2018: Ein gefährliches Jahr
09.01.2018 | The Gold Report
"Prognosen" zu schreiben hat neben allen Nachteilen einen ausgleichenden Vorzug: Sie lassen den Autor unweigerlich wieder bescheiden und demütig werden, weil dessen aus Glück und günstigen Begleitumständen geborene Überheblichkeit während des Schreibens unweigerlich durch die Beliebigkeit der Realität zerstört wird. Ich lese seit Jahren derartige Untersuchungen und der aufschlussreichste Teil ist immer der, in dem der Analyst auf die Gründe zurückblickt, aus denen er oder sie in ein bestimmtes Asset investiert hat, und dann ein Jahr später erklärt, was daran falsch war.
Als "Schwarze Schwäne" bekannte, zufällige Ereignisse sind unheimlicherweise der häufigste Grund dafür, dass eine Investmentstrategie völlig versagt - obwohl die prozentuale Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein solches Ereignis eintritt, jeweils im einstelligen Bereich liegt. Wenn ich auf das vor uns liegende Jahr blicke, fällt auf, dass alle Risiken von den bekanntesten Investoren der letzten 50 Jahre bereits ausführlich dokumentiert wurden. Ich kann sie daher getrost unter den sprichwörtlichen Teppich kehren.
Was wir 2017 erlebt haben, war wirklich historisch. Im Rahmen der quantitativen Lockerungen, denen man jetzt die "Rettung" des Finanzsystems im Jahr 2009 zuschreibt, schufen die Zentralbanken auf der ganzen Welt Geld aus dem Nichts, um damit zunächst toxische Schuldpapiere, dann Staatsanleihen und schließlich sogar Aktien zu kaufen und auf diese Weise die Bilanzen der Großbanken von notleidenden Krediten zu befreien und das Geldangebot auszuweiten.
Das Problem daran ist, dass die Notenbanken kein "Geld" im eigentlichen Sinne des Wortes geschaffen haben, sondern beispiellose Mengen an Schulden (in der Größenordnung von mehreren Billionen $). Wie Sie sicherlich bereits wissen, wurde die von Paulson, Bernanke, Draghi, Kuroda & Co. gestartete Rettungskampagne als "größtes Finanzexperiment der Geschichte" bezeichnet, denn niemand konnte oder wollte vorhersagen, zu welchen wirtschaftlichen Ergebnissen sie führen würde.
Es gab jedoch durchaus eine Handvoll Investoren, die bereit waren, die Auswirkungen des massiven Gelddruckens auf die Assetpreise und die Kaufkraft der Währungen vorherzusagen: Das Resultat war ganz einfach eine Serien-Spekulationsblase bei so ziemlich allen Vermögenswerten, die kein Bargeld sind.
"Unterschätze nie die Anziehungskraft von Aktien vor dem Hintergrund einer sich immer weiter drehenden Spirale der Inflation."
Diese Aussage habe ich erstmals 1979 gehört und mittlerweile schreibe ich schon seit Jahrzehnten darüber. Seit dem Ende der Finanzkrise 2007/2008 habe ich diesen Satz alle paar Monate wiederholt. Die "Spirale der Inflation" sind die quantitativen Lockerungen (zusammen mit ihrem Zwilling TARP). Es gibt kein besseres Beispiel für monetäre Inflation als die willkürliche Erzeugung von Liquidität, die die Welt seit 2009 erlebt hat. Über das Börsenparkett und die Derivatemärkte strömen riesige, aus Verzweiflung und der ungezügelten Gier der Banker geborene Wogen der Liquidität hinweg.
Unter dem Deckmantel der "Rettung des Systems" haben die Geldwechsler der Welt in erster Linie ihr gemeinsames Nettovermögen und ihre Rücklagen für den Ruhestand gerettet, denn diese hatten sie in ihre geliebten Bankaktien investiert.
