ist daher noch immer angemessen, den Wert des gelben Metalls im Verhältnis zum Wert der Währungen und der ausstehenden Schulden zu analysieren.

Im Laufe der Geschichte wurden insgesamt rund 190.000 Tonnen Gold gefördert und gewonnen. Dem Verbleib dieser sogenannten überirdischen Goldbestände kann auch heute noch fast vollständig in der ein oder anderen Form Rechnung getragen werden. Rund 90.000 Tonnen werden in Form von Schmuck aufbewahrt, 33.000 Tonnen lagern (angeblich) in den Tresoren der Zentralbanken, 40.000 Tonnen befinden sich im Besitz von Privatpersonen und der Rest wurde in der Industrie und für die Herstellung bestimmter Produkte verwendet.

190.000 Tonnen - das klingt erst einmal nach einer großen Menge. Doch beim aktuellen Kurs von rund 1.250 US-Dollar je Unze, hat alles jemals geförderte Gold der Welt insgesamt nur einen Wert von weniger als 8 Billionen Dollar und die offiziellen Bestände der Zentralbanken stehen mit nur 1,3 Billionen Dollar zu Buche. Das US-Finanzministerium verfügt eigenen Angaben zufolge über staatliche Reserven von 8.133 Tonnen bzw. 261,5 Millionen Unzen Gold (eine Zahl, die übrigens auch viel geringer sein könnte, da nie eine unabhängige Prüfung stattgefunden hat). Beim derzeitigen Preisniveau haben die Goldreserven der USA damit einen Wert von knapp 320 Milliarden $.

Vergleichen wir diesen Wert mit dem ausstehenden Geldangebot. Dieses beläuft sich in den Vereinigten Staaten derzeit auf mehr als 18 Billionen Dollar, wenn man die Geldmenge M3 entsprechend der Definition der US-Notenbank Fed zugrundelegt (diese Geldmenge wird heute nicht mehr erfasst). Allein um die Geldmenge der USA vollständig durch die staatlichen Goldreserven zu decken, müsste der Preis des Edelmetalls daher 68.840 $ je Unze betragen. Selbst eine Deckung der Geldmenge zu 40%, wie sie vor gar nicht allzu langer Zeit in den USA üblich war, würde einen Goldpreis von 27.500 $ je Unze nötig machen.


Goldreserven, Geldangebot, weltweite Verschuldung und der implizierte Goldpreis

Open in new window

Weltweit entspricht das Geldangebot heute nach Angaben des CIA World Factbook einem Wert von mehr als 85 Billionen USD - also etwa 11-mal mehr als der aktuelle Wert alles jemals geförderten Goldes. Wollte man dieses Geldangebot mit Hilfe der offiziellen Goldreserven der Zentralbanken (33.000 Tonnen) decken, wäre ein Preis von 82.600 $ je Unze nötig. Selbst wenn man alles jemals gewonnene Gold verwenden würde, um die globale Geldmenge zu 100% zu decken, müsste der Goldpreis bei 13.900 $ liegen.

Einer Studie des renommierten Beratungsunternehmens McKinsey zufolge belaufen sich die ausstehenden Schulden heute weltweit auf 200 Billionen Dollar, wobei allein auf die Regierungen ein Anteil von 58 Billionen Dollar entfällt. Eine Deckung aller ausstehenden Schulden auf globaler Ebene mit allem jemals geförderten Gold würde einen Preis von 32.700 Dollar je Unze erforderlich machen. Wollte man alle Staatsschulden mit den offiziellen Goldreserven der Zentralbanken decken, müsste der Preis bei 56.000 $ je Unze liegen.

Natürlich werden es immer nur Schätzungen bleiben, wenn wir versuchen den Preis für physisches Gold in einer Welt zu berechnen, in der der Kurs nicht von den Papiermärkten verzerrt wird. Falls und wenn die nur zu einem geringen Teil mit echtem Gold gedeckten Märkte zusammenbrechen und die Terminkontrakte und Goldforderungen ihren Wert verlieren, wird physisches Gold jedoch die einzige Möglichkeit sein, von künftigen Kursbewegungen zu profitieren.


© BullionStar


Dieser Artikel wurde am 07. August 2017 auf www.bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"