Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Palladiumpreis klettert immer höher

29.11.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise geben im Vorfeld der morgigen OPEC-Sitzung leicht nach. Brent fällt auf gut 63 USD, WTI rutscht weiter ab auf 57,7 USD je Barrel. Die Preise werden von einem überraschenden Anstieg der US-Rohöllagerbestände und Meldungen über eine angeblich nur unter Vorbehalt stehende Verlängerung der Produktionskürzungen belastet. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf OPEC-Quellen berichtet, sollen die Produktionskürzungen zwar bis Ende 2018 verlängert werden.

Allerdings will man sich die Option offen halten, bei der nächsten Sitzung im Juni die Situation neu zu bewerten. Insbesondere Russland hatte eine Verlängerung bis Ende 2018 zuletzt kritisch gesehen. Man befürchtet zum einen, dass der Preis zu stark steigt und damit die Schieferölproduktion noch stärker steigen lässt. Zum anderen sorgt man sich über eine ölpreisbedingte Aufwertung des Rubel, was die Wettbewerbsfähigkeit der übrigen russischen Wirtschaft beeinträchtigen könnte.

Eine Verlängerung unter Vorbehalt scheint daher ein vernünftiger Kompromiss zu sein. Denn ohne eine Entscheidung morgen dürften die Ölpreise stark unter Druck geraten, was nicht im Interesse der Ölförderländer sein dürfte. Die bisherigen Kürzungen haben sich aus Sicht der daran beteiligten Länder ausgezahlt. So sind die täglichen Einnahmen der OPEC auf Basis der Oktober-Produktionsdaten wegen des höheren Preisniveaus auf knapp 1,9 Mrd. USD gestiegen. Das sind ca. 300 Mio. USD mehr als im Vorjahresquartal. Gleichzeitig sind die Terminkurven von Brent und WTI in Backwardation, was den von der OPEC als Ziel vorgegebenen Lagerabbau begünstigt.

Open in new window

Edelmetalle

Am Goldmarkt war gestern das spiegelbildliche Geschehen zum Vortag zu beobachten. Diesmal sorgten der etwas festere US-Dollar und deutlich steigende Aktienmärkte in den USA zwischenzeitlich für einen Preisrückgang auf 1.290 USD je Feinunze. Die Verluste wurden bis zum Handelsende aber wieder aufgeholt und Gold handelt heute Morgen bei rund 1.295 USD. Hierzu trug der erneute Raketenabschuss Nordkoreas bei, der wieder die latenten geopolitischen Spannungen in der Region vor Augen geführt hat.

US-Präsident Donald Trump hat bislang eher zurückhaltend auf den gestrigen Raketenabschuss reagiert. Der designierte neue Fed-Vorsitzende, Jerome Powell, ließ gestern in einer Anhörung vor einem Ausschuss des US-Senats erkennen, dass die Geldpolitik der US-Notenbank unter ihm wohl kaum geändert wird.

Losgelöst von Gold und den Industriemetallen ist Palladium gestern um 2,3% gestiegen und hat in der Nacht bei gut 1.030 USD je Feinunze den höchsten Stand seit Februar 2001 erreicht. Palladium ist seit mittlerweile zwei Jahren in einem Aufwärtstrend und hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt. In diesem Jahr steht ein Plus von über 50% zu Buche, womit Palladium die beste Preisentwicklung von allen von uns beobachteten Rohstoffen aufweist.

Das hauptsächlich in der Automobilindustrie verwendete Edelmetall hat in den letzten beiden Jahren einen Schub durch den Dieselskandal erhalten. Die ETF-Investoren ziehen sich dagegen in Scharen zurück. In diesem Jahr stehen bislang Abflüsse von fast 250 Tsd. Unzen zu Buche, in den letzten drei Jahren sind es sogar über 1,6 Mio. Unzen.


Industriemetalle

Die Metallpreise standen gestern den ganzen Tag unter Druck, fangen sich heute Morgen aber etwas. Neben den Sorgen über China lastete der festere US-Dollar auf den Preisen. Die auf neue Rekordhochs gestiegenen US-Aktienmärkte gaben hingegen keine Unterstützung. Der Anstieg des Kupferpreises um gut 200 USD auf 7.000 USD je Tonne letzte Woche war spekulativ unterstützt, denn die spekulativen Finanzinvestoren hatten in der letzten Woche an der LME ihre Netto-Long-Positionen wieder ausgeweitet.


Die LME-Kupfervorräte sind gestern erstmals seit Anfang März wieder unter 200 Tsd. Tonnen gefallen. Seit Mitte September wurden sie mittlerweile um fast 120 Tsd. Tonnen abgebaut. Solch lange Abbauphasen sind seit nunmehr 14 Monaten immer wieder zu beobachten - dies ist die sechste Abbauphase dieser Art. Sie dauerten zwischen 1½ und 2½ Monaten. Die aus den Lagerhäusern ausgelieferte Menge wurde nach dem Ende der jeweiligen Abbauphase innerhalb von maximal zwei Wochen immer wieder fast vollständig aufgefüllt.

Derzeit sind noch etwa 30% der Kupferbestände zur Auslieferung aus den Lagerhäusern angefordert, der Großteil davon aus den asiatischen LME-Lagerhäusern. Aus diesen ist auch in der aktuellen Abbauphase die größte Menge abgeflossen (fast 100 Tsd. Tonnen). Gleichzeitig wurden die SHFE-Kupfervorräte seit Anfang Oktober um gut 60 Tsd. Tonnen aufgebaut. Dies deutet eher auf Umschichtungen als auf reale Nachfrage hin.


Agrarrohstoffe

Der Internationale Getreiderat IGC geht für 2018/19 von einer marginal kleineren weltweiten Weizenerntefläche aus (-0,3%). Einem Plus in Kanada, Argentinien und Australien soll ein kleines Minus in Kasachstan und Russland gegenüberstehen. In den USA wird die Fläche 0,1% niedriger angesetzt, in der EU und Indien jeweils 0,2% höher. Indien weist mit 31,8 Mio. Hektar die größte Fläche auf. In Russland und der EU beträgt die Weizenfläche laut IGC jeweils 26,5 Mio. Hektar. Es folgt China mit 23,5 Mio. Hektar. Die USA ernten nach der jahrzehntelangen Flächeneinschränkung nur noch Weizen von gut 15 Mio. Hektar.

Das US-Landwirtschaftsministerium erwartet in seinen gestern in den Grundzügen veröffentlichten Langfristprognosen, dass die mit Weizen bestellte Fläche in den USA 2018/19 nochmals auf ein neues Rekordtief (45 Mio. Morgen bzw. 18,2 Mio. Hektar) fällt, jedoch ein höherer Anteil zur Ernte kommt. Daher erwartet das USDA eine leicht größere Erntefläche von 15,5 Mio. Hektar und bei einem höheren Ertrag als 2017/18 auch eine um 4% steigende Produktion. Auch in den Folgejahren soll die Produktion leicht steigen. Allerdings handelt es sich hier um Projektionen, die stark auf Modellergebnissen beruhen.

Laut der USDA-Projektion soll die bereits 2017/18 rekordhohe Sojabohnenfläche in der Saison 2018/19 nochmals leicht vergrößert werden. Nach dem starken Rückgang 2017/18 soll auch die Maisfläche wieder leicht steigen. Die Anbauflächen sollen bei beiden Produkten 91 Mio. Morgen (36,8 Mio. Hektar) betragen.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"