Dem "System" ging es in Wirklichkeit gut - es wurden Geschäfte abgeschlossen, Nahrungsmittel angebaut, Rechnungen bezahlt und Kinder unterrichtet. Diese Transaktionen können jedoch vom Wall Street Journal oder in einem Bloomerg-Terminal nicht quantifiziert werden, also hatten sie keinerlei ausgleichende Wirkung auf die Panik, die von den sehr genau bezifferbaren Verlusten der Banken und der Aktienkurse ausgelöst wurde. Die Finanzwirtschaft wurde gerettet, aber die Integrität der Fiatwährungssysteme rund um den Globus löst sich zusehends in Luft auf.
Der Aufstieg der Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie ist, wie ich in diesem Jahr schon öfter geschrieben habe, die ultimative Zurückweisung von Bargeld als Anlageklasse. Die Allzeithochs beim S&P 500 und beim NASDAQ bezeugen zusätzlich, wie schändlich es ist, Cash auf einem Sparkonto zu halten. Gleichzeitig hat das Verschwinden der Rendite auf festverzinsliche Wertpapiere, die für sichere und langfristige Anlagen so unerlässlich sind, selbst Achtzigjährige zum Kauf von Technologieaktien gezwungen, um auf diese Weise ihre Kaufkraft zu erhalten und ein Einkommen zu erzielen.
Durch das Aufkaufen aller Anleihen, die unter normalen Umständen Kapitalerträge generieren, haben die Preismanager in den Elfenbeintürmen nach dem Crash von 2008 im Grunde genommen genau die Anlageklasse wettbewerbsunfähig gemacht, die sonst mit den Aktien um das Kapital der Investoren konkurriert. Das Resultat dessen war ein regelrechter Ansturm auf die Aktienmärkte, als Billionen von Dollars, Euros und Yen der Sicherheit der festverzinslichen Anleihen den Rücken kehrten und sich in den chaotischen Strudel der von Algorithmen beherrschten Aktienmärkte stürzten. Dort stiegen die Kurse daraufhin Monat für Monat immer höher.
Das ist in meinen Augen das Verbrechen des Jahrhunderts und ich glaube daran, dass 2018 das Jahr 1 der Großen Abrechnung wird. Die superschlauen Experten werden auf CNBC und CNN vom "Ausbalancieren" des Portfolios, von "Sektorrotation", von "Alpha" und "Beta" reden, aber was sie nicht sagen werden, ist, dass keines dieses Schlagwörter ihre Klienten vor verheerenden Verlusten und dem Schrumpfen des persönlichen Vermögens beschützen wird, wenn der Damm erst einmal bricht, hinter dem die Wellen der ungezügelten Spekulationen in wilder Gier tosen.
Wenn sich dieser schmutzige Finanzozean erst über die weiten Flächen hinter den Deichen ergießt, gibt es kein Entkommen mehr für die schutzlose Öffentlichkeit. Es wird keine quantitativen Lockerungen und keine staatlichen Banken-Bailouts mehr geben, um die Investoren zu retten. Die Banker selbst werden auf sichere Inseln flüchten, auf denen sie den Sturm aussitzen können, während die Privatanleger das Nachsehen haben. Ihnen kann dann nur noch ein Sechser im Lotto oder göttliches Eingreifen helfen.
Als die Bullenmärkte der Vergangenheit in den Jahren 1929, 1969, 1987, 1999 und 2007 ihre Höchststände erreichten, gab es immer eine Gemeinsamkeit: Bargeld war die Anlageklasse, die von allen verschmäht wurde. Die Barmittelanteile der Portfolios waren im Schnitt so gering, dass sich kaum Käufer fanden, als die Aktienkurse zu taumeln begannen. Hinsichtlich der Marktstimmung blieben die Finanzprofis 2017 jedoch überwiegend in der Grauzone des "vorsichtigen Optimismus", was die im untenstehenden Chart dargestellte Entwicklung des Sentiments erklärt.
Im letzten Quartal des Jahres, als ein Rekord nach dem anderen fiel und der Kaufwahn einsetzte, zeigten die Sentiment-Indikatoren jedoch ein deutliches Warnzeichen. Oder? Eigentlich ist der Drang, Fiatgeld gegen alles zu tauschen, was keine Banknote ist, angesichts der ungeheuerlichen Ausweitung der Notenbankbilanzen nur allzu verständlich. Die große Frage ist allerdings: Welches Ereignis wird dazu führen, dass sich die hastige Flucht aus allen Barmitteln in einen Run auf Bargeld verwandelt?
