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Wacht der schlafende Riese auf?

11.11.2017  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Wer von den beiden Damen länger, und am Ende erfolgreicher, über ihr Finanzimperium regieren wird, muss die Zukunft zeigen. Bekanntermaßen will Trump die Yellen im kommenden Jahre austauschen, allerdings bleiben bis dahin die rund 5 Billionen $ an Schundpapieren weiter in der FED-Bilanz stehen. Doch Putin scheint mit seiner Elvira höchst zufrieden zu sein. Sie kann nicht über eine schundige Bilanz klagen. Putin überlässt ihr das Steuerhaus für Finanzen und Gold unbesehen. Kein Wunder, dass Elvira in den führenden britischen Medien als die "Nummer Eins unter allen Zentralbankern der Welt" auserkoren wurde.

Natürlich hacken sich die Russen in amerikanische Computersysteme, denn das haben sie von ihren amerikanischen Gegenspielern offenbar sehr erfolgreich gelernt. Nicht umsonst gilt die Nation als "das Volk der Schachspieler", und diese lernen rasch von Zügen und Strategien der Gegner. Von den Lehren der großen Monetaristen und von Keynes als den Papst der rettenden Staatsverschuldung hält man in Moskau nicht viel. Man baut lieber Pipelines nach China und kauft vom Exporterlös Gold in Shanghai, oder man versucht sich im Bau neuer Erdgaspipelines in Richtung Westeuropa.

Den massiven Einbruch der Ölpreise 2014/15 hat Moskau erstaunlich gut verkraftet - der von den 'Wall Street'-Planern erhoffte Zusammenbruch der russischen Wirtschaft blieb aus (die Exporte von Holz, Chemikalien, Leichtmetallen und auch seltenen Erden boomen). Ganz im Gegenteil, seither gelang es Elvira bis heute weitere 250 Milliarden $ anzuhäufen. Sie verkaufte klammheimlich amerikanische Wertpapiere und tauschte deren Gegenwert nicht minder klammheimlich in China in Gold um. Das Verhältnis von Gold zur Wirtschaftsleistung errechnet sich derzeit zu etwa 6,2% (mit diesem Grad an Sicherheit ist Russland rund drei Mal so gut wie die USA).

Die Vermutung liegt nahe, dass die gute Elvira regelmäßig die Webseite GoldSeiten.de liest und den dort zu findenden Ratschlägen folgt. Sie träumt von einer Neuordnung des Weltfinanzsystems, in dem Rubel, Yuan, Gold, und nicht zu vergessen Silber (von dem Russland ebenfalls große Vorräte lagert), als Stützbalken fungieren. Wann das neue große Bretton Woods endlich stattfindet und neue Fundamente für das globale Finanzsystem legt, weiß niemand genau, aber in Russland und China hofft man auf eine Zeitspanne von etwa 3 Jahren. Bis 2020 sollte alles gelaufen sein und die Edelmetalle dürften wichtige Stützpfeiler das neue System mit-tragen helfen.

Sollten sich die Ölpreise weiter erholen, dürften sowohl russische Aktien, wie auch der Rubel, von dieser Erholung deutlich profitieren. Schon heute zeichnet sich eine Diversifikation weg vom Öl und hin zu Landwirtschaft, verstärkten Rohstoffexporten, Holz, Chemikalien, Halbedelmetallen, Industriemetallen, Halbfertigfabrikaten, hochwertiger Kohle (Deutschland deckt 11% seines Energiebedarfs mit russischer Steinkohle), und hin zu direkten Investitionen im Ausland ab.

Natürlich spielen auch Waffenverkäufe eine erhebliche Rolle, zuletzt wurden Länder wie Iran, Türkei und Syrien und China beliefert. Die Qualität russischer Rüstungsgüter scheint jedenfalls zu überzeugen. Auch der Verkauf von Atomkraftwerken (zuletzt an die Türkei) scheint gut zu laufen. Nicht zu unterschätzen sind auch diverse Rekord-Ernten von Weizen, die auf den Weltmärkten die Konkurrenten Kanada, Australien und Amerika zurückdrängen.

