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Wochenrückblick: Währungen und Rohstoffe KW. 52!

02.01.2007  |   Sebastian Hell
Währungen:

Obwohl sich die Aussichten der US Wirtschaft mittlerweile verbessert haben, konnte der US Dollar keinen Gewinn verbuchen. Belastend wirkt sich die Ankündigung der Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate aus, dass man den Euroanteil gemessen an den 25 Milliarden US Dollar schweren Devisenreserven von zwei auf zehn Prozent erhöhen will. Es ist davon auszugehen, dass weitere Länder diesem Beispiel folgen könnten, vor allem da die Umsätze der OPEC Produzenten aufgrund des Dollareinbruchs immer weiter zurückgehen.

Der Euro konnte nicht nur von den angekündigten Diversifizierungen profitieren, sondern auch von den Aussagen eines Mitglieds der europäischen Zentralbank, dass die Zinsen in der Eurozone weiterhin zu niedrig seien. Des weiteren wirkte sich der Anstieg der Geldmenge M3 um 9,3% im Jahresvergleich positiv aus, da dies einem 16-Jahreshoch entspricht und damit ein weiterer Grund ist den Zinssatz zu erhöhen. Aktuell liegt der Leitzins der EZB bei 3,50%.

Der Yen war weiterhin schwach, obwohl die Bank of Japan mögliche Zinsschritte im nächsten Jahr angekündigt hat. Allerdings ist bisher ungewiss, ob es schon im Januar zu einer Erhöhung kommen wird und selbst wenn, wäre der Leitzins immer noch derart niedrig, dass der Yen weiterhin ein sogenannter "low yielder" bleiben wird. Verglichen mit den Zinssätzen anderer Währungsräume, wie den U.S.A., der EU, Australien oder England sind die derzeitigen 0,40% in Japan nahezu lächerlich niedrig.

Das englische Pfund zeigte in dieser Woche nicht viel an Bewegung und pendelt weiterhin in einer Range zwischen 1,9480 und 1,9750 (März Future) umher. Die Zahlen aus England waren gut und machen damit eine weitere Zinserhöhung der Bank of England wahrscheinlich. Der Housing Price Index von Dezember konnte gegenüber dem Vormonat um 1,2% zulegen. Auf Jahressicht entspricht der Anstieg gut zehn Prozent. Des weiteren hatten wir erst vor wenigen Wochen den stärksten Anstieg der Konsumantenpreise seit 1997, was eine weiter steigende Inflation impliziert.

In der Schweiz waren die "leading indicators" schwach, was eine Abkühlung der Wirtschaft und damit verbundene schlechte Aussichten auf eine Zinserhöhung hervorruft.

Der Canadian Dollar ist trotz seines Leitzinses von 4,25% einer der schwächeren Währungen, da die kanadische Wirtschaft eng an die U.S.A. gekoppelt ist. Am Markt werden Spekulation bezüglich einer Zinssenkung der BoC durchgesetzt, die den CAD bisher von einem Tief zum nächsten treiben.


Kupfer:

Das rote Metall ist weiterhin sehr schwach, da neben steigenden Beständen an der London Metal Exchange auch die Depots in Shanghai weiter zunehmen. Bis zum Ende der Woche legten die Kupferbestände an der Shanghai Futures Exchange um elf Prozent zu und werfen dadurch einen sehr bärischen Grundton in den Markt. Obwohl der US Immobilienmarkt das schlimmste hinter sich haben könnte und dadurch wieder mehr Nachfrage aufkommen sollte, reagierte der Markt hierauf nicht. Weiterhin dominiert der chinesische Konsum den Verlauf, da aktuelle Statistiken auf einen Rückgang der Nachfrage aus China um sieben Prozent in 2006 hindeuten. Da halfen auch keine Meldungen aus Mexiko, dass der Oktober Output um elf Prozent rückläufig war. Vor allem dann nicht mehr als Chile einen Produktionsanstieg um 1,2% während der Periode Januar bis November verkündete. Bisher zeigt der Trend klar nach unten und solange keine neuen Impulse aus China kommen sowie keine signifikanten Rückgänge der Bestände an der LME zu erkennen sind, spricht nichts für einen Anstieg der Notierungen.