Als "Schwarze Schwäne" bekannte, zufällige Ereignisse sind unheimlicherweise der häufigste Grund dafür, dass eine Investmentstrategie völlig versagt - obwohl die prozentuale Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein solches Ereignis eintritt, jeweils im einstelligen Bereich liegt. Wenn ich auf das vor uns liegende Jahr blicke, fällt auf, dass alle Risiken von den bekanntesten Investoren der letzten 50 Jahre bereits ausführlich dokumentiert wurden. Ich kann sie daher getrost unter den sprichwörtlichen Teppich kehren.
Was wir 2017 erlebt haben, war wirklich historisch. Im Rahmen der quantitativen Lockerungen, denen man jetzt die "Rettung" des Finanzsystems im Jahr 2009 zuschreibt, schufen die Zentralbanken auf der ganzen Welt Geld aus dem Nichts, um damit zunächst toxische Schuldpapiere, dann Staatsanleihen und schließlich sogar Aktien zu kaufen und auf diese Weise die Bilanzen der Großbanken von notleidenden Krediten zu befreien und das Geldangebot auszuweiten.
Das Problem daran ist, dass die Notenbanken kein "Geld" im eigentlichen Sinne des Wortes geschaffen haben, sondern beispiellose Mengen an Schulden (in der Größenordnung von mehreren Billionen $). Wie Sie sicherlich bereits wissen, wurde die von Paulson, Bernanke, Draghi, Kuroda & Co. gestartete Rettungskampagne als "größtes Finanzexperiment der Geschichte" bezeichnet, denn niemand konnte oder wollte vorhersagen, zu welchen wirtschaftlichen Ergebnissen sie führen würde.
Es gab jedoch durchaus eine Handvoll Investoren, die bereit waren, die Auswirkungen des massiven Gelddruckens auf die Assetpreise und die Kaufkraft der Währungen vorherzusagen: Das Resultat war ganz einfach eine Serien-Spekulationsblase bei so ziemlich allen Vermögenswerten, die kein Bargeld sind.
"Unterschätze nie die Anziehungskraft von Aktien vor dem Hintergrund einer sich immer weiter drehenden Spirale der Inflation."
Diese Aussage habe ich erstmals 1979 gehört und mittlerweile schreibe ich schon seit Jahrzehnten darüber. Seit dem Ende der Finanzkrise 2007/2008 habe ich diesen Satz alle paar Monate wiederholt. Die "Spirale der Inflation" sind die quantitativen Lockerungen (zusammen mit ihrem Zwilling TARP). Es gibt kein besseres Beispiel für monetäre Inflation als die willkürliche Erzeugung von Liquidität, die die Welt seit 2009 erlebt hat. Über das Börsenparkett und die Derivatemärkte strömen riesige, aus Verzweiflung und der ungezügelten Gier der Banker geborene Wogen der Liquidität hinweg.
Unter dem Deckmantel der "Rettung des Systems" haben die Geldwechsler der Welt in erster Linie ihr gemeinsames Nettovermögen und ihre Rücklagen für den Ruhestand gerettet, denn diese hatten sie in ihre geliebten Bankaktien investiert.
Dem "System" ging es in Wirklichkeit gut - es wurden Geschäfte abgeschlossen, Nahrungsmittel angebaut, Rechnungen bezahlt und Kinder unterrichtet. Diese Transaktionen können jedoch vom Wall Street Journal oder in einem Bloomerg-Terminal nicht quantifiziert werden, also hatten sie keinerlei ausgleichende Wirkung auf die Panik, die von den sehr genau bezifferbaren Verlusten der Banken und der Aktienkurse ausgelöst wurde. Die Finanzwirtschaft wurde gerettet, aber die Integrität der Fiatwährungssysteme rund um den Globus löst sich zusehends in Luft auf.
