Gold dank EUR-USD im Höhenflug
08.09.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Der Blick auf die Wochendaten des DOE macht das Ausmaß der Verwerfungen durch Hurrikan Harvey deutlich. So sind die Rohölimporte über PADD 3 (US-Golfküste) mit weniger als 1,5 Mio. Barrel täglich auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1990 gefallen. Die dortigen Raffinerien haben in der Woche zum 1. September mit lediglich 6 Mio. Barrel täglich 3,2 Mio. Barrel weniger als in der Woche zuvor verarbeitet.
Allerdings war der Effekt während der Hurrikans in den Jahren 2005 und 2008 noch deutlich größer. Der Rückgang der Ölproduktion um 750 Tsd. Barrel täglich bzw. um 7,9% gegenüber der Vorwoche war wohl einer vorübergehenden Schließung der Produktionsanlagen im Golf von Mexiko geschuldet. Insgesamt sollte man die Einflüsse der Naturgewalt auf die US-Ölproduktion nicht über- und auf die Nachfrage nicht unterschätzen. Denn Hurrikans könnten durchaus bleibende Schäden bei der Raffinerie- und Industrienachfrage hinterlassen.
Die geringere Nachfrage der Raffinerien war wohl auch für den Rückgang der Rohölimporte Chinas ausschlaggebend, das im August mit 8 Mio. Barrel täglich 2,2% weniger importiert hat als im Vormonat. Dies hatte aber weniger nachfragetechnische, sondern umweltpolitische Gründe, denn die Importe der Ölprodukte sind zugleich auf den höchsten Stand seit Mai 2016 gestiegen. Insgesamt hat China in den ersten acht Monaten mit 8,5 Mio. Barrel pro Tag deutlich mehr Rohöl als die USA mit 8,1 Mio. Barrel täglich importiert. Die Rohölimporte sind um 12,2% gegenüber Vorjahr gestiegen, die für Erdgas sogar um 25,5%.
Edelmetalle
Gold steigt heute Morgen auf ein 13-Monatshoch von knapp 1.360 USD je Feinunze. Preistreibend ist in erster Linie die Wechselkursbewegung: EUR-USD handelt am Morgen bei fast 1,21 auf dem höchsten Stand seit Anfang 2015. EZB-Präsident Draghi hatte gestern in Bezug auf eine mögliche Reduktion der EZB-Anleihekäufe alles offen gelassen und eine Entscheidung für die Oktober-Sitzung angekündigt. Er zeigte sich zwar auch besorgt über den starken Euro, seine eigentlich deutlichen Worte waren aber nicht ausreichend, um den erneuten Höhenflug des Euro zu verhindern.
Die in der Nacht zum Donnerstag erzielte Einigung von US-Präsident Trump mit den Demokraten, die Schuldenobergrenze bis zum 15. Dezember auszusetzen, konnte ein weiteres Abrutschen des US-Dollar ebenfalls nicht verhindern. Zwar steht dadurch der US-Regierung für die nächsten drei Monate genügend Geld zur Verfügung. Das eigentliche Problem ist aber nicht gelöst und wird entsprechend schnell wieder auf die Tagesordnung kommen. Gold sollte von der damit verbundenen Unsicherheit profitieren und gut unterstützt sein. Die anderen Edelmetalle werden von Gold mit nach oben gezogen.
Die chinesische Zentralbank (PBoC) hat eigenen Angaben zufolge auch im August kein Gold gekauft. Dies war bereits der zehnte Monat in Folge, in dem die PBoC ihre Goldreserven nicht weiter aufgestockt hat. Die Währungsreserven des Landes lagen per Ende August knapp 3% unter dem Vorjahresniveau.
Industriemetalle
Im Gegensatz zu den Edelmetallen profitieren die Industriemetalle nicht vom schwachen US-Dollar. Ausgehend von China, wo die Preise in den meistgehandelten Kontrakten heute deutlich unter Druck stehen, geben auch die Metallpreise an der LME zum Wochenausklang nach. Im Vergleich zur SHFE fallen die Verluste hier aber geringer aus. Kupfer fällt um 1% auf gut 6.800 USD je Tonne, Zink und Nickel geben um bis zu 2% nach.
In China verbilligen sich zudem auch Stahl und Eisenerz. China hat im August Daten der Zollbehörde zufolge 390 Tsd. Tonnen unverarbeitetes Kupfer und Kupferprodukte importiert. Dies war etwas mehr als im Vorjahr und unverändert im Vergleich zum Vormonat. Der starke Preisanstieg von Kupfer dürfte höhere Einfuhren verhindert haben.
