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Grundwissen für Weizentrader!

13.12.2006  |   Sebastian Hell
März Chicago Weizen wurde gestern an der CBOT ordentlich durchgeschüttelt und verlor bis zum Handelsende acht Cents auf 482. Mit diesem Tagesverlust lieferte der Future ein starkes technisches Verkaufssignal, da der Doppelboden von Mitte November und Anfang Dezember damit klar gebrochen wurde. Im elektronischen Nachthandel legt der Future leicht um 0,50 Cents zu. Ausschlaggebend waren neben der Aufwärtsrevision der Übertragsrate durch das US Landwirtschaftsministerium auch die Aussichten auf ergiebige Regenfälle in den US Plains. Vorwiegend halte ich jedoch die Prognosen, dass sich der weltweite Engpass im nächsten Jahr gelegt haben wird, für den dominierenden Faktor. Wie bereits in einer früheren Kolumne erwähnt, muss hierfür das Wetter mitspielen. Bisher gibt es allerdings keine Anzeichen, dass es zu Ausfällen kommen wird, weswegen ich weiterhin die kurze Seite bevorzuge.

Der Spread zwischen März Chicago Weizen und März Mais ist gestern weiter gefallen und schloss bei 109 Punkten. (Dies bedeutet, dass Weizen nur noch 109 Cents teurer ist als Mais). Besorgnis erregend ist dieser Umstand noch nicht, da der Spread durchaus bis in den Bereich um 40 bis 50 Punkte laufen kann, bevor sich hier eine Trendumkehr ergeben könnte. Verglichen mit den Sojabohnen ist Weizen weiterhin zu teuer oder die Sojabohnen zu billig. Der Spread zwischen Mai Sojabohnen und Mai Weizen schloss gestern bei 199 Punkten (Soja ist 199 Zähler teurer als Weizen). Verglichen mit der mir vorliegenden Historie von mehreren Jahrzehnten, ist dieses Niveau als günstig einzusehen und long Soja/short Weizen Spreads würden sich anbieten. Vor allem da sich ein Trend ausgebildet hat und gestern ein neues fünf Monatshoch erreicht wurde.

Interessant ist eine Analyse der Abstände zwischen Chicago Weizen und seinen Gegenspielern Kansas und Minneapolis Wheat. Der Spread zwischen dem Mai Kansas und Mai Chicago Weizen ging gestern bei 20 Zählern aus dem Handel. Seit mehreren Wochen pendelt der Spread in einer Range zwischen 13 und 33 Punkten und kann keinen Trend entwickeln. Während im Juli diesen Jahres beide Sorten noch gleich teuer waren, explodierte der Spread anschließend und katapultierte Kansas Weizen auf ein Premium von 100 Cents gegenüber Chicago Weizen. Inzwischen wurde diese Überteuerung wieder abgebaut und beläuft sich auf nur noch 20 Cents. Da Kansas Weizen eindeutig höherwertiger als Chicago Weizen ist, ist ein höherer Kurs auch gerechtfertigt. Dennoch würde ich abwarten bis sich die Range aufgelöst hat, bevor ich neue Positionen in diesem Spread eingehen würde. Außerdem ist es möglich, dass sich der Abstand noch weiter verringert, da durchaus noch Platz bis zur Nulllinie besteht.

Der Spread zwischen Minneapolis und Chicago Wheat beläuft sich derzeit nur auf 16 Cents, die der Minneapolis Mai Future über dem Chicago Future notiert. Verglichen mit früheren Werten ist dies extrem wenig, da Minneapolis Wheat eigentlich noch höherwertiger als Kansas Wheat ist (Zumindest notiert Minneapolis die meiste Zeit über Kansas Wheat). Ich halte den Kauf des Spreads Minneapolis long/Chicago Wheat short (Mai Futures) momentan für einen sehr guten Trade mit einem exzellenten Risk Reward Ratio. Wenn man sich den Verlauf dieses Spread seit 1993 ansieht, erkennt man, dass dieser Spread niemals weiter als 11 Cents unter die Nulllinie gefallen ist (das heißt, dass Chicago Weizen nur kurzzeitig teurer war als Minneapolis). Des weiteren belief sich der Zeitraum dieser Unterschreitung nie länger als vier Wochen. Die Erklärung hierfür ist, dass Regelungen an der CBOT erlauben, gegen Chicago Weizen auch Minneapolis Weizen einzuliefern. Der Grund hierfür ist, dass Minneapolis Weizen höherwertig ist und deswegen gegengeliefert werden kann. Normalerweise würde dies niemand machen, da Minneapolis Weizen in der Regel teurer ist als Chicago Weizen. Allerdings sind die Märkte manchmal zu komischen Dingen bereit, weswegen es zu Verschiebungen kommen kann. Da der Spread momentan derart gering ist, halte ich es für aussichtsreich auf eine Ausweitung zu setzen. Ich würde dem Trade noch diese Woche Zeit geben um zu beweisen, dass er auch in die gewünschte Richtung läuft und dann in der nächsten Woche die ersten Orders einstellen. Wichtig ist allerdings, dass Sie trotz der guten Voraussetzungen einen ihrem Risikomanagement entsprechenden Stop Loss nicht vergessen!


Ich werde im nächsten Jahr Seminare zu den Themen Futures, Options und Spreads sowie technische- und fundamentale Analyse der Rohstoffmärkte geben. Unverbindliche Anmeldungen bitte an s.hell@emfis.com senden! Wir werden Sie dann umgehend informieren sobald die ersten Termine feststehen!


© Sebastian Hell
www.emfis.com



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