Der Aufstieg der Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie ist, wie ich in diesem Jahr schon öfter geschrieben habe, die ultimative Zurückweisung von Bargeld als Anlageklasse. Die Allzeithochs beim S&P 500 und beim NASDAQ bezeugen zusätzlich, wie schändlich es ist, Cash auf einem Sparkonto zu halten. Gleichzeitig hat das Verschwinden der Rendite auf festverzinsliche Wertpapiere, die für sichere und langfristige Anlagen so unerlässlich sind, selbst Achtzigjährige zum Kauf von Technologieaktien gezwungen, um auf diese Weise ihre Kaufkraft zu erhalten und ein Einkommen zu erzielen.
Durch das Aufkaufen aller Anleihen, die unter normalen Umständen Kapitalerträge generieren, haben die Preismanager in den Elfenbeintürmen nach dem Crash von 2008 im Grunde genommen genau die Anlageklasse wettbewerbsunfähig gemacht, die sonst mit den Aktien um das Kapital der Investoren konkurriert. Das Resultat dessen war ein regelrechter Ansturm auf die Aktienmärkte, als Billionen von Dollars, Euros und Yen der Sicherheit der festverzinslichen Anleihen den Rücken kehrten und sich in den chaotischen Strudel der von Algorithmen beherrschten Aktienmärkte stürzten. Dort stiegen die Kurse daraufhin Monat für Monat immer höher.
Das ist in meinen Augen das Verbrechen des Jahrhunderts und ich glaube daran, dass 2018 das Jahr 1 der Großen Abrechnung wird. Die superschlauen Experten werden auf CNBC und CNN vom "Ausbalancieren" des Portfolios, von "Sektorrotation", von "Alpha" und "Beta" reden, aber was sie nicht sagen werden, ist, dass keines dieses Schlagwörter ihre Klienten vor verheerenden Verlusten und dem Schrumpfen des persönlichen Vermögens beschützen wird, wenn der Damm erst einmal bricht, hinter dem die Wellen der ungezügelten Spekulationen in wilder Gier tosen.
Wenn sich dieser schmutzige Finanzozean erst über die weiten Flächen hinter den Deichen ergießt, gibt es kein Entkommen mehr für die schutzlose Öffentlichkeit. Es wird keine quantitativen Lockerungen und keine staatlichen Banken-Bailouts mehr geben, um die Investoren zu retten. Die Banker selbst werden auf sichere Inseln flüchten, auf denen sie den Sturm aussitzen können, während die Privatanleger das Nachsehen haben. Ihnen kann dann nur noch ein Sechser im Lotto oder göttliches Eingreifen helfen.
Wie der aktuelle Wert des "Panik-Euphorie"-Indikators der Citibank zeigt, könnte die Selbstgefälligkeit an den Märkten kaum offensichtlicher sein. Wir befinden uns nun eindeutig im Bereich der "Euphorie", den das Sentiment in der Vergangenheit vor fast allen großen Korrekturen erreicht hat.
Als die Bullenmärkte der Vergangenheit in den Jahren 1929, 1969, 1987, 1999 und 2007 ihre Höchststände erreichten, gab es immer eine Gemeinsamkeit: Bargeld war die Anlageklasse, die von allen verschmäht wurde. Die Barmittelanteile der Portfolios waren im Schnitt so gering, dass sich kaum Käufer fanden, als die Aktienkurse zu taumeln begannen. Hinsichtlich der Marktstimmung blieben die Finanzprofis 2017 jedoch überwiegend in der Grauzone des "vorsichtigen Optimismus", was die im untenstehenden Chart dargestellte Entwicklung des Sentiments erklärt.
Im letzten Quartal des Jahres, als ein Rekord nach dem anderen fiel und der Kaufwahn einsetzte, zeigten die Sentiment-Indikatoren jedoch ein deutliches Warnzeichen. Oder? Eigentlich ist der Drang, Fiatgeld gegen alles zu tauschen, was keine Banknote ist, angesichts der ungeheuerlichen Ausweitung der Notenbankbilanzen nur allzu verständlich. Die große Frage ist allerdings: Welches Ereignis wird dazu führen, dass sich die hastige Flucht aus allen Barmitteln in einen Run auf Bargeld verwandelt?