Zuckerpreis auf 5½-Monatshoch
20.11.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise stiegen am Freitag um mehr als 2%, nachdem sich der Energieminister Saudi-Arabiens für einen Beschluss zur Verlängerung der Produktionskürzungen bei der OPEC-Sitzung am 30. November ausgesprochen hatte. Brent handelt bei 62,5 USD je Barrel, WTI bei 56,6 USD je Barrel. WTI profitierte darüber hinaus von der vorübergehenden Schließung der Keystone-Pipeline aufgrund eines Lecks. Dadurch fließen knapp 600 Tsd. Barrel weniger Rohöl pro Tag von Kanada zum Lagerort in Cushing, was einen Lagerabbau dort unterstützen dürfte. Zudem könnte sich durch den Zwischenfall die Genehmigung für den geplanten Bau der Keystone XL-Pipeline erschweren.
Der US-Bundesstaat Nebraska wollte darüber heute entscheiden. Die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA blieb in der letzten Woche laut Baker Hughes nach dem kräftigen Anstieg in der Woche zuvor unverändert bei 738. Das deutlich gestiegene Preisniveau spricht für einen weiteren Anstieg der Bohraktivität in den kommenden Wochen. Eine Entscheidung der OPEC, die Produktionskürzungen zu verlängern, würde daher einen Verlust von Marktanteilen an die US-Schieferölproduzenten bedeuten.
Bis zur OPEC-Sitzung in 10 Tagen dürften die Ölpreise gut unterstützt bleiben. Dies liegt auch am anhaltend hohen spekulativen Kaufinteresse in der Erwartung einer Verlängerung der Produktionskürzungen. Die Netto-Long-Positionen bei WTI stiegen in der Woche zum 14. November um 32 Tsd. auf 372 Tsd. Kontrakte. Sie nähern sich damit dem im Februar 2017 verzeichneten Rekordniveau. Bei Brent liegen sie bereits auf einem Rekordniveau. Nach der OPEC-Sitzung dürften die Preise aufgrund von Gewinnmitnahmen der spekulativen Anleger korrigieren.
Edelmetalle
In Deutschland sind in der letzten Nacht die Sondierungsgespräche der Parteien zur Aufnahme von Verhandlungen über eine sog. Jamaika-Koalition gescheitert. Dies führt dazu, dass Gold in Euro gerechnet wieder über die Marke von 1.100 EUR je Feinunze gestiegen ist. Gold in US-Dollar zeigt sich dagegen mit 1.290 USD je Feinunze unverändert, da der Euro im Zuge der gescheiterten Gespräche abwertet. Die politische Unsicherheit in Deutschland ist so hoch wie selten zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.
Noch ist nicht klar, welche Auswirkungen dies auf die zukünftige Politik in Deutschland und auch auf die europäische Politik haben wird. Gold dürfte daher als sicherer Hafen gut nachgefragt bleiben. Am Freitag hatte ein schwächerer US-Dollar den Goldpreis bis auf fast 1.300 USD nach oben geschoben.
Auch die anderen Edelmetalle zogen an. Silber stieg auf ein 5-Wochenhoch von 17,4 USD je Feinunze, Platin verteuerte sich sogar auf ein 8-Wochenhoch von 955 USD je Feinunze. Und Palladium hat sich wieder der Marke von 1.000 USD je Feinunze angenähert. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich zuletzt den Edelmetallen gegenüber wieder aufgeschlossener gezeigt.
Gemäß CFTC-Statistik wurden in der Woche zum 14. November die Netto-Long-Positionen von Gold moderat auf ein 6-Wochenhoch ausgeweitet. Bei Silber liegen sie auf einem 9-Wochenhoch und bei Platin wurden die Netto-Short-Positionen komplett abgebaut.
Industriemetalle
Gute Daten zum US-Immobilienmarkt - die Neubaubeginne sind im Oktober auf das höchste Niveau seit einem Jahr gestiegen - haben die Metalle am Freitag unterstützt. Zum Preisanstieg hat auch der schwächere US-Dollar beigetragen. Zum Wochenauftakt sind die Metalle zumeist im Minus. Aluminium fällt um etwa 1% unter 2.100 USD je Tonne. An der SHFE in Shanghai rutscht der meistgehandelte Aluminium-Future (Fälligkeit Januar) sogar auf ein 3½-Monatstief ab.
Aus China gibt es Nachrichten, wonach der größte Aluminiumproduzent des Landes, China Hongqiao Group, während der Wintermonate die Produktion weniger stark kürzt als erwartet oder sogar ganz von den Kürzungen ausgenommen ist. Es wird gemutmaßt, dass daher auch andere chinesische Aluminiumhersteller die von den Behörden angeordneten Produktionskürzungen nicht komplett umsetzen werden.
