Brentölpreis auf 2½-Jahreshoch
12.12.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis steigt heute Morgen auf ein neues 2½-Jahreshoch von 65,7 USD je Barrel. Bereits gestern verteuerte sich Brent um 2% und hat das vorherige 2017er-Hoch von Anfang November überschritten. Auslöser für den Preissprung war die Meldung, wonach eine der wichtigsten Ölpipelines in der Nordsee aufgrund eines Haarrisses geschlossen werden musste. Diese transportiert täglich 450 Tsd. Barrel Forties-Öl an die Küste Schottlands.
Laut Pipeline-Betreiber Ineos dürften die Reparaturarbeiten 2-3 Wochen in Anspruch nehmen. Das Angebot von Forties-Öl dürfte somit bis zum Jahresende beeinträchtigt bleiben. Forties ist die wichtigste Ölsorte im Brentkorb. Als Folge dieser Angebotsverknappung weitete sich die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf mehr als 7 USD je Barrel aus. Höher war sie zuletzt im Mai 2015. Damit kehrt sich die Entwicklung um. Vor drei Wochen noch hatte WTI von der Schließung der Keystone-Pipeline im Mittleren Westen der USA profitiert und die Preisdifferenz war auf weniger als 5 USD zusammengeschrumpft.
Die US-Energiebehörde könnte heute Abend zusätzliche Argumente für eine Ausweitung der Preisdifferenz zugunsten von Brent liefern. Denn es ist durchaus vorstellbar, dass sie ihre Projektion für die US-Rohölproduktion wegen des höheren Preisniveaus und der im Zuge dessen wieder steigenden Bohraktivität nochmals anhebt. Als die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI Ende Oktober zuletzt bei 7 USD lag, stiegen die US-Rohölexporte auf gut 2 Mio. Barrel pro Tag. Knapp wird Rohöl auf dem Weltmarkt wegen der Pipeline-Schließung in der Nordsee daher nicht.
Edelmetalle
Die Teilnehmer am Goldmarkt scheinen derzeit abgestumpft zu sein. Gold ist gestern auf ein 5-Monatstief von 1.240 USD je Feinunze gefallen, obwohl es in New York einen versuchten Terroranschlag gegeben hat. Gold in Euro fiel auf gut 1.050 EUR je Feinunze und verzeichnete damit den tiefsten Stand seit Februar 2016. Die Investoren haben derzeit offenbar kein Sicherheitsbedürfnis, was sich auch in den nach wie vor stetig steigenden Aktienmärkten und einem VIX-Index von unter 10 widerspiegelt.
Allerdings zeigt Gold derzeit fast genau das gleiche Handelsmuster wie in den letzten Jahren. Seit 2011 gibt es nur mit Ausnahme von 2014 zum Jahresende hin einen oftmals scharfen Preisrückgang. Rund um die Fed-Sitzung im Dezember markierte der Goldpreis dabei entweder sein Jahrestief oder ein zyklisches Tief. Anschließend hat er sich zumeist bis weit in das erste Halbjahr hinein deutlich erholt. Dieses Mal könnte es ähnlich verlaufen.
Dass der Goldpreis in den letzten Monaten eines Jahres Schwäche zeigt, liegt allerdings nicht auf der Hand. Denn das vierte Quartal zählt zu den nachfragestarken Quartalen, da Indien (Feiertags- und Hochzeitssaison) und China (im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes) für gewöhnlich viel Gold nachfragen. Silber wurde gestern wieder von Gold mit nach unten gezogen, hat aber kein neues Tief markiert.
Bloomberg meldet für gestern mit 95 Tonnen den höchsten Tageszufluss in die Silber-ETFs seit zwei Monaten. Seit Monatsbeginn wurden die Bestände um 366 Tonnen aufgestockt. Der Silberpreis ist in dieser Zeit allerdings um 4,4% gefallen.
Industriemetalle
Unterstützt durch einen zeitweise schwachen US-Dollar und weiter steigenden US-Aktienmärkten haben die Metallpreise gestern spürbar zugelegt. Der LME-Industriemetallindex stieg um 1,3%, für Nickel als größten Gewinner ging es sogar um 2,7% nach oben. Auftrieb gaben auch die Daten zur Neukreditvergabe in China. Im November wurden gemäß Daten der Zentralbank deutlich mehr Kredite an Haushalte (hauptsächlich zu Immobilienfinanzierungen) und Unternehmen vergeben als im Vormonat. Vom angestrebten Schuldenabbau der Regierung ist daher noch nicht viel zu sehen, zumal auch seit Jahresbeginn die Kreditvergabe deutlich gestiegen ist.
Der Aluminiumpreis hat gestern den dritten Tag in Folge die bei knapp über 2.000 USD je Tonne verlaufende charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie getestet, die abermals gehalten hat. Unseres Erachtens ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis die 200-Tage-Linie nach unten durchbrochen wird. Dies dürfte zu technischen Anschlussverkäufen führen.