Auch hat China in den letzten Monaten vermehrt Kupferkonzentrat importiert - im August waren es 1,44 Mio. Tonnen -, das im Land zu Kupferraffinade verarbeitet wurde. In den ersten acht Monaten des Jahres lagen die Importe von unverarbeitetem Kupfer mit 3,01 Mio. Tonnen 12,5% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Einfuhren von Kupferkonzentrat lagen dagegen mit 11,07 Mio. Tonnen leicht über dem Vorjahresniveau.
Wie schon Verladedaten aus Australien angedeutet hatten, hat China im August auch wieder etwas mehr Eisenerz importiert (88,7 Mio. Tonnen). Die Eisenerzimporte sind damit weiter auf dem Weg, im Gesamtjahr 2017 erneut die Marke von 1 Mrd. Tonnen zu überschreiten.
Agrarrohstoffe
Nach der Aussaat ist vor der Aussaat: Nach diesem Motto werden bereits jetzt erste Schätzungen zu den Flächen für die Saison 2018/19 veröffentlicht. In den USA sind Sojabohnen und Mais noch nicht vom Feld, doch befragte das Farm Futures Magazine die Farmer bereits Ende Juli zu ihren Anbauplänen für 2018/19. Demnach wollen sie ihre Maisfläche, die sie zuletzt eingeschränkt hatten, wieder moderat ausdehnen und so in etwa die Hälfte des Rückgangs aus dem Vorjahr wettmachen.
Umgekehrt könnte die in diesem Jahr kräftige Ausdehnung der Sojabohnenfläche etwa zur Hälfte rückgängig gemacht werden. Tatsächlich hat sich das Preisverhältnis zwischen Sojabohnen und Mais in den letzten 12 Monaten zu Ungunsten von Sojabohnen entwickelt. Es liegt nun wieder etwa im "neutralen" Bereich, bei dem keine der beiden Früchte eindeutig die Nase vorn hat. Es handelt sich aber nur um eine Momentaufnahme. Da die Entscheidung noch einige Monate Zeit hat, sind hier noch deutliche Verschiebungen denkbar.
Für Weizen - hier steht bei Winterweizen diese Entscheidung bereits jetzt an - soll nach dem Absinken auf die geringste Fläche seit hundert Jahren für 2017/18 wieder etwas mehr Fläche vorgesehen werden. Auch in Russland werden die Winterfrüchte gerade ausgesät. Das Landwirtschaftsministerium erwartet laut der Interessengemeinschaft Getreideunion eine marginale weitere Ausdehnung der Fläche. In Russland wurde gerade eine Rekordernte an Weizen eingebracht, der für etwa 85% der Winterfrüchte steht.
Der Blick auf die Wochendaten des DOE macht das Ausmaß der Verwerfungen durch Hurrikan Harvey deutlich. So sind die Rohölimporte über PADD 3 (US-Golfküste) mit weniger als 1,5 Mio. Barrel täglich auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1990 gefallen. Die dortigen Raffinerien haben in der Woche zum 1. September mit lediglich 6 Mio. Barrel täglich 3,2 Mio. Barrel weniger als in der Woche zuvor verarbeitet.
Allerdings war der Effekt während der Hurrikans in den Jahren 2005 und 2008 noch deutlich größer. Der Rückgang der Ölproduktion um 750 Tsd. Barrel täglich bzw. um 7,9% gegenüber der Vorwoche war wohl einer vorübergehenden Schließung der Produktionsanlagen im Golf von Mexiko geschuldet. Insgesamt sollte man die Einflüsse der Naturgewalt auf die US-Ölproduktion nicht über- und auf die Nachfrage nicht unterschätzen. Denn Hurrikans könnten durchaus bleibende Schäden bei der Raffinerie- und Industrienachfrage hinterlassen.
Die geringere Nachfrage der Raffinerien war wohl auch für den Rückgang der Rohölimporte Chinas ausschlaggebend, das im August mit 8 Mio. Barrel täglich 2,2% weniger importiert hat als im Vormonat. Dies hatte aber weniger nachfragetechnische, sondern umweltpolitische Gründe, denn die Importe der Ölprodukte sind zugleich auf den höchsten Stand seit Mai 2016 gestiegen. Insgesamt hat China in den ersten acht Monaten mit 8,5 Mio. Barrel pro Tag deutlich mehr Rohöl als die USA mit 8,1 Mio. Barrel täglich importiert. Die Rohölimporte sind um 12,2% gegenüber Vorjahr gestiegen, die für Erdgas sogar um 25,5%.
Edelmetalle
Gold steigt heute Morgen auf ein 13-Monatshoch von knapp 1.360 USD je Feinunze. Preistreibend ist in erster Linie die Wechselkursbewegung: EUR-USD handelt am Morgen bei fast 1,21 auf dem höchsten Stand seit Anfang 2015. EZB-Präsident Draghi hatte gestern in Bezug auf eine mögliche Reduktion der EZB-Anleihekäufe alles offen gelassen und eine Entscheidung für die Oktober-Sitzung angekündigt. Er zeigte sich zwar auch besorgt über den starken Euro, seine eigentlich deutlichen Worte waren aber nicht ausreichend, um den erneuten Höhenflug des Euro zu verhindern.
