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Dollar/Euro an kritischem Punkt - Draghi in Panik

27.01.2018  |  Claus Vogt
Der Euro zeigt sich stark

Als ich im April 2017 empfohlen habe, auf einen fallenden Dollar bzw. steigenden Euro zu setzen, nannte ich eine Kaufkraftparität von 1,20 bis 1,25 Dollar pro Euro als fundamentalanalytische Begründung. Jetzt wurde das obere Ende dieser Spanne erreicht und mit einem Tageshoch von 1,2577 sogar leicht überschritten. Damit befindet sich der Dollar aus charttechnischer Sicht an einem überaus wichtigen Punkt, worauf ich gleich näher eingehen werde.


Draghi schießt gegen die USA

Zuvor lohnt sich an dieser Stelle aber ein Blick auf EZB-Präsident Mario Draghi. Dass dieser sich zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit maroder EU-Mitgliedstaaten wie vor allem seines Heimatlandes Italien einen schwachen Euro wünscht, ist kein Geheimnis. Dennoch hat es mich überrascht, dass Draghi am Donnerstag, den 25 Januar 2017 angesichts der jüngsten Eurostärke regelrecht die Contenance verloren hat.

So sagte er, dass der Anstieg des Euro teilweise mit "Kommunikation" zu tun habe, "aber nicht mit Kommunikation der EZB, sondern von jemand anderem. Und die Kommunikation dieses anderen erfüllt nicht die vereinbarten Regeln".


Ein Hauch vom Crash-Jahr 1987

Dieser Vorwurf richtet sich gegen die US-Regierung, deren Finanzminister Mnuchin gestern auf einer internationalen Konferenz sagte, die gegenwärtige Schwäche des Dollar bereite ihm keine Sorgen. Sowohl diese Aussage Mnuchins als auch Draghis Replik sind bemerkenswert. Denn es ist durchaus nicht üblich, dass ein Zentralbanker die Währungspolitik und damit die Regierung eines befreundeten Landes öffentlich kritisiert.

Diese Vorgänge zeigen, wie blank die Nerven Draghis liegen. Schließlich weiß er ganz genau, wie marode und fragil die Europäische Währungsunion nach wie vor ist. Um deren Zusammenbruch weiter zu verschieben, genügen Nullzinspolitik und Staatsfinanzierung durch die Hintertür gigantischer Anleihenkaufprogramme womöglich nicht. Da wundert es mich nicht, dass Draghi Angst vor einem weiter steigenden Euro hat, da diese Entwicklung das Kartenhaus der sogenannten Euro-Rettung zum Einsturz bringen kann, indem es die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit diverser südeuropäischer Länder verstärkt.

Das hier geschilderte Scharmützel zwischen Draghi und den USA weckt Erinnerungen an das Crash-Jahr 1987. Damals richtete sich US-Finanzminister James Baker mit der klaren Drohung an Deutschland, er werde den Dollar abwerten, um die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft zu stärken, wenn Deutschland die D-Mark nicht freiwillig inflationieren würde. Nur wenige Tage später kam es an den Aktienmärkten zu einem spektakulären Crash.


US-Dollar Index gibt Verkaufssignal

Doch nun wie am Anfang versprochen zurück zur charttechnischen Betrachtung des Dollar. Der folgende Chart zeigt Ihnen den US-Dollar Index, der den Wert des Dollar gegenüber einem Währungskorb aus sechs Währungen berechnet, in dem der Euro mit über 50% gewichtet ist. Der Kursverlauf seit 2015 kann als mächtige Topformation interpretiert werden. Mit dem gerade erfolgten Unterschreiten der Nackenlinie dieser Formation wurde jetzt aus charttechnischer Sicht ein wichtiges langfristiges Verkaufssignal für den Dollar gegeben.

Kurzfristig ist allerdings etwas Vorsicht geboten. Meine Leser werden aber erfahren, wann genau sie einsteigen müssen.


US-Dollar Index Wochenchart, 2014 bis 2018

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Der aktuelle Ausbruch unter die eingezeichnete Nackenlinie der Topformation ist ein charttechnisches Verkaufssignal und spricht für einen fallenden Dollar.
Quelle: StockCharts.com


Ein guter Grund für einen festeren Euro

Zur Begründung meiner Prognose eines steigenden Euro habe ich in den vergangenen Monaten mehrmals auf ein sehr bullishes Szenario hingewiesen: Ein Austritt schwächerer Länder wie Spanien oder Italien aus der Währungsunion wäre für den Rest-Euro, der dann noch stärker von Deutschland dominiert würde, eine sehr bullishe Entwicklung.

Vielleicht ist das ja der eigentliche Grund, warum Draghi so nervös reagiert: Er erkennt, dass sich die Devisenmärkte auf diese Entwicklung, gegen die er sich seit Jahren mit allen Mitteln wehrt, einstellen und sie durch einen steigenden Euro vielleicht sogar erzwingen.


© Claus Vogt
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