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"Mega Bullisch für Gold & Silber!" - Interview mit Uwe Bergold

29.11.2006  |  Dr. Volkmar Riemenschneider
Uwe Bergold, Dipl.-Betriebswirt (FH) mit Schwerpunkt Bank-, Finanz- & Investitionswirtschaft, ist Vermögensverwalter und Fondsadvisor für den Rohstoffaktien-Mischfonds NOAH-Mix OP. Als Vermögensverwalter wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, seit 2004 zählt ihn "Die Welt" zur Elite der Goldexperten und sein Fonds stand im letzten Handelsblatt-Ranking auf Platz 1. Er ist nebenberuflich Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Amberg-Weiden (Schwerpunkt Finanzen) und an der Deutschen Sparkassenakademie in Bonn (Private Banking). Darüber hinaus ist er Autor von mehreren Büchern und freier Finanzpublizist.


V.R.: Die Rohstoffmärkte haben dieses Jahr den Anlegern gezeigt, dass Sie keine Anlageklassen & Co für Witwen und Waisen sind. Nach der atemberaubenden Aufwärtsbewegung bis Ende des ersten Quartals folgten teilweise heftige Einbrüche die viele frisch investierte Anleger auf dem falschen Fuß erwischten. Sie vertreten mit Ihrem Fonds den Ansatz, dass man durch aktives Management die Anstiege mitnehmen kann und dabei jedoch die Einbrüche weitgehend umgehen kann. Wie bestimmen Sie wann es wo günstig ist zu investieren?

Uwe Bergold: Wir nutzen hierbei verstärkt die Markttechnik. Während man die langfristig strategische Ausrichtung fundamental analysieren und begründen kann, ist es bei der mittelfristig taktischen Asset Allocation fast unmöglich, Wendepunkte fundamental genau abzugreifen. Mit Hilfe eines markttechnischen Diagnosesystems versuchen wir, die Rotation der einzelnen Rohstoffsektoren gewinnbringend auszunutzen.


V.R.: Wie würden Sie aktuell die Lage an den Märkten einschätzen? Nachdem die Aktienmärkte munter weiter steigen, fragen sich viele Anleger bereits ob das höhere Risiko von Rohstoffaktien und Rohstoffen überhaupt noch notwenig ist um Rendite zu erzielen?

U.B.: Die letzten drei Jahre hatten wir "Sonnenschein" an den Finanzmärkten. Jeder konnte Geld verdienen, egal in welcher Anlageklasse er investiert war. Dies wird sich in den nächsten 6 bis 18 Monaten mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern. Die ersten Gewitterwolken am Kapitalmarkthorizont sind bereits erkennbar. Besonders in "Sturmzeiten" (siehe die Jahre 2000 bis 2003) zeigen gewisse Rohstoffsektoren jedoch erst ihre wahre Performance. Besonders Goldminen sollte man hier berücksichtigen! Wir sind im März 2000 aus dem Standardaktienmarkt komplett ausgestiegen und genau ein Jahr später in den Goldminensektor eingestiegen. Seit nun mehr als 6 Jahren haben wir jede Korrektur genutzt, um weiter diesen Sektor zu akkumulieren.


V.R.: Sie gehen also für die nächsten Monate von massiv steigenden Kursen bei den Rohstoffen und Rohstoffaktien aus. Welche Branchen sollte man hier besonders im Auge behalten? Sind die großen Majors im Vorteil oder sollte man kleine Explorationswerte speziell beachten?

U.B.: Neben den Gold- und Silberminen, wie schon angesprochen, sind für uns aktuell im "Non-Energy-Sektor" Aluminium-, Forstwirtschaft- und Landmaschinenaktien interessant. Im "Energy-Sektor" favorisieren wir Ölpipeline- und Öltanker-, sowie Uran- und Kohleaktien.


V.R.: Für den Fall, dass Ihre Prognose eintrifft und wir in den nächsten sechs Monaten massiv steigende Kurse sehen, würde dies dann bereits zum finalen Top des Rohstofftrends führen? Schließlich wachsen die Kurse ja nicht in den Himmel und die Rohstoffe haussieren teilweise seit über 5 Jahren?:

U.B.: Ich denke, dass wir auf Sicht von 6 bis 18 Monaten ein mittelfristiges Top im gesamten Rohstoffbereich generieren. Die dann dabei entstandene extrem positive Stimmung, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit anschließend durch crashartige Korrekturbewegungen wieder abgebaut! Also sollte man die "Rohstoffparty" unbedingt rechtzeitig verlassen oder in einem aktiven Fonds investiert sein, der taktisches Risikomanagement betreibt und dem Anleger die Verkaufsentscheidung abnimmt!


V.R.: Welche Kursziele würden Sie bei diesem kommenden Anstieg den einzelnen Edelmetallen zutrauen?

