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Öl & Erdgas: Hier braucht es etwas mehr

27.11.2006  |   Sebastian Hell
März Kakao notiert zur Stunde fünf Dollar höher, liegt damit allerdings trotzdem auf dem bisher tiefsten Stand des heutigen Stand. Seit seinem letzten Zwischenhoch gegen Mitte November hat der Future damit knapp fünf Prozent verloren. Ausschlaggebend waren Gerüchte, dass es in der laufenden Saison zu einem Angebotsüberhang kommen könnte. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein, wenn man sich die aktuellen Meldungen aus den Anbauregionen der größten Produzenten näher ansieht. Aus der Elfenbeinküste ist zu hören, dass die Haupternte auf nur noch 750.000 bis 850.000 Tonnen geschätzt wird, nach einer Millionen Tonnen zuvor. In Ghana ist es in den Kakaogebieten viel zu trocken und es wird noch eine ganze Menge an Regen benötigt, damit das Ziel von 600.000 Tonnen erreicht werden kann. Indonesien rundet den Zahlenreigen mit einer Produktionsverringerung um mögliche 75.000 Tonnen ab.

Des weiteren wurde berichtet, dass die Qualität der Bohnen an der Elfenbeinküste aufgrund eines Streiks und anschließend unsachgemäßer Lagerung äußerst schlecht ist. Der renommierte Hightower Report aus den U.S.A. rechnet damit, dass die industrielle Nachfrage aufleben sollte, solange Kakao auf den derzeitigen Levels notiert. Sollte das jüngste Tief bei 1476 $ halten und während der nächsten Tage nicht unterschritten werden, sehe ich gute Chancen, dass Kakao einen Aufwärtstrend bilden kann. Um von den positiven Aussichten zu profitieren wären Longpositionen in den Futures oder Options (oder Zertifikaten) geeignet. Ich werde in den nächsten Tagen auf dieses Thema wieder zurückkommen, wenn klar ist ob das Tief hält oder nicht.

Januar Rohöl zeigt sich heute wieder freundlich und kann mit einem Aufschlag von 0,86 $ auf 60,10 $ aufwarten. Trotzdem sehe ich nicht das Potential, dass sich der Future aus seinen eingefahrenen Bahnen lösen können wird. Erst ein Überwinden der Marke bei 63,67 $ würde die Range auflösen und neues Potential eröffnen. Auf der Unterseite rechne ich allerdings auch nicht größeren Einbrüchen, da die OPEC immer wieder mit dem Säbel rasselt und weitere Produktionskürzungen dem Markt androht. Die Ölbullen können nur hoffen, dass die meisten Händler das Spiel der OPEC mitmachen werden, da es bisher keinerlei Anzeichen für eine Kürzung gibt. Laut Angaben eines in den U.S.A. ansässigen Analyseinstitutes werden die OPEC Exporte in den vier Wochen bis zum neunten Dezember um 150.000 Barrel ansteigen. Von Kürzungen also keine Spur. In Anbetracht dieser Umstände helfen auch keine Raffinerieexplosionen in Venezuela, Konflikte im Irak oder Produktionsprobleme in Nigeria. Die aktuellen Lagerbestände sind für solcherlei Meldungen schlichtweg zu hoch und lassen keine Phantasie aufkommen.

Erdgas zeigt sich mit einem Aufschlag von 0,241 $ ebenfalls von seiner besten Seite, dürfte aber auch nicht das Potential haben größere Sprünge zu machen. Verantwortlich sind wahrscheinlich wetterbedingte Käufe, da der Nationale Wetterdienst für diese Woche kalte Temperaturen im mittleren Westen sowie für die nächste Woche ebenfalls ein kälteres Klima für den Nordosten prognostiziert hat. Da die Lagerbestände jedoch auf saisonalen All Time Highs notieren und Erdgas verglichen mit Roh- und Heizöl wieder relativ teuer ist, rechne ich nicht mit großartigen Zuwächsen.

Live Cattle verliert im momentanen Abwärtssog aller Fleischfutures um 0,40 Cents in der Dezemberlieferung. Die Spreads Februar/ Dezember, Juni/Dezember und Juni/Februar laufen allerdings schön nach oben und signalisieren, dass das Hauptaugenmerk der Händler auf den entfernteren Monaten liegt.

Der Dezember US Dollar verliert derzeit weitere 12 Pips auf 83,48. Spekulationen über ein niedrigeres Wirtschaftswachstum sowie bevorstehende Zinssenkungen in den U.S.A. treiben die Bullen aus ihren Positionen heraus. Des weiteren wurde aus China laut, dass man über eine breitere Diversifizierung der Devisenbestände nachdenke. Die Folge hieraus ist, dass der Euro aktuell der stärkste Gewinner unter den Majors ist. Vor allem setzen die Marktteilnehmer zudem noch darauf, dass die EZB ihren Leitzins weiter anheben wird. Der Yen steht aktuell mit 16 Pips im Minus, da die Bank of Japan keine weiteren Rückschlüsse bezüglich einer Zinsanhebung aufkommen lies. Interessant für Spread Trader sollte der Spread zwischen Euro und Yen sein. Allerdings ist dieser sehr Margin intensiv, da er von den Börsen nicht anerkannt wird.


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© Sebastian Hell
www.emfis.com



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