Aus fundamentaler Sicht ist der Aluminiummarkt unserer Meinung nach ohnehin gut versorgt. China hat im November mit 380 Tsd. Tonnen wieder etwas mehr Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert als im schwachen Vormonat. Und der erste Abschluss bei den Verhandlungen über die physische Quartalsprämie für Aluminium in Japan lag mit 103 USD je Tonne deutlich unter der Höchstforderung der Produzenten von 118 USD, was nicht auf eine übermäßige Knappheit hindeutet.
Agrarrohstoffe
Die Preise einiger Agrarprodukte scheinen einfach keinen Boden zu finden: Dazu gehören Weizen und Mais, deren Notierungen im jeweiligen Kontrakt mit Fälligkeit Dezember gestern mit 387,8 bzw. 336,6 US-Cents je Scheffel auf den niedrigsten Stand seit Start des jeweiligen Kontrakts fielen. Die üppige Versorgungslage bei Getreiden drückt schon lange auf die Preise. Zuletzt kamen aktuelle Nachrichten wie die deutliche Aufwärtsrevision der kanadischen Weizenernte sowie leichte Regenfälle in Argentinien, denen weitere folgen sollen, hinzu. Allerdings werden beide Kontrakte kaum noch gehandelt.
Die meistgehandelten Kontrakte sind derzeit bei beiden Produkten die mit Fälligkeit März 2018, und sowohl bei Weizen als auch bei Mais liegen hier die Notierungen mit 413,5 US-Cents je Scheffel bzw. 349 US-Cents je Scheffel höher. Für Weizen ist dies aber noch immer ein 11-Monatstief, für Mais etwa die Mitte des Korridors, in dem sich der Preis seit September bewegt.
Die Vorhersage von Regenfällen in Teilen Argentiniens ist neben den enttäuschenden US-Sojabohnenexporten auch der Grund für den jüngsten Preisrückgang bei Sojabohnen. Diese notieren nun im Kontrakt mit Fälligkeit Januar 2018 wieder nur bei 980 US-Cents je Scheffel, nachdem sie letzte Woche erstmals seit Mitte Oktober kurzzeitig die Marke von 1.000 US-Cents je Scheffel überschritten hatten. Das US-Landwirtschaftsministerium veröffentlicht heute seinen vielbeachteten Monatsbericht (WASDE) zu Angebot und Nachfrage auf wichtigen Agrarmärkten.
Der Brentölpreis steigt heute Morgen auf ein neues 2½-Jahreshoch von 65,7 USD je Barrel. Bereits gestern verteuerte sich Brent um 2% und hat das vorherige 2017er-Hoch von Anfang November überschritten. Auslöser für den Preissprung war die Meldung, wonach eine der wichtigsten Ölpipelines in der Nordsee aufgrund eines Haarrisses geschlossen werden musste. Diese transportiert täglich 450 Tsd. Barrel Forties-Öl an die Küste Schottlands.
Laut Pipeline-Betreiber Ineos dürften die Reparaturarbeiten 2-3 Wochen in Anspruch nehmen. Das Angebot von Forties-Öl dürfte somit bis zum Jahresende beeinträchtigt bleiben. Forties ist die wichtigste Ölsorte im Brentkorb. Als Folge dieser Angebotsverknappung weitete sich die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf mehr als 7 USD je Barrel aus. Höher war sie zuletzt im Mai 2015. Damit kehrt sich die Entwicklung um. Vor drei Wochen noch hatte WTI von der Schließung der Keystone-Pipeline im Mittleren Westen der USA profitiert und die Preisdifferenz war auf weniger als 5 USD zusammengeschrumpft.
Die US-Energiebehörde könnte heute Abend zusätzliche Argumente für eine Ausweitung der Preisdifferenz zugunsten von Brent liefern. Denn es ist durchaus vorstellbar, dass sie ihre Projektion für die US-Rohölproduktion wegen des höheren Preisniveaus und der im Zuge dessen wieder steigenden Bohraktivität nochmals anhebt. Als die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI Ende Oktober zuletzt bei 7 USD lag, stiegen die US-Rohölexporte auf gut 2 Mio. Barrel pro Tag. Knapp wird Rohöl auf dem Weltmarkt wegen der Pipeline-Schließung in der Nordsee daher nicht.
Edelmetalle
Die Teilnehmer am Goldmarkt scheinen derzeit abgestumpft zu sein. Gold ist gestern auf ein 5-Monatstief von 1.240 USD je Feinunze gefallen, obwohl es in New York einen versuchten Terroranschlag gegeben hat. Gold in Euro fiel auf gut 1.050 EUR je Feinunze und verzeichnete damit den tiefsten Stand seit Februar 2016. Die Investoren haben derzeit offenbar kein Sicherheitsbedürfnis, was sich auch in den nach wie vor stetig steigenden Aktienmärkten und einem VIX-Index von unter 10 widerspiegelt.
