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US-Lagerdaten bremsen Ölpreise aus

02.11.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Höhenflug der Ölpreise scheint vorerst gestoppt. Brent handelt am Morgen "nur noch" bei 60 USD je Barrel, WTI bei 54 USD je Barrel. Gestern verzeichnete Brent bei 61,7 USD zunächst noch ein neues 2¼-Jahreshoch. WTI näherte sich bis auf 2 Cents dem 2017-Hoch von 55,24 USD je Barrel. Der Preisrückgang setzte gestern Nachmittag kurz nach Veröffentlichung der offiziellen Lagerdaten durch das US-Energieministerium ein. Diese zeigten für letzte Woche zwar einen Lagerabbau bei Rohöl um 2,4 Mio. Barrel und bei Benzin um 4,0 Mio. Barrel.

Das API hatte am Vortag aber einen deutlich stärkeren Rückgang der Vorräte berichtet. Bei Destillaten war der Lagerabbau mit lediglich 320 Tsd. Barrel sogar vernachlässigbar. Hinzu kommt, dass der Rückgang der Rohölbestände ausschließlich an der US-Golfküste (PADD3) erfolgte, die über Pipelines und Ölhäfen an den Weltmarkt angebunden ist. Der Lagerabbau an der Golfküste ist vor allem auf niedrigere Importe und gestiegene Exporte zurückzuführen.

Letztere erreichten mit gut 2,1 Mio. Barrel pro Tag ein neues Rekordniveau. Zudem verarbeiteten die Raffinerien mehr Rohöl als jahreszeitüblich. In den anderen Distrikten kam es dagegen zu einem Lageraufbau. Dies widerspricht der These eines sich einengenden US-Marktes. Zudem stieg die US-Rohölproduktion weiter. Sie hat inzwischen sämtliche Verluste nach den Hurrikans wieder rückgängig gemacht und liegt nur noch knapp unter dem Ende September verzeichneten 2-Jahreshoch von 9,56 Mio. Barrel pro Tag. Das hohe Preisniveau spricht für eine Fortsetzung dieses Trends.

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Edelmetalle

Gold handelt nach der Fed-Sitzung unverändert bei knapp 1.280 USD je Feinunze. Die Fed hat in ihrem Begleitkommentar die Tür für eine Zinserhöhung im Dezember weit offen gelassen. Heute will US-Präsident Trump seine Entscheidung bekanntgeben, wen er als neuen Fed-Vorsitzenden vorschlägt. Sollte seine Wahl wie erwartet auf Fed-Gouverneur Powell fallen, dürfte Gold leicht zulegen. Bei einer Entscheidung zugunsten von Wirtschaftsprofessor Taylor wäre mit einer deutlichen Preiskorrektur zu rechnen.

Wie die China Gold Association gestern berichtete, stieg die Goldnachfrage in China in den ersten neun Monaten des Jahres um 15,5% gegenüber dem Vorjahr auf 816 Tonnen. Die inländische Goldproduktion fiel im selben Zeitraum dagegen um 3,8% auf 375 Tonnen. Trotz einer stärkeren Nachfrage und einer niedrigeren Produktion sind die Netto-Goldimporte Chinas aus Hongkong zwischen Januar und September um 15% im Vorjahresvergleich gefallen.

Die importierte Menge entspricht dennoch weitgehend der Lücke zwischen Nachfrage und Produktion. Da die Zentralbank in diesem Jahr bislang kein Gold gekauft hat, sinkt der Importbedarf. Denn die einheimische Goldproduktion steht voll und ganz der Befriedigung der privaten Nachfrage zur Verfügung. Die Daten der CGA zeigen, dass die Goldnachfrage in China robuster ist als die rückläufigen Importzahlen nahelegen.