Doch die große Stärke Moskaus wird eines Tages in seinen Goldvorräten bestehen. Neuere Schätzungen gehen sogar von 1800 Tonnen aus, die in den vergangenen 17 Jahren angehäuft wurden und über die die Staatsbank wacht. Und Elvira kauft weiter, zusätzlich zur Eigenproduktion von mehreren hundert Tonnen pro Jahr. Washington droht allen Ländern mit dem Abschneiden von SWIFT, dem globalen Nervenzentrum für Finanzflüsse. Länder, die aufmucken, werden von SWIFT kurzerhand abgeschnitten und landen als Handelspartner schnell auf der Intensivstation.

Doch die rührige Elvira meldete dem besorgten Putin nicht ohne Stolz: "Wir haben eine funktionierende Alternative zu SWIFT entwickelt." Und sie setzt nach: "Außerdem werden wir voll auf Blockchain-Technologie umstellen und damit operativ unabhängig von westlichen Banken werden."

Sollte ein neuer Rubel, vielleicht mit Teil-Golddeckung, kommen, hätten wir unsere eigene Bitcoin, oder genauer "Putin-Coin". Wenn schon das angeblich so rückständige Land mit seiner laut Medien vernachlässigbaren Wirtschaft staatseigene Bitcoins erschafft und nonstop Gold kauft, um vom wankendem Dollar unabhängig zu werden, wie viel mehr sollte der normale Bürger im Westen sich, soweit es die finanziellen Verhältnisse erlauben, etwas Gold und vor allem das spottbillige Silber erwerben?

Wenn der schlafende russische Riese voll erwacht, sollte man diesen Erwachungsvorgang im Kleinen, und jeder für sich, unbedingt nachvollziehen. Vielleicht mausert sich Russland eines Tages sogar noch zu einem Einwanderungsland, es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte. Vielleicht gewinnt sogar die Börse in Moskau eines schönen morgens an Attraktion. Nach jahrzehntelanger Erholungspause wäre es endlich an der Zeit für eine Trendumkehr.

Das jährliche Petersburger Internationale Wirtschaftsforum gilt als Russlands Davos. Dort treffen sich alljährlich ungefähr 250 Konzernchefs aus 23 Ländern mit zusammen 12 Billionen $ im Hintergrund. Und man stellt auch schon mal den neuen Hoffnungsträger im Luftverkehr, die MS-21, vor, mit der Putin Airbus und Boeing weltweit Konkurrenz machen will. Und wo man ganz nebenbei verkündet, dass Russlands Wirtschaft wieder mit 2% jährlich wächst. Das alles sieht nicht mehr nach einem kleinen schlammigen Hinterwasser der globalen Wirtschaft aus.

Kein Zweifel, der russischen Wirtschaft geht es trotz aller Sanktionen und des gehässigen Medien-Zirkusses im Westen so gut, wie schon lange nicht mehr. Das in die Knie zwingen (durch brutale Sanktionen) ging als Schuss nach hinten los. Außerdem spielt die rasch wachsende russische Kirche eine immer wichtigere Rolle. Putin und der Patriarch verstehen sich bestens. Weltmacht und die tragende Religion des Landes harmonieren optimal unter dem gemeinsamen Motto: "Nur das allerbeste für Mütterchen Russland!"

Von Kryptowährungen sollte man sich fernhalten. Zum einen steckt Bitcoin in einer Blase, wie unschwer zu erkennen ist, und alle Blasen platzen nun einmal. Zum anderen brauchen sie im Ernstfall Strom und Elektronik, um überhaupt zu funktionieren - da hilft auch die allerbeste Blockketten-Technologie nicht weiter. Zum dritten werden die Regierungen sich ihr wichtigstes Macht- und Kontrollinstrument niemals wegnehmen lassen, als da ist: Die monopolistische Erschaffung von Scheinwerten aus dem Nichts, mit denen man die Bevölkerung und die Wirtschaft, wie auch nützliche Kriege, mühelos finanzieren und das Staatswesen lenken und beherrschen kann.

Bitcoins sind ebenfalls durch keine realen Werte, wie Gold oder Silber, gedeckt. Entweder wird Krypto verboten, wie derzeit in China, oder man entwickelt als Ersatz für das fiat-müde Volk eine eigene regierungkonforme Kryptowährung wie derzeit in Russland (Ethereum und der kommende Krypto-Rubel). Bleibt nach wie vor als beste Ausweichmöglichkeit das superbillige und seit Jahrtausenden bestens bewährte Silber. Dieses wird in keiner Krisensituation und in keiner Liquiditätskrise versagen, wie es noch niemals in der Geschichte der Menschheit versagt hat.


© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch



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