Der Markt bleibt daher unseres Erachtens gut versorgt. Dies spiegelt sich auch in den Aluminiumbeständen in China wider. In den Lagerhäusern der SHFE sind die Aluminiumvorräte in der letzten Woche auf ein Rekordhoch von fast 700 Tsd. Tonnen gestiegen. Sie haben sich in diesem Jahr bislang versiebenfacht.
Auf den Philippinen wird das Verbot des Tagebaus vorerst wohl beibehalten. Präsident Rodrigo Duterte überstimmt anscheinend eine Regierungskommission, die die Aufhebung des Verbots empfohlen hatte. Allerdings hatten politische Entscheidungen auf den Philippinen in den letzten Monaten kurze Beine. Der Nickelpreis reagiert heute Morgen kaum darauf.
Agrarrohstoffe
In den beiden letzten Wochen hat sich der Rohzuckerpreis um 8% auf ein 5½-Monatshoch von 15,4 US-Cents je Pfund hochgearbeitet. Preistreibend waren Meldungen aus Brasilien: Im Hauptanbaugebiet Center-South (CS) behindert Regen die weitere Verarbeitung. Zudem ist in den letzten fünf 2-wöchigen Berichtsperioden der Anteil von Zucker bei der Verarbeitung geringer gewesen als im Vorjahr. Der Vorsprung der kumulierten Zuckerproduktion in CS seit Saisonbeginn liegt inzwischen nur noch bei 2,8%.
Nun aber zwingt die Internationale Zuckerorganisation ISO dazu, den Blick wieder zu weiten: Sie hob ihre Prognose für den erwarteten globalen Marktüberschuss 2017/18 um fast 9% auf 5,03 Mio. Tonnen an. Dabei verweist sie auf hohe Produktionszuwächse in Indien, der EU, Thailand und China. Diese sollen den von ihr wegen der weiteren Verschiebung von Zucker zu Ethanol unterstellten Produktionsrückgang in Brasilien mehr als ausgleichen und so einen neuen Rekord bei der Produktion ermöglichen.
Auch für die Saison 2018/19 wagt die ISO bereits eine Prognose zur Marktbilanz: Dann erwartet sie einen Überschuss von 3 Mio. Tonnen. Auch das US-Landwirtschaftsministerium hob seine Überschussprognose für 2017/18 an, sogar auf 10,73 Mio. Tonnen - ein Drittel höher als die Mai-Prognose. Sobald vermehrt Meldungen über die gute Produktion in Ländern wie Indien und der EU verfügbar werden, könnte der Ausflug über die 15-Cent-Marke schnell wieder vorbei sein. Am Morgen notiert Zucker denn auch im Minus.
Die Ölpreise stiegen am Freitag um mehr als 2%, nachdem sich der Energieminister Saudi-Arabiens für einen Beschluss zur Verlängerung der Produktionskürzungen bei der OPEC-Sitzung am 30. November ausgesprochen hatte. Brent handelt bei 62,5 USD je Barrel, WTI bei 56,6 USD je Barrel. WTI profitierte darüber hinaus von der vorübergehenden Schließung der Keystone-Pipeline aufgrund eines Lecks. Dadurch fließen knapp 600 Tsd. Barrel weniger Rohöl pro Tag von Kanada zum Lagerort in Cushing, was einen Lagerabbau dort unterstützen dürfte. Zudem könnte sich durch den Zwischenfall die Genehmigung für den geplanten Bau der Keystone XL-Pipeline erschweren.
Der US-Bundesstaat Nebraska wollte darüber heute entscheiden. Die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA blieb in der letzten Woche laut Baker Hughes nach dem kräftigen Anstieg in der Woche zuvor unverändert bei 738. Das deutlich gestiegene Preisniveau spricht für einen weiteren Anstieg der Bohraktivität in den kommenden Wochen. Eine Entscheidung der OPEC, die Produktionskürzungen zu verlängern, würde daher einen Verlust von Marktanteilen an die US-Schieferölproduzenten bedeuten.
Bis zur OPEC-Sitzung in 10 Tagen dürften die Ölpreise gut unterstützt bleiben. Dies liegt auch am anhaltend hohen spekulativen Kaufinteresse in der Erwartung einer Verlängerung der Produktionskürzungen. Die Netto-Long-Positionen bei WTI stiegen in der Woche zum 14. November um 32 Tsd. auf 372 Tsd. Kontrakte. Sie nähern sich damit dem im Februar 2017 verzeichneten Rekordniveau. Bei Brent liegen sie bereits auf einem Rekordniveau. Nach der OPEC-Sitzung dürften die Preise aufgrund von Gewinnmitnahmen der spekulativen Anleger korrigieren.
Edelmetalle
In Deutschland sind in der letzten Nacht die Sondierungsgespräche der Parteien zur Aufnahme von Verhandlungen über eine sog. Jamaika-Koalition gescheitert. Dies führt dazu, dass Gold in Euro gerechnet wieder über die Marke von 1.100 EUR je Feinunze gestiegen ist. Gold in US-Dollar zeigt sich dagegen mit 1.290 USD je Feinunze unverändert, da der Euro im Zuge der gescheiterten Gespräche abwertet. Die politische Unsicherheit in Deutschland ist so hoch wie selten zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.