Palladium näherte sich in der Nacht dem Mitte Oktober verzeichneten 16½-Jahreshoch von 1.010 USD je Feinunze. Unterstützung erhielt der Preis von robusten US-Fahrzeugabsätzen. Diese fielen im Oktober mit auf das Jahr hochgerechneten 18 Mio. besser aus als erwartet.


Industriemetalle

Der Zinkpreis hat sich seit Anfang 2016 mehr als verdoppelt. Damit hat er die anderen LME-Industriemetalle deutlich in den Schatten gestellt: Der LME Industriemetallindex hat sich im gleichen Zeitraum nur um etwas mehr als 50% und das "Schwestermetall" Blei sogar um "lediglich" 40% nach oben bewegt. Vor allem stützende Fundamentaldaten, sprich anhaltende Angebotsdefizite, haben den Preisanstieg ausgelöst und begleitet. Auf der Angebotsseite dürfte sich zwar die Minenproduktion nach einem massiven (teilweise gewollten und kontrollierten) Einbruch in 2016 etwas berappelt haben. Doch dürfte die Raffinadeproduktion in diesem Jahr vor allem wegen Unterbrechungen in Kanada erneut um 1,4% ggü. Vorjahr sinken.

Gleichzeitig ist die Nachfrage nicht ganz so schwach wie befürchtet. Sie dürfte laut International Zinc and Lead Study Group (IZLSG) in diesem Jahr um 0,7% auf fast 14 Mio. Tonnen wachsen. Im nächsten Jahr erwartet die IZLSG sogar einen weiteren Anstieg um weitere 2,5% auf 14,28 Mio. Tonnen. Damit droht dem Zinkmarkt nach einem Angebotsdefizit von rund 400 Tsd. Tonnen im laufenden Jahr ein weitere Unterversorgung um von gut 220 Tsd. Tonnen im Jahr 2018.

Preisstützend für Zink sind auch Chinas deutlich gestiegene Importe. Weil nämlich die landeseigene Produktion 2017 hinter dem Vorjahr zurückzubleiben droht, hat der Importbedarf spürbar zugenommen: Im dritten Quartal lagen sie mit gut 70 Tsd. Tonnen monatlich mehr als dreimal so hoch wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.


Agrarrohstoffe

Die Kakaoernte im wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste könnte Exporteuren zufolge im ersten Quartal 2018 nur etwas mehr als halb so hoch ausfallen wie im Vorjahreszeitraum. Sechs von Reuters befragte Exporteure rechnen für das erste Quartal 2018 mit Kakaoanlieferungen in die beiden Häfen Abidjan und San Pedro von lediglich 300-350 Tsd. Tonnen. In diesem Jahr lagen die entsprechenden Lieferungen noch bei 570 Tsd. Tonnen.

Grund hierfür ist ein Schädlingsbefall nach übermäßigen Regenfällen im Oktober, welcher zu weitreichenden Verlusten von Kakaoschoten geführt hat. Für das laufende Quartal berichten die Exporteure noch von im Rahmen der Erwartungen, aber leicht unter dem Vorjahr liegenden Erntemengen. Auch das nächste Quartal gehört noch zur Haupternte, die von Oktober bis März reicht. Ein deutlich schwächerer Wert dürfte daher in den beiden folgenden zur niedrigeren Zwischenernte zählenden Quartalen kaum mehr kompensiert werden.

Eine wichtige Rolle für den Schädlingsbefall spielt eine mangelnde Pflege und Wartung der Plantagen. Denn aufgrund des seit Monaten sehr niedrigen Preisniveaus fehlten den Kakaobauern die finanziellen Mittel zum Erwerb von Düngemitteln und Pestiziden. Die Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste stieg im abgelaufenen Erntejahr 2016/17 laut Internationaler Kakaoorganisation auf ein Rekordniveau von mehr als 2 Mio. Tonnen. Sie trug damit maßgeblich zum rekordhohen Angebotsüberschuss von 371 Tsd. Tonnen und zum Verfall der Preise auf mehrjährige Tiefstände bei.



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