Saudi-Arabien will Öllieferungen weiter kürzen
08.08.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise legen am Morgen zu. Brent steigt auf 52,5 USD je Barrel, WTI auf 49,7 USD je Barrel. Sie profitieren von der Ankündigung Saudi-Arabiens, seine Öllieferungen an alle Abnehmer im September um mindestens 520 Tsd. Barrel pro Tag zu reduzieren. Die Lieferungen nach Asien sollen dabei um bis zu 10% niedriger ausfallen. Diese Ankündigung ist insofern bemerkenswert, da die heimische Nachfrage im September zurückgeht, so dass bei unveränderter Produktion mehr Rohöl für den Export zur Verfügung steht.
Saudi-Arabien versucht derzeit offensichtlich mit allen Mitteln, die Ölpreise auf einem einträglichen Niveau zu halten. Vor zwei Wochen hatte Energieminister al-Falih verlauten lassen, dass die Ölexporte im August auf 6,6 Mio. Barrel pro Tag fallen würden und hatte damit für einen kräftigen Ölpreisanstieg gesorgt. Es ist allerdings nicht klar, auf was für eine Referenz sich die besagte Kürzung im September bezieht. Eine Kürzung vom August-Niveau würde die Exporte auf 6,1 Mio. Barrel pro Tag fallen lassen, was unseres Erachtens unrealistisch erscheint.
China hat bereits im Juli deutlich weniger Rohöl importiert. Laut Zollbehörde beliefen sich die Einfuhren auf 8,18 Mio. Barrel pro Tag. Das waren 7% weniger als im Vormonat und das niedrigste Volumen seit Januar. Offensichtlich haben die Raffinerien in den letzten Monaten über Bedarf importiert und bauen nun ihre Bestände ab. Ein Signal für die Wirksamkeit der OPEC-Kürzungen lässt sich daraus nicht ablesen, da die OPEC-Exporte im Juli laut Datenanbieter Kpler auf das höchste Niveau in diesem Jahr und laut Reuters auf das höchste Niveau seit mindestens Anfang 2015 gestiegen sind.
Edelmetalle
Gold profitiert kaum vom wieder schwächeren US-Dollar und handelt bei rund 1.260 USD je Feinunze. Die Türkei hat laut Angaben der Istanbuler Goldbörse im Juli mit 62,8 Tonnen eine rekordhohe Menge Gold importiert. Gemäß Bloomberg-Berechnungen war dies 13-mal so viel wie im Vorjahr. In den ersten sieben Monaten des Jahres stiegen die Importe demnach im Vergleich zum Vorjahr um das 7-fache auf 237 Tonnen.
Die höheren Importe könnten mit den politischen Unwägbarkeiten im Land zusammenhängen, im Zuge derer Gold offenbar als sicherer Hafen gefragt ist. Auch könnte die Einführung einer Importsteuer auf Goldschmuck von 5% in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu Jahresbeginn eine Rolle spielen. Dadurch könnte Gold anstelle nach Dubai in die Türkei fließen.
Es dürfte sich aber nicht nur um eine hohe Konsumentennachfrage handeln, sondern auch die türkische Zentralbank dürfte hieran teilhaben. Denn sie hat in diesem Jahr bislang in jedem Monat ihre Goldreserven aufgestockt. Dagegen hat die chinesische Zentralbank (PBoC) offiziellen Angaben zufolge auch im Juli kein Gold gekauft. Dies war bereits der neunte Monat in Folge, in dem sie ihre Goldreserven nicht weiter aufgebaut hat.
Über die Gründe der Kaufzurückhaltung kann man nur spekulieren, zumal die Goldreserven Chinas im internationalen Vergleich weiter sehr niedrig sind. Auf der einen Seite liegen die Währungsreserven Chinas immer noch unter dem Niveau von Ende Oktober, obwohl sie in den letzten Monaten gestiegen sind. Auf der anderen Seite haben abschmelzende Währungsreserven die Zentralbank in den Monaten davor nicht von Goldkäufen abgehalten.
Industriemetalle
Die chinesische Zollbehörde hat heute Morgen Handelsdaten für Juli veröffentlicht, die etwas schwächer ausfielen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat ließ sowohl die Dynamik des Exportwachstums als auch die des Importwachstums nach. Die Einfuhren von Kupfer verharrten den dritten Monat in Folge bei 390 Tsd. Tonnen. Dies war allerdings etwas mehr als im Vorjahr. Die Importe von Kupferkonzentrat lagen mit 1,4 Mio. Tonnen fast exakt auf dem Niveau des Vormonats und des Vorjahres.
Seit Jahresbeginn hat China 15% weniger verarbeitetes Kupfer und 2% mehr Kupferkonzentrat eingeführt. Im Falle von Eisenerz lagen die Importe mit 86,3 Mio. Tonnen leicht unter dem Vorjahreswert und deutlich unter dem Vormonatswert. Australien hatte im Juli über den Hafen von Port Hedland deutlich weniger Eisenerz verschifft, so dass auch weniger Tonnage in China angekommen ist.
