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Michael Pento: "Das Ende der Fiatwährungen wird einen panischen Run auf Gold auslösen"

08.03.2018  |  Mike Gleason
Mike Gleason: Heute habe ich die Ehre, Michael Pento, den Gründer und Chef von Pento Portfolio Strategies und Autor des Buches "The Coming Bond Market Collapse: How to Survive the Demise of the U.S. Debt Market" ("Der bevorstehende Kollaps der Anleihemärkte: Wie Sie das Ende des US-Schuldenmarktes überleben") bei uns zum Interview begrüßen zu dürfen. Michael ist ein bekannter Vermögensverwalter und fantastischer Marktkommentator, der in den letzten Jahren wiederholt bei uns zu Gast war. Michael, schön, dass Sie wieder hier sind!

Michael Pento: Vielen Dank für die Einladung, Mike.


Mike Gleason: Wir haben mit Ihnen schon öfter über die Anleiherendite gesprochen und ich denke, dieses Thema ist auch heute ein guter Ausgangspunkt. Sie haben kürzlich einen Artikel veröffentlicht, in dem Sie argumentieren, dass die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe in Zukunft bei mindestens 4% liegen wird. Sie schreiben, dass 4% die Unter-, nicht die Obergrenze sein werden, und machten einige bemerkenswerte Beobachtungen.

Im Jahr 2007, kurz vor der Finanzkrise, lag die Rendite bei durchschnittlich 4,6%, auch wenn sich heute kaum noch jemand an so hohe Renditen erinnert. Zehn Jahre sind auch eine lange Zeit. Außerdem scheinen die Investoren sogar den Sell-off an den Aktienmärkten im Februar schon wieder vergessen zu haben, daher ist wohl kaum überraschend, wenn sie sich nicht mehr an die Situation vor zehn Jahren erinnern.

Doch wie dem auch sei, die Märkte sind nicht darauf vorbereitet. Zinsen in Höhe von 4% sind nicht eingepreist. Erklären Sie uns doch bitte, warum Sie davon ausgehen, dass 4% das Minimum sein werden und warum die Rendite wahrscheinlich noch deutlich höher steigen werden.


Michael Pento: Beginnen wir mit der Tatsache, dass sich die 10-Jahresrendite historisch gesehen im Gleichschritt mit dem nominellen Wirtschaftswachstum entwickelt, d. h. reales Wachstum plus Inflation. Wenn die Inflationsrate also bei 2% liegt und das Wachstum 2,5% beträgt, wäre zu erwarten, dass die Rendite bei etwa 4,5% liegt.

Open in new windowIch kann allerdings auch sehr überzeugend argumentieren, dass die Renditen in den USA noch deutlich höher sein sollten. 2007 betrug der Zinssatz im Schnitt 4,6%, dass nominelle Wirtschaftswachstum war ähnlich wie heute und das jährliche Haushaltsdefizit entsprach 1,1% des Bruttoinlandsprodukts.

Wenn wir jedoch auf das Finanzjahr 2019 blicken - das scheint im Moment weit weg zu sein, aber es beginnt bereits im Oktober dieses Jahres - wird sich das Haushaltsdefizit des Finanzministeriums auf 1,2 Billionen $ belaufen. Dabei muss man jedoch auch berücksichtigen, dass die Notenbank Fed US-Treasuries verkaufen wird.

Ich sage verkaufen, weil das Finanzministerium die Schuldverschreibungen, die die Fed nicht kaufen wird, öffentlich herausgeben muss. Diese entsprechen einem Wert von 600 Milliarden $. Damit steigt das Defizit bereits auf 1,8 Billionen $. Das gab es noch nie zuvor in der Geschichte, ein Haushaltsdefizit in Höhe von 1,8 Billionen $. Das entspricht 8,6% unseres Bruttoinlandsprodukts - wenn es nicht zu einer Rezession kommt.

Sollte in nächster Zeit allerdings ein wirtschaftlicher Abschwung einsetzen - und ich denke nicht, dass der Konjunkturzyklus schon per Gesetz abgeschafft wurde - dann können wir mit jährlichen Defiziten in Höhe von 3 Billionen $ rechnen. Doch gehen wir erst einmal von einem Defizit von 1,8 Billionen $ aus, welches 8,6% des BIP entspricht. Warum sollte der 10-Jahreszins unter diesen Bedingungen nicht wenigstens auf 4,5% steigen?

Dazu gesellen sich noch weitere Faktoren, die die Zinsen in die Höhe treiben sollten. 2007 hatten die US-Anleihemärkte beispielsweise ein Volumen von 5,1 Billionen $, während dort heute Schuldverschreibungen im Gesamtwert von 15 Billionen $ gehandelt werden. Außerdem ist die Bilanz der Federal Reserve von 700 Milliarden $ auf bis zu 4,5 Billionen $ gestiegen (aktuell beträgt sie 4,4 Billionen $).

Alles in allem sind die Defizite also förmlich explodiert, so wie auch der Handel mit Schuldpapieren explodiert ist. Gleichzeitig reduzieren die Zentralbanken ihre Anleihekäufe immer weiter. Es gibt also keinen echten Grund, keine Trends, die gegen eine Normalisierung der Zinsen sprechen - und es gibt auch nichts, das gegen einen deutlich stärkeren Anstieg des Zinsniveaus sprechen würde.


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