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Ein Sommernachtstraum: Die beste Zeit für Edelmetallkäufe

22.08.2017  |  The Gold Report
Seit 1987 nutze ich die letzten beiden Wochen im August immer, um einkaufen zu gehen - so ähnlich wie Schüler, die sich nach den langen Sommerferien mit allem ausstatten, was sie für das neue Jahr benötigen. Ich kaufe allerdings keine Stifte, Hefte und Bücher, sondern die Aktien der Junior-Unternehmen im Edelmetallsektor. Begonnen habe ich diese Tradition nach einem Gespräch mit einem der besten Broker, die ich je kennenlernen durfte: dem leider verstorbenen George Milton aus Edmonton, der sich mit frühzeitigen Investitionen in Bre-X Minerals einen Namen machte (keine Sorge, als der Betrug bekannt wurde, hatten er und seine Klienten ihre Anteile längst verkauft).

Mitte Mai riet George seinen Kunden üblicherweise dazu, einen Teil ihrer Investments zu liquidieren und ihre Barmittel zu erhöhen, da er ab dem 1. Juni Urlaub machen würde. Da es damals weder Handys noch Internet und weder Textnachrichten noch Twitter gab, bedeutete das, dass George bis Mitte August nicht erreichbar war. Jedes Jahr am 15. August erschien er dann wieder im Büro, öffnete seine Kartei und begann, seine Klienten anzurufen.

Die ersten Aktien, die er Mitte August kaufte, waren die, die er Mitte Mai verkauft hatte. Infolge der fehlenden Liquidität und des für die Zeit von Juni bis Juli so typischen Desinteresses der Anleger an den kanadischen Junior-Bergbauunternehmen waren 90% der Wertpapiere auf scheinbar wundersame Weise um mindestens 50% gefallen. George verbrachte also die nächsten beiden Wochen damit, die Aktien auf seiner Liste zu erwerben und schaute dann zu, wie sich das Blatt gegen Mitte September wieder wendete und die Kurse seiner Investments im Zuge der zurückkehrenden Liquidität zu klettern begannen.

Doch leider schreiben wir heute 2017, 30 Jahre nach unserem folgenreichen Gespräch und dem Beginn meiner "Sommernachtstraum"-Kaufstrategie. Die Zeiten, in denen man acht Wochen am Stück in den Urlaub fahren konnte, um Golf zu spielen und das Leben im Sommerhaus zu genießen, ohne von den Anrufen der eigenen Kunden gestört zu werden, sind vorüber. Im neuen Zeitalter des augenblicklichen Kontaktes und der sofortigen Verfügbarkeit ist man immer erreichbar, wenn man nicht arbeitslos, überflüssig oder beides werden möchte.

Darüber hinaus ist auch der "Vorsprung" verschwunden, den man früher als einziger Käufer in den letzten beiden Wochen des Augusts hatte, denn mittlerweile wird der Markt von Tradern beherrscht, die auf jedes einzelne Daten-Byte reagieren können und von ihrem virtuellen Netzwerk aus Tag und Nacht arbeiten. Maschinen fahren nicht in den Urlaub. Damit ist der Vorteil dahin, der sich in früheren Jahren aus der Abwesenheit der meisten Marktteilnehmer ergab.

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Nichtsdestotrotz habe ich in den letzten Jahren festgestellt, dass die Zeit Ende August saisonal betrachtet noch immer ein exzellenter Einstiegspunkt für Gold- und Silberinvestitionen ist. Wie der obenstehende Chart zeigt, sind die Kursgewinne des gelben Metalls zwischen September und Januar im historischen Vergleich am höchsten. Es ergibt daher Sinn, direkt vor der typischerweise starken saisonalen Phase die Aktien der Minengesellschaften im Edelmetallsektor zu kaufen und das Anlagekapital dabei vernünftig auf Top-Unternehmen und Juniors zu verteilen, sowie noch ein Bisschen in das eigene Lieblings-Explorationsunternehmen zu investieren, um die ganze Sache etwas aufregender zu machen.

Während der großen Bullenmärkte wie z. B. 2002-2007 und 2009-2011 hat es sich sogar ausgezahlt, den kleinen Unternehmen im eigenen Portfolio mehr Gewicht beizumessen. Grund dafür ist die erstaunliche Hebelwirkung, die sich mit 10.000 $ erzielen lässt, wenn man sie in Aktien investiert, die nur 0,01 $ kosten. In diesem Jahr bin ich allerdings besonders verwirrt von dem völligen Wahnsinn, der an den Gold- und Silbermärkten in Bezug auf deren Korrelation zu anderen Märkten wie Kupfer, Zink, Aktien, Bitcoin und dem US-Dollar herrscht.

Vor einigen Wochen hatte ich darüber geschrieben, wie brillant es von den Computerfreaks war, einen Ersatz für die Fiatwährungen zu erschaffen, den die Banken (sowohl die Zentralbanken als auch die Bullionbanken) nicht auf ihrem Radar hatten. Mit Bitcoin ist ihnen regelrechter Coup gelungen. Die digitale Währung wird derzeit zu mehr als 4.000 US$ gehandelt und hat genau die Rolle übernommen, die eigentlich Gold zukommen würde, wenn das gelbe Metall nicht auf Geheiß der Zentralbanken und Finanzministerien der G7-Staaten durch die unsichtbare Hand der Bullionbanken kontrolliert würde. Insbesondere die US-Notenbank Federal Reserve hat hier ihre Finger im Spiel.

Die Erfindung eines Stellvertreters für Gold und Silber, mit dessen Hilfe die kriminellen Manipulationen der Machthabenden vermieden werden können, ist ähnlich genial wie die Erfindung des Internets selbst.


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