U.B.: Nachdem im "Hard Commodity"-Bereich, bereits alle Rohstoffe ihr Allzeithoch von 1980 überschritten haben, mit Ausnahme von Gold und Silber, ist es nun an der Zeit, dass auch diese beiden Edelmetalle ihre Preisniveaus von 1980 überschreiten. Wir sind für diese beiden Edelmetalle aktuell "Mega-Bullisch" eingestellt!


V.R.: Als Fondsmanager dürfen sie keine Einzeltitel empfehlen. Wie sollten Neueinsteiger ihr Depot gliedern? Welche Anlageklassen (Aktien, Fonds, Derivate) sollten verwendet werden?

U.B.: Die Basis eines jeden Depots bilden mindestens 10% physische Edelmetalle (Münzen oder Barren). Als nächstes sollten Neueinsteiger sich einen gewissen Liquiditätsanteil bewahren von mindestens 10% (Sicherheitspuffer). Als Aktienrisikokomponente empfehle ich einen diversifizierten Rohstoff-Fonds kombiniert mit einem guten Goldminenfonds. Dieser Anteil kann je nach individueller Risikoneigung zwischen 30 und 60% liegen. Die restlichen 20 bis 50% können in kurzfristige Rentenfonds investiert werden. Den physischen Depotanteil würde ich im Rahmen der Edelmetall-Hausse pro Jahr um 5% aufstocken.


V.R.: Noch ein Wort zu den Aktienmärkten. Dow Jones & Co steigen und steigen. Ist dieser Kursanstieg begründet oder ist das aktuelle Bild trügerisch.

U.B.: Nominal hat der Dow Jones zwar ein neues Hoch generiert, real - in Unzen Gold bewertet - hat er jedoch ein neues Tief (unter März-Niveau 2003) gemacht. Fordergründig läuft eine Hausse, hintergründig eine Baisse! Real befinden sich Vermögenswerte nur dann in einer Hausse, wenn sie in Gold ("Einheitsgeld") bewertet auch steigen. So wie die Aktienmärkte in den 80er und 90er Jahren.


V.R.: Sie veröffentlichen jede Woche in der Rubrik "Marktberichte" auf Goldseiten den Markttechnischen Diagnosereport (MTDR). Mit dem zuletzt erschienen MTDR gab wesentliche Veränderungen. Was ist dabei neu?

U.B.: Wir haben unser Trendfolge-System optimiert und beschränken uns mit der Diagnose nur noch auf den mittelfristigen Anlagehorizont auf Wochenbasis(Taktische Asset Allocation). Die langfritsig strategische Asset Allocation auf Monatsbasis steht für die nächsten Jahre im Rohstoffsektor sowieso nur auf "HAUSSE"! Unter "wir" verstehe ich Christian Wolf und mich, da wir beide als Fondsadvisor des NOAH-Mix OP dieses System auch täglich bei 500 Rohstoffaktien im Einsatz haben. Ab 1. Januar 2007 setzen wir dieses System zur Unterstützng auch auf Tagesbasis ein, um das Risiko der "Draw Downs" weiter zu reduzieren. Gleichzeitig erweitern wir sukzessive unser Anlageuniversum an Rohstoffaktien auf 600 bis 700 Unternemhen weltweit.


V.R.: Leser, die den MTDR noch nicht kennen, wie können diese ihr System interpretieren und für sich umsetzen.

U.B.: Es handelt sich hierbei um ein markttechnisches Diagnosesystem, welches prozyklisch Aufwärtstrends signalisiert. Nur wenn ein Sektor sich auf dunkelgrün "stark übergewichtet" befindet, steigt dieser auf Tages- und Wochenbasis im Aufwärtstrend. Bei hellgrün "übergewichtet" ist der mittelfristige Trend weiterhin intakt, jedoch findet auf Tagesbasis eine Korrektur statt. Das "Umschalten" von hell- auf dunkelgrün ist der ideale Einstiegszeitpunkt für weitere Investments in diesem Bereich. Gleichzeitig wird bei jedem Investment ein mittelfrsitger Stop-Kurs ("End-of-Week") inkl. dem prozentualen Risiko zum Stop angegeben. Somit kann man jederzeit das Risiko sofort zum Beginn der Investition bis zum Exit klar definieren. Bei der Angabe des Systems handelt es sich immer um eine Trend-Diagnose, nicht um eine Prognose!


V.R.: Die Assentus Bank hat kürzlich ein Zertifikat auf den "NOAH-Mix OP" Fonds aufgelegt, können Sie unseren Lesern hierzu noch ein paar abschließende Informationen geben?

U.B.: Die Assentus Bank konzipiert Zertifikate auf Hedge- und Rohstofffonds. Hierbei legen sie Wert auf Platz-1-Fonds, wie auch u.a. beim NOAH-Mix OP. Beim Zertifikat handelt es sich um ein Garantieprodukt, welches von der WestLB emittiert. Näheres zum Zertifikat finden Sie im beigefügten Anhang. (Download: Infobroschüre (PDF))


V.R.: Vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview Zeit genommen haben.

Das Interview wurde am 28. November 2006 geführt.


© Dr. Volkmar Riemenschneider



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