Die chinesischen Eisenerzimporte waren in den ersten sieben Monaten des Jahres 7,5% höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und sind auf dem Weg zu einem neuen Rekordhoch. Da im Juli auch die Importe von Kohle und Rohöl niedriger ausfielen, könnte dies unseres Erachtens auch auf geringere Investitionen und im Endeffekt auf eine schwächere Nachfrage nach Industrierohstoffen in China hindeuten. Daten zur Industrieproduktion und zu den Investitionen in Sachanlagen werden nächste Woche veröffentlicht.
Agrarrohstoffe
Erstmals importierte China im Juli in einem Monat mehr als 10 Mio. Tonnen Sojabohnen. Dies waren 30% mehr als im Vorjahresmonat. Allerdings besteht kein Anlass zu übermäßiger Euphorie. Denn zum einen dürfte ein Teil der Juli-Importe eine Nachholbewegung für den schwachen Juni gewesen sein. Damals warteten zwar bereits viele Schiffe in den Häfen auf ihre Entladung, die Ware wurde aber nicht ins Land geholt. Denn die chinesischen Ölmühlen leiden der Nachrichtenagentur Reuters zufolge bereits seit Februar mit Ausnahme weniger Tage unter negativen Verarbeitungsmargen.
Hintergrund sind die hohen Bestände an zur Verfütterung in der Tierhaltung genutztem Sojamehl im Land. Diese befinden sich auf dem höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe vor sechs Jahren. Es wird berichtet, dass vereinzelt bereits Sojabohnen unter Verlust re-exportiert werden, die vorher möglicherweise ohne ausreichende Kreditzusagen geordert worden waren. Von daher dürften die kommenden Monate deutlich schwächer ausfallen. Die Nachfrage nach Sojabohnen steigt weiterhin stärker als die chinesische Eigenproduktion.
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA schätzt den Verbrauch auf 108 Mio. Tonnen nach 101,5 Mio. im Jahr 2016/17. Das Nationale Chinesische Informationszentrum für Getreide und Ölsaaten (CNGOIC) erwartet zwar für 2017/18 eine 10,8% höhere Sojabohnenernte als im Vorjahr. Mit 14,4 Mio. Tonnen würde aber auch dann nur ein kleiner Teil des Verbrauchs aus heimischer Produktion gedeckt. Das USDA geht daher davon aus, dass die chinesischen Sojabohnenimporte 2017/18 um 3,3% auf 94 Mio. Tonnen steigen.
Die Ölpreise legen am Morgen zu. Brent steigt auf 52,5 USD je Barrel, WTI auf 49,7 USD je Barrel. Sie profitieren von der Ankündigung Saudi-Arabiens, seine Öllieferungen an alle Abnehmer im September um mindestens 520 Tsd. Barrel pro Tag zu reduzieren. Die Lieferungen nach Asien sollen dabei um bis zu 10% niedriger ausfallen. Diese Ankündigung ist insofern bemerkenswert, da die heimische Nachfrage im September zurückgeht, so dass bei unveränderter Produktion mehr Rohöl für den Export zur Verfügung steht.
Saudi-Arabien versucht derzeit offensichtlich mit allen Mitteln, die Ölpreise auf einem einträglichen Niveau zu halten. Vor zwei Wochen hatte Energieminister al-Falih verlauten lassen, dass die Ölexporte im August auf 6,6 Mio. Barrel pro Tag fallen würden und hatte damit für einen kräftigen Ölpreisanstieg gesorgt. Es ist allerdings nicht klar, auf was für eine Referenz sich die besagte Kürzung im September bezieht. Eine Kürzung vom August-Niveau würde die Exporte auf 6,1 Mio. Barrel pro Tag fallen lassen, was unseres Erachtens unrealistisch erscheint.
China hat bereits im Juli deutlich weniger Rohöl importiert. Laut Zollbehörde beliefen sich die Einfuhren auf 8,18 Mio. Barrel pro Tag. Das waren 7% weniger als im Vormonat und das niedrigste Volumen seit Januar. Offensichtlich haben die Raffinerien in den letzten Monaten über Bedarf importiert und bauen nun ihre Bestände ab. Ein Signal für die Wirksamkeit der OPEC-Kürzungen lässt sich daraus nicht ablesen, da die OPEC-Exporte im Juli laut Datenanbieter Kpler auf das höchste Niveau in diesem Jahr und laut Reuters auf das höchste Niveau seit mindestens Anfang 2015 gestiegen sind.
Edelmetalle
Gold profitiert kaum vom wieder schwächeren US-Dollar und handelt bei rund 1.260 USD je Feinunze. Die Türkei hat laut Angaben der Istanbuler Goldbörse im Juli mit 62,8 Tonnen eine rekordhohe Menge Gold importiert. Gemäß Bloomberg-Berechnungen war dies 13-mal so viel wie im Vorjahr. In den ersten sieben Monaten des Jahres stiegen die Importe demnach im Vergleich zum Vorjahr um das 7-fache auf 237 Tonnen.