Die in der Nacht zum Donnerstag erzielte Einigung von US-Präsident Trump mit den Demokraten, die Schuldenobergrenze bis zum 15. Dezember auszusetzen, konnte ein weiteres Abrutschen des US-Dollar ebenfalls nicht verhindern. Zwar steht dadurch der US-Regierung für die nächsten drei Monate genügend Geld zur Verfügung. Das eigentliche Problem ist aber nicht gelöst und wird entsprechend schnell wieder auf die Tagesordnung kommen. Gold sollte von der damit verbundenen Unsicherheit profitieren und gut unterstützt sein. Die anderen Edelmetalle werden von Gold mit nach oben gezogen.
Die chinesische Zentralbank (PBoC) hat eigenen Angaben zufolge auch im August kein Gold gekauft. Dies war bereits der zehnte Monat in Folge, in dem die PBoC ihre Goldreserven nicht weiter aufgestockt hat. Die Währungsreserven des Landes lagen per Ende August knapp 3% unter dem Vorjahresniveau.
Industriemetalle
Im Gegensatz zu den Edelmetallen profitieren die Industriemetalle nicht vom schwachen US-Dollar. Ausgehend von China, wo die Preise in den meistgehandelten Kontrakten heute deutlich unter Druck stehen, geben auch die Metallpreise an der LME zum Wochenausklang nach. Im Vergleich zur SHFE fallen die Verluste hier aber geringer aus. Kupfer fällt um 1% auf gut 6.800 USD je Tonne, Zink und Nickel geben um bis zu 2% nach.
In China verbilligen sich zudem auch Stahl und Eisenerz. China hat im August Daten der Zollbehörde zufolge 390 Tsd. Tonnen unverarbeitetes Kupfer und Kupferprodukte importiert. Dies war etwas mehr als im Vorjahr und unverändert im Vergleich zum Vormonat. Der starke Preisanstieg von Kupfer dürfte höhere Einfuhren verhindert haben.
Auch hat China in den letzten Monaten vermehrt Kupferkonzentrat importiert - im August waren es 1,44 Mio. Tonnen -, das im Land zu Kupferraffinade verarbeitet wurde. In den ersten acht Monaten des Jahres lagen die Importe von unverarbeitetem Kupfer mit 3,01 Mio. Tonnen 12,5% unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Einfuhren von Kupferkonzentrat lagen dagegen mit 11,07 Mio. Tonnen leicht über dem Vorjahresniveau.
Wie schon Verladedaten aus Australien angedeutet hatten, hat China im August auch wieder etwas mehr Eisenerz importiert (88,7 Mio. Tonnen). Die Eisenerzimporte sind damit weiter auf dem Weg, im Gesamtjahr 2017 erneut die Marke von 1 Mrd. Tonnen zu überschreiten.
Agrarrohstoffe
Nach der Aussaat ist vor der Aussaat: Nach diesem Motto werden bereits jetzt erste Schätzungen zu den Flächen für die Saison 2018/19 veröffentlicht. In den USA sind Sojabohnen und Mais noch nicht vom Feld, doch befragte das Farm Futures Magazine die Farmer bereits Ende Juli zu ihren Anbauplänen für 2018/19. Demnach wollen sie ihre Maisfläche, die sie zuletzt eingeschränkt hatten, wieder moderat ausdehnen und so in etwa die Hälfte des Rückgangs aus dem Vorjahr wettmachen.
Umgekehrt könnte die in diesem Jahr kräftige Ausdehnung der Sojabohnenfläche etwa zur Hälfte rückgängig gemacht werden. Tatsächlich hat sich das Preisverhältnis zwischen Sojabohnen und Mais in den letzten 12 Monaten zu Ungunsten von Sojabohnen entwickelt. Es liegt nun wieder etwa im "neutralen" Bereich, bei dem keine der beiden Früchte eindeutig die Nase vorn hat. Es handelt sich aber nur um eine Momentaufnahme. Da die Entscheidung noch einige Monate Zeit hat, sind hier noch deutliche Verschiebungen denkbar.
Für Weizen - hier steht bei Winterweizen diese Entscheidung bereits jetzt an - soll nach dem Absinken auf die geringste Fläche seit hundert Jahren für 2017/18 wieder etwas mehr Fläche vorgesehen werden. Auch in Russland werden die Winterfrüchte gerade ausgesät. Das Landwirtschaftsministerium erwartet laut der Interessengemeinschaft Getreideunion eine marginale weitere Ausdehnung der Fläche. In Russland wurde gerade eine Rekordernte an Weizen eingebracht, der für etwa 85% der Winterfrüchte steht.