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Benzinpreise weiter im Höhenflug

01.09.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Brent und WTI verteuerten sich gestern um jeweils 3%. Brent kostet nach dem Wechsel auf den November-Kontrakt 52,5 USD je Barrel, WTI mit Fälligkeit Oktober handelt unterhalb von 47 USD je Barrel. Die Ölpreise wurden von den massiv steigenden Benzinpreisen mit nach oben gezogen. US-Benzin schloss gestern 13% höher bei 214 US-Cents je Gallone und erreichte damit fast das Hoch vom Juni 2015. Durch den Wechsel auf den Oktober-Kontrakt notiert Benzin heute Morgen deutlich niedriger bei 177 US-Cents.

Der Benzinpreis in Rotterdam stieg gestern um 6% auf 618 USD je Tonne, den höchsten Stand seit August 2015. Die ARA-Benzinlagerbestände zeigten für diese Woche allerdings noch keine Verknappung an. Laut PJK International stiegen sie sogar um 25 Tsd. auf 903 Tsd. Tonnen. Das US-Energieministerium hat gestern die Freigabe von 1 Mio. Barrel Rohöl aus den strategischen Reserven genehmigt. Die Raffinerien sind somit nicht nur durch Überflutungen lahmgelegt, sondern teilweise auch durch einen Mangel an Rohöl wegen Unterbrechungen bei Importen und der Ölproduktion.

Auch diese Erkenntnisse dürften den gestrigen Preisanstieg begünstigt haben. Dennoch dürften die US-Rohölbestände in den nächsten Wochen deutlich steigen. Denn die Rohölimporte und die Ölproduktion im Golf von Mexiko sollten schneller wieder hochgefahren werden als die Rohölverarbeitung. Dies könnte Zweifel am Abbau des Überangebotes wecken und die Ölpreise belasten.

Die OPEC-Produktion ist im August laut einer Reuters-Umfrage wegen einer niedrigeren Produktion in Libyen und einer etwas höheren Umsetzung der Produktionskürzungen in den anderen Ländern um 170 Tsd. auf 32,83 Mio. Barrel pro Tag gefallen. Auf Basis der aktuellen IEA-Schätzung zum Bedarf an OPEC-Öl ist der Ölmarkt damit leicht überversorgt.


Edelmetalle

Gold ist gestern in der Spitze um fast 25 USD gestiegen und handelt heute Morgen wieder bei rund 1.320 USD je Feinunze. Gold in Euro gerechnet überstieg die Marke von 1.100 EUR je Feinunze und kletterte auf ein 2-Monatshoch. Im Euroraum lag die Kerninflationsrate (ohne die volatilen Preise für Energie-, Nahrungs- und Genussmittel) im August wie schon im Vormonat unverändert bei 1,2%.

Die Rate könnte laut Einschätzung unserer Volkswirte auch wieder unter 1% fallen, sollte sich die jüngste Aufwertung des Euro als nachhaltig erweisen. Dies dürfte auch die EZB von einem schnellen Ausstieg aus ihrer ultra-lockeren Geldpolitik abhalten.

Nächste Woche ist EZB-Sitzung, von der sich die Marktteilnehmer Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik erhoffen. Der Euro geriet gestern phasenweise unter Druck, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters einen Bericht veröffentlichte, wonach sich einige EZB-Ratsmitglieder Sorgen über den starken Euro machen. Die Verluste wurden allerdings bis zum Handelsende mehr als aufgeholt.

Die Marktteilnehmer werden sich heute auf die Veröffentlichung des offiziellen Arbeitsmarktberichtes in den USA am Nachmittag konzentrieren. Sollte dieser überraschen, wird dies über den Wechselkurs wohl auch Auswirkungen auf den Goldpreis haben. Silber bewegt sich ohne eigene Impulse weiter im Fahrwasser von Gold und notiert bei 17,5 USD je Feinunze. Auch Platin und Palladium folgen derzeit eher Gold als den Industriemetallen.


Industriemetalle

Auch der von Caixin erhobene Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) in China ist im Juli wie schon der offizielle PMI entgegen den Erwartungen gestiegen. Der Caixin PMI hat auch fast zum offiziellen PMI aufgeschlossen. Damit herrschte im August offenbar auch bei den kleineren und privaten Unternehmen in Chinas Industrie gute Stimmung.

Heute Nachmittag wird in den USA der ISM-Index veröffentlicht. Die Erwartungen könnten hier etwas zu optimistisch sein, da dieser durch Hurrikan Harvey beeinflusst sein könnte. Die Metallpreise steigen in Reaktion auf die guten China-Daten sowohl an der LME als auch an der SHFE weiter, wobei die Preiszuwächse in Shanghai größer ausfallen.

Nachdem die Stahlpreise in China in den letzten Wochen seitwärts tendierten, sprang der nächstfällige Futures-Kontrakt für Betonstahl an der SHFE heute zeitweise um über 6% nach oben. Mit klar über 4.000 CNY je Tonne (mehr als 600 USD je Tonne) erreichte er den höchsten Stand seit 4½ Jahren. In der chinesischen Stahlbranche ist die Stimmung sogar deutlich besser als in der Industrie insgesamt und ein von Bloomberg berechneter Profitabilitätsindex für die chinesischen Stahlunternehmen liegt in der Nähe eines 9-Jahreshochs.

Zum heutigen Preisanstieg trägt wohl auch eine Explosion bei einem Stahlproduzenten im Nordosten des Landes bei. Durch den starken Anstieg der Stahlpreise werden auch die Eisenerzpreise nach oben gezogen. In Singapur kostet eine Tonne Eisenerz heute rund 77 USD. Laut Metal Bulletin wird für qualitativ hochwertiges Eisenerz (65% Eisenanteil) derzeit sogar 100 USD je Tonne bezahlt.


Agrarrohstoffe

Die Internationale Kakaoorganisation ICCO hat ihre Schätzung für den globalen Angebotsüberschuss im zu Ende gehenden Erntejahr 2016/17 leicht nach unten revidiert. Dieser soll nun bei 371 Tsd. Tonnen liegen, was aber noch immer ein Rekordniveau bedeuten würde. Bislang lag die Schätzung bei 382 Tsd. Tonnen. Grund für die Abwärtsrevision ist eine etwas stärkere Nachfrage. Die globale Kakaoverarbeitung wurde um 20 Tsd. auf 4,28 Mio. Tonnen nach oben revidiert und würde damit 3,7% über dem Vorjahresniveau liegen.

Nach den zur Verfügung stehenden Verarbeitungszahlen für Europa, Nordamerika und Asien hatte sich dies abgezeichnet. Die weltweite Kakaoproduktion wurde ebenfalls um 8 Tsd. auf 4,70 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 18,1%. Der Rekordüberschuss ist somit auf eine massive Aus¬weitung des Angebotes zurückzuführen.

Die Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste soll dabei erstmals die Marke von 2 Mio. Tonnen knacken. Im Vorjahr lag die Erntemenge im weltgrößten Produzentenland noch bei 1,58 Mio. Tonnen. Der Kakaopreis reagiert kaum auf die neuen Schätzungen und handelt weiter unter 2.000 USD je Tonne. Der Fokus ist bereits auf die Saison 2017/18 gerichtet und diesbezüglich machte die ICCO keine Angaben. Sie sprach lediglich davon, dass für die Entwicklung der bevorstehenden Haupternte in der Elfenbeinküste mehr Sonnenschein nötig ist.

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