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Michael Pento: "Das Ende der Fiatwährungen wird einen panischen Run auf Gold auslösen"

08.03.2018  |  Mike Gleason
- Seite 4 -
Ich bin kein Unheilsprophet. Das ist eine reale Gefahr. 2007 und 2000 war ich den Permabullen um einiges voraus. Vor der Immobilienkrise hatte ich bereits 2005 und 2007 gewarnt und in den letzten Jahren habe ich die Meinung vertreten, dass es nicht möglich ist, eine gesunde und ohne Unterstützung lebensfähige Wirtschaft zu errichten, wenn die Zinsen jahrelang bei 0% liegen.

Dazu kommt noch das Problem des massiven Schuldenzuwachses. Die globale Gesamtverschuldung liegt mittlerweile bei 230 Billionen $ und entspricht damit 330% des Bruttoweltprodukts. Seit der Finanzkrise ist der Schuldenberg um 70 Billionen $ gewachsen. Während die Zinsen manipuliert und sämtliche Risikobewertungen an den Finanzmärkten dadurch verzerrt wurden, und während das Kreditvolumen unablässig ausgeweitet wurde, entstand am Aktienmarkt gleichzeitig auch die größte Spekulationsblase der Geschichte. Die Gesamtkapitalisierung des US-Aktien beträgt mittlerweile 150% bzw. das 1,5-fache der zugrundeliegenden Wirtschaft.

Das gab es noch nie zuvor. Ein annähernd vergleichbares Niveau wurde nur im März 2000 erreicht. Hier ist eine wirklich gefährliche Blase entstanden und eines Tages wird sie platzen. Wenn Sie dennoch in diesen Markt investieren wollen, dann sollten Sie jemanden haben, der diese Dynamik versteht und zumindest versuchen kann, vom dritten großen Crash seit dem Jahr 2000 zu profitieren - denn ein solcher Crash steht uns fraglos bevor.


Mike Gleason: Eine wirklich beunruhigende Situation. Bevor wir zum Schluss dieses Interviews kommen, möchte ich mit Ihnen noch über Gold und Silber sprechen, Michael. Die Edelmetalle werden oft als sichere Häfen bezeichnet und in dem beschriebenen Szenario sollten ihre Kurse eigentlich deutlich steigen. Doch wenn wir zurück auf die Finanzkrise 2008 blicken, sehen wir, dass Gold und Silber zunächst gemeinsam mit den Aktienkursen in die Tiefe stürzten, auch wenn sie sich viel schneller wieder erholten.

Vor der Krise von 2008 haben wir allerdings auch einen Boom im Rohstoffsektor erlebt, der die Metallpreise nach oben getrieben hatte. Aktuell hinken die Edelmetalle jedoch hinterher und erscheinen günstig im Verhältnis zu fast allen anderen Preisen. Wenn es zu einem großen Aktiencrash kommen sollte, wie würde der Edelmetallmarkt Ihrer Einschätzung nach dann diesmal darauf reagieren und wann könnte es soweit sein?


Michael Pento: Sie wissen ja, dass ich Gold liebe. Ich denke, dass es die Fiatwährungen nach dem Desaster ersetzen wird. Aber aktuell habe ich nur ein geringes Gold-Exposure in meinem Portfolio. Sie haben den Crash von 2008 angesprochen und wir dürfen nicht vergessen, was damals geschah. Damals waren Investitionen in die BRIC-Staaten beliebt, d. h. die Investoren shorteten den Dollar und hielten Long-Positionen in den Währungen von Brasilien, Russland, Indien und China.

Als ihnen bewusst wurde, dass die Aktienmärkte und die Immobilienmärkte weltweit einbrechen und die Wirtschaft weltweit negativ beeinflussen würden, mussten sie ihre Carry Trades schließen, was den Kauf von US-Dollars beinhaltete. Heute spielt dieser Trade allerdings keine große Rolle mehr, deswegen denke ich nicht, dass Gold unter dem nächsten Aktiencrash leiden wird.

Ich halte derzeit dennoch kaum Goldpositionen, weil es derzeit zwei gegenläufige Strömungen gibt, die sich fast die Waage halten. Auf der einen Seite sollten die massiven Außenhandelsdefizite der USA den Dollar sinken lassen. Das letzte monatliche Defizit belief sich aktuellen Angaben nach auf 74 Milliarden $ im Warenhandel und im Dienstleistungssektor. Dazu kommen, wie vorhin erwähnt, noch enormen Schulden. Diese Faktoren sind äußerst negativ für den Dollar und positiv für den Goldpreis. Auf der anderen Seite haben wir jedoch steigende nominelle und reale Zinssätze. Diese sind nie gut für Gold.

Man könnte also sagen, dass derzeit bei einem Goldpreis zwischen 1.300 $ und 1.350 $ ein Kampf ausgetragen wird. Der Goldpreis versucht zu steigen, aber dann fällt den Marktteilnehmern wieder ein, dass höhere Zinsen den Kurs negativ beeinflussen. Daraufhin beginnt er zu fallen, doch der schwache Dollar ist wiederum ein Argument für Kursgewinne am Goldmarkt. So geht es hin und her. Aus diesem Grund ist das gelbe Metall derzeit in dieser unangenehmen Handelsspanne gefangen.

Doch all das wird ein Ende haben, wenn der Wendepunkt kommt und wenn die Federal Reserve schließlich zugibt, dass sie ihre Bilanz nicht weiter kürzen kann und den Leitzins wieder senken muss. Ich denke, dass dann auch das Ende der Fiatwährungen bevorsteht, und dass wir einen panischen Run auf Gold erleben werden, wie es ihn in der Geschichte noch nie zuvor gegeben hat. Die Kurse an den Anleihe- und Aktienmärkten werden gleichzeitig in den Keller stürzen und die Anleger werden sich in den Goldmarkt flüchten, wenn ihnen bewusst wird, dass eine Normalisierung des Zinsniveaus und der Wirtschaft in absehbarer Zukunft nicht möglich ist.


Mike Gleason: Wenn die Privatanleger scharenweise an den Goldmarkt strömen, wird es interessant sein zu sehen, wie viel Gold überhaupt verfügbar ist. Im Moment gibt es noch ausreichende Lagerbestände und das Edelmetalle ist nach wie vor günstig. Nehmen Sie die Warnung also ernst. Michael, ich bedanke mich bei Ihnen für das spannende Interview. Sagen Sie unseren Lesern und Zuhörern doch bitte noch, wo sie Ihre Marktberichte lesen und mehr über Ihr Unternehmen erfahren können, bevor wir uns verabschieden.

Michael Pento: Danke, gerne. Mein Unternehmen ist Pento Portfolio Strategies, die Webseite lautet PentoPort.com. Meine E-Mail-Adresse ist mpento@pentoport.com. Ein Abonnement unseres wöchentlichen Podcasts, in dem ich die Entwicklung der Wirtschaft und der Märkte erkläre, kostet nur 49,99 $ im Jahr. Eine ähnliche Analyse werden Sie sonst nirgendwo finden.


Mike Gleason: Wunderbar, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben, Michael. Wir freuen uns darauf, bald wieder von Ihnen zu hören.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 2. März 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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