Allerdings zeigt Gold derzeit fast genau das gleiche Handelsmuster wie in den letzten Jahren. Seit 2011 gibt es nur mit Ausnahme von 2014 zum Jahresende hin einen oftmals scharfen Preisrückgang. Rund um die Fed-Sitzung im Dezember markierte der Goldpreis dabei entweder sein Jahrestief oder ein zyklisches Tief. Anschließend hat er sich zumeist bis weit in das erste Halbjahr hinein deutlich erholt. Dieses Mal könnte es ähnlich verlaufen.
Dass der Goldpreis in den letzten Monaten eines Jahres Schwäche zeigt, liegt allerdings nicht auf der Hand. Denn das vierte Quartal zählt zu den nachfragestarken Quartalen, da Indien (Feiertags- und Hochzeitssaison) und China (im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes) für gewöhnlich viel Gold nachfragen. Silber wurde gestern wieder von Gold mit nach unten gezogen, hat aber kein neues Tief markiert.
Bloomberg meldet für gestern mit 95 Tonnen den höchsten Tageszufluss in die Silber-ETFs seit zwei Monaten. Seit Monatsbeginn wurden die Bestände um 366 Tonnen aufgestockt. Der Silberpreis ist in dieser Zeit allerdings um 4,4% gefallen.
Industriemetalle
Unterstützt durch einen zeitweise schwachen US-Dollar und weiter steigenden US-Aktienmärkten haben die Metallpreise gestern spürbar zugelegt. Der LME-Industriemetallindex stieg um 1,3%, für Nickel als größten Gewinner ging es sogar um 2,7% nach oben. Auftrieb gaben auch die Daten zur Neukreditvergabe in China. Im November wurden gemäß Daten der Zentralbank deutlich mehr Kredite an Haushalte (hauptsächlich zu Immobilienfinanzierungen) und Unternehmen vergeben als im Vormonat. Vom angestrebten Schuldenabbau der Regierung ist daher noch nicht viel zu sehen, zumal auch seit Jahresbeginn die Kreditvergabe deutlich gestiegen ist.
Der Aluminiumpreis hat gestern den dritten Tag in Folge die bei knapp über 2.000 USD je Tonne verlaufende charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie getestet, die abermals gehalten hat. Unseres Erachtens ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis die 200-Tage-Linie nach unten durchbrochen wird. Dies dürfte zu technischen Anschlussverkäufen führen.
Aus fundamentaler Sicht ist der Aluminiummarkt unserer Meinung nach ohnehin gut versorgt. China hat im November mit 380 Tsd. Tonnen wieder etwas mehr Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert als im schwachen Vormonat. Und der erste Abschluss bei den Verhandlungen über die physische Quartalsprämie für Aluminium in Japan lag mit 103 USD je Tonne deutlich unter der Höchstforderung der Produzenten von 118 USD, was nicht auf eine übermäßige Knappheit hindeutet.
Agrarrohstoffe
Die Preise einiger Agrarprodukte scheinen einfach keinen Boden zu finden: Dazu gehören Weizen und Mais, deren Notierungen im jeweiligen Kontrakt mit Fälligkeit Dezember gestern mit 387,8 bzw. 336,6 US-Cents je Scheffel auf den niedrigsten Stand seit Start des jeweiligen Kontrakts fielen. Die üppige Versorgungslage bei Getreiden drückt schon lange auf die Preise. Zuletzt kamen aktuelle Nachrichten wie die deutliche Aufwärtsrevision der kanadischen Weizenernte sowie leichte Regenfälle in Argentinien, denen weitere folgen sollen, hinzu. Allerdings werden beide Kontrakte kaum noch gehandelt.
Die meistgehandelten Kontrakte sind derzeit bei beiden Produkten die mit Fälligkeit März 2018, und sowohl bei Weizen als auch bei Mais liegen hier die Notierungen mit 413,5 US-Cents je Scheffel bzw. 349 US-Cents je Scheffel höher. Für Weizen ist dies aber noch immer ein 11-Monatstief, für Mais etwa die Mitte des Korridors, in dem sich der Preis seit September bewegt.
Die Vorhersage von Regenfällen in Teilen Argentiniens ist neben den enttäuschenden US-Sojabohnenexporten auch der Grund für den jüngsten Preisrückgang bei Sojabohnen. Diese notieren nun im Kontrakt mit Fälligkeit Januar 2018 wieder nur bei 980 US-Cents je Scheffel, nachdem sie letzte Woche erstmals seit Mitte Oktober kurzzeitig die Marke von 1.000 US-Cents je Scheffel überschritten hatten. Das US-Landwirtschaftsministerium veröffentlicht heute seinen vielbeachteten Monatsbericht (WASDE) zu Angebot und Nachfrage auf wichtigen Agrarmärkten.