Die höheren Importe könnten mit den politischen Unwägbarkeiten im Land zusammenhängen, im Zuge derer Gold offenbar als sicherer Hafen gefragt ist. Auch könnte die Einführung einer Importsteuer auf Goldschmuck von 5% in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu Jahresbeginn eine Rolle spielen. Dadurch könnte Gold anstelle nach Dubai in die Türkei fließen.
Es dürfte sich aber nicht nur um eine hohe Konsumentennachfrage handeln, sondern auch die türkische Zentralbank dürfte hieran teilhaben. Denn sie hat in diesem Jahr bislang in jedem Monat ihre Goldreserven aufgestockt. Dagegen hat die chinesische Zentralbank (PBoC) offiziellen Angaben zufolge auch im Juli kein Gold gekauft. Dies war bereits der neunte Monat in Folge, in dem sie ihre Goldreserven nicht weiter aufgebaut hat.
Über die Gründe der Kaufzurückhaltung kann man nur spekulieren, zumal die Goldreserven Chinas im internationalen Vergleich weiter sehr niedrig sind. Auf der einen Seite liegen die Währungsreserven Chinas immer noch unter dem Niveau von Ende Oktober, obwohl sie in den letzten Monaten gestiegen sind. Auf der anderen Seite haben abschmelzende Währungsreserven die Zentralbank in den Monaten davor nicht von Goldkäufen abgehalten.
Industriemetalle
Die chinesische Zollbehörde hat heute Morgen Handelsdaten für Juli veröffentlicht, die etwas schwächer ausfielen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat ließ sowohl die Dynamik des Exportwachstums als auch die des Importwachstums nach. Die Einfuhren von Kupfer verharrten den dritten Monat in Folge bei 390 Tsd. Tonnen. Dies war allerdings etwas mehr als im Vorjahr. Die Importe von Kupferkonzentrat lagen mit 1,4 Mio. Tonnen fast exakt auf dem Niveau des Vormonats und des Vorjahres.
Seit Jahresbeginn hat China 15% weniger verarbeitetes Kupfer und 2% mehr Kupferkonzentrat eingeführt. Im Falle von Eisenerz lagen die Importe mit 86,3 Mio. Tonnen leicht unter dem Vorjahreswert und deutlich unter dem Vormonatswert. Australien hatte im Juli über den Hafen von Port Hedland deutlich weniger Eisenerz verschifft, so dass auch weniger Tonnage in China angekommen ist.
Die chinesischen Eisenerzimporte waren in den ersten sieben Monaten des Jahres 7,5% höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und sind auf dem Weg zu einem neuen Rekordhoch. Da im Juli auch die Importe von Kohle und Rohöl niedriger ausfielen, könnte dies unseres Erachtens auch auf geringere Investitionen und im Endeffekt auf eine schwächere Nachfrage nach Industrierohstoffen in China hindeuten. Daten zur Industrieproduktion und zu den Investitionen in Sachanlagen werden nächste Woche veröffentlicht.
Agrarrohstoffe
Erstmals importierte China im Juli in einem Monat mehr als 10 Mio. Tonnen Sojabohnen. Dies waren 30% mehr als im Vorjahresmonat. Allerdings besteht kein Anlass zu übermäßiger Euphorie. Denn zum einen dürfte ein Teil der Juli-Importe eine Nachholbewegung für den schwachen Juni gewesen sein. Damals warteten zwar bereits viele Schiffe in den Häfen auf ihre Entladung, die Ware wurde aber nicht ins Land geholt. Denn die chinesischen Ölmühlen leiden der Nachrichtenagentur Reuters zufolge bereits seit Februar mit Ausnahme weniger Tage unter negativen Verarbeitungsmargen.
Hintergrund sind die hohen Bestände an zur Verfütterung in der Tierhaltung genutztem Sojamehl im Land. Diese befinden sich auf dem höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe vor sechs Jahren. Es wird berichtet, dass vereinzelt bereits Sojabohnen unter Verlust re-exportiert werden, die vorher möglicherweise ohne ausreichende Kreditzusagen geordert worden waren. Von daher dürften die kommenden Monate deutlich schwächer ausfallen. Die Nachfrage nach Sojabohnen steigt weiterhin stärker als die chinesische Eigenproduktion.
Das US-Landwirtschaftsministerium USDA schätzt den Verbrauch auf 108 Mio. Tonnen nach 101,5 Mio. im Jahr 2016/17. Das Nationale Chinesische Informationszentrum für Getreide und Ölsaaten (CNGOIC) erwartet zwar für 2017/18 eine 10,8% höhere Sojabohnenernte als im Vorjahr. Mit 14,4 Mio. Tonnen würde aber auch dann nur ein kleiner Teil des Verbrauchs aus heimischer Produktion gedeckt. Das USDA geht daher davon aus, dass die chinesischen Sojabohnenimporte 2017/18 um 3,3% auf 94 Mio. Tonnen steigen.