Gold:

Der Goldpreis zeigt sich wieder stark und konnte in der verkürzten Handelswoche zulegen. In China sollen die Handelsvoraussetzungen derart verringert werden, dass zukünftig auch kleinere Spekulanten am Goldhandel teilnehmen können. Des weiteren werden die Notierungen von den Aussichten auf größere Käufe der Index Fonds im neuen Jahr getrieben. Die Fondsgesellschaft Fidelity teilte in einer Pressemeldung mit, dass 30 neue Fonds aufgelegt werden würden, von denen einer ein reiner Goldfonds sei. Zusätzlich positiv wirken sich die Übernahmen im Goldminensektor aus, da diese darauf hinweisen, dass die Minen sehr zuversichtlich in die Zukunft sehen und deswegen bereit sind, größere Investitionen zu tätigen.

Vollkommen ignoriert hat der Markt die Meldung aus Indien, dass der Konsum im nächsten Jahr um 50 auf 700 Tonnen zurückgehen könnte. Bisher scheint dies die Händler nicht zu interessieren und stellt ein Zeichen von Stärke dar.

Möglicherweise decken sich auch einige Investoren mit dem gelben Metall verstärkt ein, nachdem wieder neue Spannungen im Irak, Iran und Nord Korea aufgetreten sind. Vor allem die Hinrichtung von Saddam Hussein könnte zu neuen Problemen führen.

Abschließend wäre noch zu erwähnen, dass die beiden Basismetalle Nickel und Zink in diesem Jahr um 146% und 122% zulegen konnten, was möglicherweise im nächsten Jahr zu einem verstärkten Interesse an Basis- und auch Edelmetallen führen dürfte. Abschließend wäre noch zu erwähnen, dass die peruanische Goldproduktion im September und Oktober um 9,5% bzw. 22% zurückgegangen ist.


Silber:

Die mexikanische Silberproduktion fiel im Oktober um 41,5% gegenüber dem Vormonat und machte damit möglicherweise einige Silberbären nervös, dass kleinere Spekulationen über einen Engpass aufkommen könnten. Vor allem da Mexiko der weltweit größte Produzent von Silber ist. Ansonsten ist Silber weiterhin eng an den Goldpreis gekoppelt. Die Tatsache, dass im nächsten Jahr mehrere Milliarden Dollar in Rohstoffanlagen strömen, dürften auch Silber beflügeln.


Platin:

Bei den russischen Exporten besteht bisher kein Risiko. Unter den Händlern kamen Befürchtungen auf, dass der Export von Platin aus Russland unterbrochen werden könnte, da die russische Regierung keine offiziellen Exportquoten festgelegt hatte. Allerdings teilte ein Sprecher von Norilsk Nickel mit, dass es zu keinen Unterbrechungen kommen werde.


Rohöl:

Der März Crude Light Future ist wieder in seine untere „value zone“ zwischen 60,50$ und 62$ eingetaucht und scheint hier ein weiteres Mal Unterstützung zu finden. Vor allem Spekulationen, dass Hedge Fonds das schwarze Gold im Bereich der 60$ als Kauf ansehen und im neuen Jahr eine Menge an Dollars investieren wollen, unterstützt den Kurs.

Die Ankündigung des Irans, Öl als Waffe zu benutzen traf auf taube Ohren, da ein solches Vorgehen praktisch unmöglich ist. Bisher stammen 70% der Regierungseinnahmen aus dem Verkauf von Rohöl, weswegen ein Förderstop den Staat schnell in den Ruin treiben würde.

In China stieg die Nachfrage im November um vier Prozent und konnte während der ersten elf Monate um 7,8% zulegen. In Indien ist ein ähnliches Muster zu erkennen, da hier die November Importe um 19,6% über denen des Vorjahres lagen. Die Nachfrage aus den großen aufstrebenden Emerging Markets ist weiterhin ungebrochen hoch.

Der Markt wird allerdings vorwiegend von den überdurchschnittlich warmen US Temperaturen dominiert, die mindestens bis zum neunten Januar 2007 anhalten werden. In Anbetracht dieser bärischen Aussichten, half auch nicht der Rückgang der Lagerbestände um 8,1 Millionen Barrel (Konsens: - 1,8). Der Rückgang wurde als temporär angesehen, da dieser vorwiegend durch die Probleme am Houston Ship Channel verursacht wurde. Nichtsdestotrotz liegen die Lagerbestände nun 2,325 Millionen Barrel unter denen des Vorjahres, jedoch noch immer zehn Millionen Barrel über ihrem saisonalen Durchschnitt.

Der obige Text ist ein Auszug aus unserem kostenlosen "EMFIS Market Recap"!


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© Sebastian Hell
www.emfis.com




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