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Liberty Dollar unter Druck der US-Behörden

01.12.2006  |  Mag. Gregor Hochreiter
Eine der bekanntesten amerikanischen Alternativwährungen, der silber- und goldgedeckte "Liberty Dollar" kommt unter gehörigen Druck der US-amerikanischen Behörden. Am 14. September 2006 veröffentlichte die US-Mint (das amerikanische Münzamt) eine Erklärung, wonach der 1998 erstmals aufgelegte "Liberty Dollar" gegen das in der Verfassung verankerte alleinige Münzrecht der Bundesregierung (Article I, section 8, clause 5) verstoße. Damit widerspricht die US-Mint plötzlich einer seit Bestehen des "Liberty Dollars" als rechtsgültig aufgefaßten Rechtsmeinung, die dem "Liberty Dollar" Legalität zuspricht.

Die dem amerikanischen Finanzministerium ("Department of the Treasury") unterstellte US-Mint begnügt sich in ihrer Aussendung nicht darauf, die US-Bürger vor einer Verwechslung des "Liberty Dollar" mit einem gewöhnlichen Dollar zu warnen. Denn ihre Androhung, den Emittenten des "Liberty Dollar", der non-profit Verein NORFED ("The National Organization for the Repeal of the Federal Reserve Act and the Internal Revenue Code") unter 18 U.S.C. §486 zu verfolgen, deutet darauf hin, daß der "Liberty Dollar" von den Behörden mittlerweile als "umlaufendes Geld" ("current money") eingeschätzt wird und damit gegen die Verfassung, wie auch gegen 18 U.S.C. §486 verstößt. Offensichtlich möchten die amerikanischen Bundesbehörden einen kleinen, aber unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg räumen und am "Liberty Dollar" ein Exempel statuieren.

§486 sieht für die gesetzlich untersagte Aus- und Weitergabe von Gold, Silber und anderen Metallen als umlaufendes Geld Gefängnisstrafen von bis zu 5 Jahren und/oder eine saftige Geldstrafe vor. Den zahlreichen Alternativwährungen soll derart wohl der Wind aus den Segeln genommen werden, bevor er der amerikanischen Notenbank FED zu heftig ins Gesicht bläst. Bereits seit einiger Zeit nehmen die amerikanischen Behörden auch einen Anbieter einer digitalen Gold Währung, e-gold, unter fadenscheinigen Gründen ins Visier.

Allerdings, so entgegnen die Betreiber des "Liberty Dollar", beziehe sich §486 nur auf das Fälschen des fiat "US-Dollar" und nicht auf die Aus- und Weitergabe von privaten Alternativwährungen. (siehe Liberty Dollar News) Somit wäre die Anschuldigung der Bundesbehörden rechtlich nicht haltbar. Der Vertrauensverlust durch die Regierungspropaganda wird kurzfristig nur schwer wettzumachen sein.

Als ob diese Anschuldigungen nicht genug wären, kündigte die Hausbank ohne Angabe von Gründen die Konten. Die Verantwortlichen des "Liberty Dollar" vermuten hinter dieser Aktion einen Schachzug der Behörden, der Konkurrenzwährung auf indirektem Wege den Garaus zu machen. Die nächsten Tage werden zeigen, ob sich dieser Verdacht erhärtet oder nicht.

Keinesfalls sollen die Schwächen des Geschäftsmodells des "Liberty Dollar" unter den Teppich gekehrt werden oder der öffentlichen Diskussion entzogen werden. Doch solange die Bürger den "Liberty Dollar" freiwillig akzeptieren, ist gegen dieses Geschäftsmodell nichts einzuwenden. Es liegt an eifrigen Geschäftsleuten, die Schwächen des "Liberty Dollar" zu entdecken und ein qualitativ hochwertigeres Produkt den Bürgern anzubieten. Diese sollen entscheiden, welcher Anbieter Ihnen das beste Geld zur Verfügung stellt und nicht der paternalistische Gesetzgeber.

Die Vorgehensweise der US-Mint dürfte somit ein untrügliches Anzeichen für die steigende Nervosität in den Schaltzentralen der amerikanischen Geldpolitik sein. Jeder Versuch, ein Monopol durch einen staatlichen Eingriff zu etablieren oder stabilisieren, ist ein Zeichen von Schwäche und Angst; der Angst, daß ein besserer Mitbewerber den bestehenden Unternehmen das Wasser abgräbt. Und im Falle der FED ist diese Angst keinesfalls unbegründet, hat sie doch seit ihrer Gründung im Jahre 1913 den gewöhnlichen US-Dollar fast vollständig entwertet. Die Deckung des Greenbacks erreicht im besten Falle einen niedrigen einstelligen Prozentsatz, während der "Liberty Dollar" zu 100% durch Silber und Gold gedeckt ist.

Ohne umfassender Kontrolle der Druckerpresse und der Münzprägestätte wäre die "Butter und Kanonen"-Politik der amtierenden und vergangenen Präsidenten niemals zu finanzieren gewesen, weswegen die Politik in nahezu allen Teilen der Welt das zentralistische Geldausgabemonopol mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu sichern sucht. Wie ein drogensüchtiger Junkie hängen die Regierungen am immer schneller träufelnden Tropf der Geldpolitik. Denn aus kaufmännischer Sicht sind die in den letzten Jahrzehnten angehäuften Staatsschulden nicht mehr zu begleichen.

Private Währungen wie der "Liberty Dollar" treten an, diesem wohlstands- und freiheitsfeindlichen Treiben ein Ende zu setzen. Man darf gespannt sein, ob die Bereitschaft der Bevölkerung für ein inflationsfreies Geld bereits ein derartiges Ausmaß angenommen hat, daß die Ära der staatlichen Kontrolle über das Geld zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu Ende geht.


© Gregor Hochreiter
www.liberty.li



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