Noch ist nicht klar, welche Auswirkungen dies auf die zukünftige Politik in Deutschland und auch auf die europäische Politik haben wird. Gold dürfte daher als sicherer Hafen gut nachgefragt bleiben. Am Freitag hatte ein schwächerer US-Dollar den Goldpreis bis auf fast 1.300 USD nach oben geschoben.
Auch die anderen Edelmetalle zogen an. Silber stieg auf ein 5-Wochenhoch von 17,4 USD je Feinunze, Platin verteuerte sich sogar auf ein 8-Wochenhoch von 955 USD je Feinunze. Und Palladium hat sich wieder der Marke von 1.000 USD je Feinunze angenähert. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich zuletzt den Edelmetallen gegenüber wieder aufgeschlossener gezeigt.
Gemäß CFTC-Statistik wurden in der Woche zum 14. November die Netto-Long-Positionen von Gold moderat auf ein 6-Wochenhoch ausgeweitet. Bei Silber liegen sie auf einem 9-Wochenhoch und bei Platin wurden die Netto-Short-Positionen komplett abgebaut.
Industriemetalle
Gute Daten zum US-Immobilienmarkt - die Neubaubeginne sind im Oktober auf das höchste Niveau seit einem Jahr gestiegen - haben die Metalle am Freitag unterstützt. Zum Preisanstieg hat auch der schwächere US-Dollar beigetragen. Zum Wochenauftakt sind die Metalle zumeist im Minus. Aluminium fällt um etwa 1% unter 2.100 USD je Tonne. An der SHFE in Shanghai rutscht der meistgehandelte Aluminium-Future (Fälligkeit Januar) sogar auf ein 3½-Monatstief ab.
Aus China gibt es Nachrichten, wonach der größte Aluminiumproduzent des Landes, China Hongqiao Group, während der Wintermonate die Produktion weniger stark kürzt als erwartet oder sogar ganz von den Kürzungen ausgenommen ist. Es wird gemutmaßt, dass daher auch andere chinesische Aluminiumhersteller die von den Behörden angeordneten Produktionskürzungen nicht komplett umsetzen werden.
Der Markt bleibt daher unseres Erachtens gut versorgt. Dies spiegelt sich auch in den Aluminiumbeständen in China wider. In den Lagerhäusern der SHFE sind die Aluminiumvorräte in der letzten Woche auf ein Rekordhoch von fast 700 Tsd. Tonnen gestiegen. Sie haben sich in diesem Jahr bislang versiebenfacht.
Auf den Philippinen wird das Verbot des Tagebaus vorerst wohl beibehalten. Präsident Rodrigo Duterte überstimmt anscheinend eine Regierungskommission, die die Aufhebung des Verbots empfohlen hatte. Allerdings hatten politische Entscheidungen auf den Philippinen in den letzten Monaten kurze Beine. Der Nickelpreis reagiert heute Morgen kaum darauf.
Agrarrohstoffe
In den beiden letzten Wochen hat sich der Rohzuckerpreis um 8% auf ein 5½-Monatshoch von 15,4 US-Cents je Pfund hochgearbeitet. Preistreibend waren Meldungen aus Brasilien: Im Hauptanbaugebiet Center-South (CS) behindert Regen die weitere Verarbeitung. Zudem ist in den letzten fünf 2-wöchigen Berichtsperioden der Anteil von Zucker bei der Verarbeitung geringer gewesen als im Vorjahr. Der Vorsprung der kumulierten Zuckerproduktion in CS seit Saisonbeginn liegt inzwischen nur noch bei 2,8%.
Nun aber zwingt die Internationale Zuckerorganisation ISO dazu, den Blick wieder zu weiten: Sie hob ihre Prognose für den erwarteten globalen Marktüberschuss 2017/18 um fast 9% auf 5,03 Mio. Tonnen an. Dabei verweist sie auf hohe Produktionszuwächse in Indien, der EU, Thailand und China. Diese sollen den von ihr wegen der weiteren Verschiebung von Zucker zu Ethanol unterstellten Produktionsrückgang in Brasilien mehr als ausgleichen und so einen neuen Rekord bei der Produktion ermöglichen.
Auch für die Saison 2018/19 wagt die ISO bereits eine Prognose zur Marktbilanz: Dann erwartet sie einen Überschuss von 3 Mio. Tonnen. Auch das US-Landwirtschaftsministerium hob seine Überschussprognose für 2017/18 an, sogar auf 10,73 Mio. Tonnen - ein Drittel höher als die Mai-Prognose. Sobald vermehrt Meldungen über die gute Produktion in Ländern wie Indien und der EU verfügbar werden, könnte der Ausflug über die 15-Cent-Marke schnell wieder vorbei sein. Am Morgen notiert Zucker denn auch im Minus.