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Spekulanten bei Metallen auf dem Rückzug

25.09.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Brentöl handelt bei knapp 57 USD je Barrel und damit nur knapp unter dem Ende letzter Woche verzeichneten 7-Monatshoch. Unterstützung erhält der Ölpreis durch Kommentare von OPEC-Vertretern, die sich am Freitag bei einem Treffen in Wien optimistisch hinsichtlich der weiteren Marktentwicklung gezeigt haben. So sieht der Ölminister von Kuwait den Ölmarkt weiterhin in Richtung Marktausgleich, was die OPEC als Rückkehr der Lagerbestände zum 5-Jahresdurchschnitt definiert.

Auf Basis der aktuellen Schätzungen der IEA ist der Ölmarkt im zweiten Halbjahr mehr oder weniger ausgeglichen. Für einen weiteren Abbau der Lagerbestände müsste der Ölmarkt allerdings ein Defizit aufweisen. Der Optimismus scheint daher überzogen. Dagegen spricht auch, dass die OPEC weiterhin über eine Verlängerung der Produktionskürzungen über März 2018 hinaus nachdenkt. Dies wäre kaum erforderlich, wenn die OPEC ihr Ziel erreicht hätte. Eine Entscheidung darüber soll entweder bei der nächsten OPEC-Sitzung Ende November oder im Januar getroffen werden.

Ohne Verlängerung der Produktionskürzungen droht dem Ölmarkt im nächsten Jahr sogar ein erneutes Überangebot. Heute findet im kurdischen Teil des Iraks eine Abstimmung über die Unabhängigkeit der Provinz statt (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 22. September). Die Zentralregierung in Bagdad erkennt die Abstimmung nicht an und hat andere Länder dazu aufgefordert, künftig kein Öl mehr aus der abtrünnigen Provinz zu kaufen. Sollte dieser Boykottaufruf Erfolg haben, würden gut 500 Tsd. Barrel weniger Rohöl pro Tag an den Markt kommen.

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Edelmetalle

Der Ausgang der Bundestagswahl in Deutschland - es gab einen Rechtsruck im Land und die Regierungsbildung dürfte sich schwierig gestalten - lässt den Goldpreis zum Wochenauftakt kalt. Belastet durch einen etwas festeren US-Dollar gibt Gold sogar leicht auf rund 1.290 USD je Feinunze nach. Der US-Dollar wertet auf, da sich durch das Wahlergebnis in Deutschland die vom französischen Präsidenten Macron vorgebrachten europapolitischen Vorstellungen wohl nicht so verwirklichen lassen.

Gold in Euro gerechnet zeigt sich ebenfalls etwas schwächer und notiert bei gut 1.080 EUR je Feinunze. Die politischen Risiken nicht nur im Euroraum dürften aber zu einer soliden Nachfrage nach Gold beitragen. Auch in den Brexit-Verhandlungen gibt es keine wesentlichen Fortschritte. In der viel beachteten Rede der britischen Premierministerin Theresa May am Freitag gab es keine Neuigkeiten. Das Hin und Her dürfte also noch eine ganze Zeit lang weitergehen.

Die Ratingagentur Moody’s hat das Kreditrating Großbritanniens am Freitag wegen der schwierigen Brexit-Verhandlungen um eine Stufe gesenkt. Darüber hinaus bestehen die geopolitischen Risiken fort, auch wenn es am Wochenende zwischen Nordkorea und den USA keine neuen Provokationen gegeben hat. Die ETF-Investoren haben letzte Woche kontinuierlich Gold gekauft. Dagegen haben die spekulativen Finanzanleger gemäß CFTC-Statistik bei Gold in der Woche zum 19. September ihre Netto-Long-Positionen erstmals seit zehn Wochen reduziert und somit wohl maßgeblich zum Preisrückgang beigetragen.


Industriemetalle

An den Metallmärkten gab es am Freitagmorgen phasenweise einen Abverkauf - Nickel beispielsweise verlor über 5% -, wobei die Verluste zum Handelsende teilweise aufgeholt wurden. Während sich Nickel zum Wochenauftakt etwas erholt und Zink zulegt, geben Aluminium und Blei nach. Generell betrachtet verlieren die Industriemetalle derzeit aber eine wichtige Unterstützung.

Wie schon die LME-Statistik zeigte, gab es auch gemäß der CFTC-Statistik einen Rückzug der spekulativen Finanzanleger. Diese haben bei Kupfer an der Comex in New York in der Woche zum 19. September ihre Netto-Long-Positionen um 18% auf 99,5 Tsd. Kontrakte reduziert. Sie haben damit wohl maßgeblich zum Preisrückgang von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen. Der weiter gefallene Kupferpreis legt nahe, dass die Netto-Long-Positionen seitdem auch weiter abgebaut wurden. Im Vorfeld der nächste Woche stattfindenden "Golden Week" in China dürften die Handelsaktivitäten in den nächsten Tagen reduziert werden.

Der nächstfällige Eisenerz-Future an der SGX Asiaclear in Singapur ist heute zeitweise unter 62 USD je Tonne gefallen und hat damit von seinem 5-Monatshoch Anfang September mittlerweile über 20% verloren. Wie wir an dieser Stelle mehrfach geschrieben haben, war der 50%-ige Preisanstieg von Mitte Juni bis Anfang September übertrieben. Mittlerweile sind auch Sorgen aufgekommen, dass die geplanten Produktionskürzungen in Chinas Stahlindustrie im Winter zu einer geringeren Nachfrage nach Eisenerz führen werden.


Agrarrohstoffe

Da in Ghana die staatlich festgesetzten Kakaoankaufpreise rund ein Drittel über denen in der benachbarten Elfenbeinküste liegen, besteht ein Anreiz dazu, Ware nach Ghana zu schmuggeln. Es wird geschätzt, dass 2016/17 eine Menge, die etwa 7% der ghanaischen Produktion entspricht, illegal ins Land kam.

An der schlecht zu sichernden Grenze wird die ivorische Ware von Händlern günstig angekauft, die diese dann an offizielle Stellen zu den höheren offiziellen Preisen weiterverkaufen. Dies ist für den Staat sehr teuer, erschwert die Absatzmöglichkeiten für ghanaische Produzenten und widerspricht dem Ziel der Regierung, die Kakaobauern zu fördern.

Anders als Ghana hatte die Elfenbeinküste, der größte Anbieter, seine Ankaufpreise deutlich abgesenkt, nachdem die Weltmarktpreise für Kakao wegen der Aussicht auf einen Überschuss 2016/17 (ICCO-Schätzung 371 Tsd. Tonnen) in der zweiten Jahreshälfte 2016 einbrachen. Anstatt die Preise ebenfalls abzusenken, will Ghana nun seine Grenze strenger überwachen.

Letzte Woche meldete die Agentur Reuters, dass der ICCO-Direktor bei anhaltenden Produktionstrends auch für die nächsten 4-5 Jahre Überschüsse erwartet. Der Kakaopreis gab am Freitag entsprechend um 1,9% auf 1.983 USD je Tonne nach. Der große Kakaoverarbeiter Olam rechnet allerdings für 2017/18 mit einer 10% niedrigeren Haupternte in der Elfenbeinküste, nachdem 2016/17 gute Witterung für eine Rekordernte gesorgt hatte.



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