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Neues Rekordhoch bei chinesischer Stahlproduktion

14.08.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten wenig verändert in die neue Handelswoche. Brent handelt bei 52 USD je Barrel, WTI bei knapp 49 USD je Barrel. Unterstützung gibt die weitere Eskalation der Krise in Venezuela. Die US-Regierung sieht das südamerikanische Land auf dem Weg in die Diktatur und zieht den Einsatz militärischer Mittel in Erwägung. Venezuela ist der drittgrößte Öllieferant der USA hinter Kanada und Saudi-Arabien.

Am Freitag wurden die neuen Schätzungen der Internationalen Energieagentur zunächst positiv vom Markt aufgenommen. Denn die IEA revidierte ihre Schätzung für den Anstieg der globalen Ölnachfrage 2017 um 100 Tsd. auf 1,5 Mio. Barrel pro Tag nach oben. Da die IEA aber die Nachfrage der Jahre 2015 und 2016 in den Schwellenländern um bis zum 400 Tsd. Barrel pro Tag nach unten revidiert hat, sinkt der Bedarf an OPEC-Öl.

Ende 2017 soll dieser noch 33 Mio. Barrel pro Tag betragen (bisherige Schätzung 33,6 Mio. Barrel pro Tag), was nur knapp über der aktuellen OPEC-Produktion liegt. Mit anderen Worten gibt es im zweiten Halbjahr kein nennenswertes Angebotsdefizit mehr, so dass es kaum noch zu einem weiteren Lagerabbau kommen dürfte.

Im Juni sank der Überhang der OECD-Lagerbestände gemessen am 5-Jahresdurchschnitt laut IEA auf 219 Mio. Barrel. Im Juli dürfte es angesichts des kräftigen Rückgangs der Ölvorräte in den USA zu einem weiteren Abbau gekommen sein. Das Ziel, den Überhang bis zum Jahresende vollständig abzubauen, dürfte die OPEC allerdings deutlich verfehlen. Solange die US-Bestände weiter kräftig fallen, dürfte dies den Ölmarkt noch nicht tangieren.


Edelmetalle

Gold fällt zum Wochenauftakt bei gut 1.280 USD je Feinunze, womit sich der Preisanstieg der letzten Woche zunächst nicht weiter fortsetzt. Über das Wochenende gab es keine neuen Nachrichten im verbalen Säbelrasseln zwischen Nordkorea und den USA, so dass dieses geopolitische Risiko offenbar etwas ausgepreist wird. Dagegen hat US-Präsident Trump die Rhetorik Richtung Venezuela verschärft. Diese latenten Risiken dürften dem Goldpreis Unterstützung geben und einen deutlicheren Preisrückgang verhindern.

Am Freitag wurden in den USA enttäuschende Inflationsdaten für Juli berichtet. Der gute Zustand des US-Arbeitsmarktes macht sich damit nach wie vor nicht in den Verbraucherpreisen bemerkbar. Dies führt auch dazu, dass die Zinserhöhungserwartungen gemäß Fed Fund Futures auf den niedrigsten Wert seit November zurückgekommen sind. Hiervon sollte Gold ebenfalls profitieren.

Der Preisanstieg von Gold und auch der anderen Edelmetalle setzte mit einem Stimmungsumschwung der spekulativen Finanzanleger vor etwa vier Wochen ein. Denn die Netto-Long-Positionen bei Gold wurden zuletzt vier Wochen in Folge ausgeweitet. Bei Silber und Platin wurden Netto-Short-Positionen in Netto-Long-Positionen umgewandelt. Im Falle von Platin überwiegen erstmals seit Ende April wieder die Wetten auf steigende Preise. Bei allen drei Edelmetallen war dies mehrheitlich auf einen Abbau von Short-Positionen zurückzuführen. Bei Palladium wurden die ohnehin schon sehr hohen Netto-Long-Positionen nochmals leicht ausgeweitet.

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Industriemetalle

In China verlief der Auftakt in das dritte Quartal offenbar doch nicht so stark, wie es die Stimmungsindikatoren vor zwei Wochen angezeigt hatten. Denn die Industrieproduktion wuchs im Juli im Vergleich zum Vorjahr nur um 6,4% und damit deutlich weniger als erwartet. Auch der Anstieg bei den Investitionen in Sachanlagen blieb mit 8,3% hinter den Erwartungen zurück. Die Reaktion der Metallpreise auf diese Daten fällt allerdings verhalten aus: Sie starten die neue Handelswoche zumeist unverändert. Dies könnte auch an den chinesischen Aktienmärkten liegen, die trotz der schwachen Daten steigen.

Die Aluminiumproduktion ist gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros im Juli gegenüber Vorjahr nur leicht auf 2,69 Mio. Tonnen gestiegen. Vom rekordhohen Vormonatsniveau ging sie dagegen deutlich zurück, was mit den behördlich angeordneten Kapazitätsstilllegungen gegen Ende des letzten Monats zusammenhängen könnte. Die Stahlproduktion wurde dagegen nochmals weiter kräftig ausgeweitet und hat mit 74 Mio. Tonnen im Juli ein neues Rekordhoch erreicht.

Hohe Gewinne geben den chinesischen Stahlherstellern Anreize, die Produktion auszuweiten. Ein von Bloomberg berechneter Profitabilitätsindex für die chinesische Stahlbranche ist in diesem Monat auf das höchste Niveau seit fast neun Jahren gestiegen. Der Verband der chinesischen Eisen- und Stahlhersteller hat jüngst aber gewarnt, dass der starke Anstieg der Stahlpreise spekulativ getrieben war und nichts mit der fundamentalen Lage zu tun hatte.


Agrarrohstoffe

In seinen jüngsten Prognosen hat das US-Landwirtschaftsministerium USDA seine Vorhersage für einen weiteren Überschuss am globalen Weizenmarkt 2017/18 von 2,5 Mio. auf über 6 Mio. Tonnen erhöht. Wie am Freitag berichtet, wurde vor allem die russische Ernte ein weiteres Mal erhöht, um stolze 5,5 Mio. auf 77,5 Mio. Tonnen – und damit einen neuen Rekord. Gegenüber der ersten Schätzung vom Mai wird die russische Ernte nun um über 10 Mio. Tonnen höher gesehen. Auch für die Ukraine und Kasachstan wurden Aufwärtsrevisionen vorgenommen, so dass die Absenkung der kanadischen Ernte weit mehr als kompensiert wird.

Auch die Erwartung an die kanadische Maisernte wurde gesenkt, ebenso die für die EU. Dies führt gemeinsam mit der niedriger angesetzten US-Ernte zu einem Schnitt von 3 Mio. Tonnen bei der weltweiten Produktion 2017/18. Aufgrund höherer Anfangsbestände und einer Kürzung bei der Nachfrage verpufft die Wirkung auf die Endbestände aber komplett, obwohl das weltweite Defizit nochmals um 1 Mio. Tonnen auf nun fast 28 Mio. Tonnen erhöht wurde. Üppiger sieht das USDA dagegen die Versorgung mit Sojabohnen.

Hier wurde bisher ein ausgeglichener Markt prognostiziert, nun ein Überschuss von immerhin 4 Mio. Tonnen. Gleichzeitig wurde der Anfangsbestand deutlich höher angesetzt. An Sojabohnen besteht also kein Mangel. All diese Nachrichten wirken in die gleiche Richtung und tatsächlich beginnt die Woche für die Weizen-, Mais- und Sojabohnenpreise wie die Vorwoche endete: mit Abschlägen.



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