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Rohstoff Express: "Bärenmarkt" bei Basismetallen?

13.11.2006  |  Marius Steininger
Die Basismetall-Märkte entwickelten sich in den vergangenen Monaten recht unterschiedlich: Während Zink und Nickel von einem Hoch zum nächsten "galoppieren", neigen Aluminium und vor allem Kupfer zur Schwäche. Zufall? Keineswegs! Bei genauerem Hinsehen gibt es handfeste Gründe für die augenscheinlichen Performance-Unterschiede. Bedenkt man ferner, dass dem "roten Metall" in der "Buntmetall-Hausse" quasi eine Vorreiterrolle zukommt, sind mittelfristig auch bei den übrigen Industriemetallen kräftige Rücksetzer nicht unwahrscheinlich.


Kupfer-Lagerbestände auf neuem Zwölf-Monats-Hoch!

Hauptursache für den schleichenden Preisverfall bei Kupfer seit Mai diesen Jahres ist der deutliche Anstieg der Lagerbestände an der London Metal Exchange: Lagen diese im Januar noch bei rund 80.000 Tonnen, haben sie sich mittlerweile auf knapp 150.000 Tonnen fast verdoppelt. Im Fünf-Jahres-Vergleich sind die Vorräte damit zwar immer noch recht niedrig, doch es wird zunehmend klarer, dass der Menschheit das Kupfer doch nicht so schnell ausgeht, wie einige vermutet hatten. Angesichts dieser veränderten fundamentalen Rahmenbedingungen lassen sich Notierungen jenseits der 8.000-US-Dollar-Marke pro Tonne kaum mehr rechtfertigen, zumal gerade den Chinesen die Lust auf das "rote Metall" bei diesen Preisen vergangen ist. Im Gegenteil: Das "Reich der Mitte" baut gegenwärtig seine eigenen Lagerbestände kontinuierlich ab. Offenbar rechnet man mit einem weiteren Preisverfall und möchte die Vorräte dann zu erheblich niedrigeren Kursen wieder aufstocken. Die Chancen, dass dieses Vorhaben gelingt, stehen unterm Strich sehr gut. Zugegeben: Die Kupfer-Nachfrage wird auch in Zukunft recht hoch bleiben. Aber ab dem kommenden Jahr dürften wir ein massiv steigendes Angebot sehen, weil viele Minenbetreiber vor dem Hintergrund der äußerst lukrativen Notierungen ihre Produktionskapazitäten ausgeweitet haben. Ab 2007 wird sich das in einem höheren Output bemerkbar machen.


Ausverkaufs-Gefahr bei Aluminium!

Relativ düster sieht es auch bei Aluminium aus: Chinas Inlandsproduktion ist relativ hoch und der russische Konzern RUSAL gab kürzlich bekannt, noch eine zusätzliche Aluminium-Schmelze im "Reich der Mitte" mit einer Kapazität von 600.000 Tonnen pro Jahr errichten zu wollen. Zudem wurden in den zurückliegenden fünf Monaten rund fünf Milliarden US-Dollar an spekulativem Kapital im Aluminium-Markt investiert. Sollte dieses wegen unzureichender Kursgewinne abgezogen werden, könnte es zu einem regelrechten Ausverkauf kommen.


Auch Zink und Nickel korrekturanfällig!

Im Gegensatz zu Kupfer und Aluminium sind die Zink- und Nickel-Lagerbestände zuletzt auf ein Fünf-Jahres-Tief gefallen. Dadurch erklärt sich die fast schon unheimlich anmutende "Rallye" seit Anfang 2006. Allerdings scheint bei den Stahl-Herstellern nun langsam aber sicher die Grenze des "Erträglichen" erreicht zu sein. Derzeit verarbeiten diese gerade einmal so viel Zink und Nickel wie unbedingt nötig. Diese Zurückhaltung dürfte über kurz oder lang zu einem erheblichen Nachfragerückgang führen, der seinerseits die Preise unter Druck bringen sollte.

Long-Positionen bieten sich gegenwärtig - wenn überhaupt - nur auf Zink und Nickel an. Allerdings sollten Investoren keinen allzu langen Anlagehorizont haben. Abgesehen davon eignen sich derartige Engagements auf Grund der immensen Volatilität der Underlyings nur für echte "Hardcore-Zocker". Weniger risikobereite Anleger sollten die Basismetalle lieber von der "Seitenlinie" aus betrachten.


© Marius Steininger
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