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Auf dem Ölmarkt braut sich ein äußerst giftiger Mix zusammen

03.05.2018  |  Dr. Uwe Bergold
Dies war die Überschrift eines Leitartikels der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" am 25.04.2018. Hierin konnte man u.a. lesen: "Der Ölpreis steigt und steigt. Nordseeöl etwa kostet schon um rund zwei Drittel mehr als im Juni des Vorjahres. Steigende Ölnotierungen sind einer der wichtigsten Inflationstreiber." Des Weiteren stand zwei Absätze tiefer der Satz: "Da braut sich ein teuflischer Mix zusammen, der uns sehr schnell in die nächste Finanz- und Wirtschaftskrise stürzen könnte, wenn nicht beherzt gegengesteuert wird." Warum kommt diese Entwicklung für das Publikum so überraschend?

Bereits am 07.08.2016 wiesen wir in dem Artikel "Der wichtigste Rohstoff vor dem nächsten Preisschub nach oben" auf die, mit folgenden Worten, neu begonnene zyklische Rohöl-Hausse hin:

Am 05.02.2016 publizierten wir in unserem Marktkommentar 01/2016, unter dem Titel "2016 beginnt mit einem zyklischen Trendwendesignal im Rohstoffsektor", u.a. folgende Zeilen:

"… Besonders beim wichtigsten Rohstoff Rohöl kam es zu einem wahren Ausverkauf. Betrachtet man in Abbildung 1 den Brent-Rohöl-Future auf Candle-Stick-Monatsbasis, so visualisiert sich eindrucksvoll der historische Sell Off, welcher sich im Januar abgespielt hat. Niemals zuvor gab es eine solch lange "Akkumulations-Lunte" (Monats-Reversal), bei gleichzeitig historisch einmalig hohen Volumen. Die "starken Hände" (Smart Money) kauften die Futures, welche von den "zittrigen Händen" (Dumb Money) in Panik auf den Markt geworfen wurden, orchestriert von extrem negativer Medien-Berichterstattung ("Emotionsbeschleuniger").

Betrachtet man die Monatskerzen der vergangenen drei zyklischen Tiefpunkte (12/1998, 11/2001 und 12/2008), innerhalb der säkularen Rohstoff-Hausse, so erkennt man sofort die jeweils ähnliche "Lunten Ausbildung" wie im vergangenem Monat (siehe hierzu bitte die grün markierten Kerzen in Abb. 1). Da Gold mit seiner relativen Stärke (in allen anderen Währungen außer dem USD bereits im Hausse-Modus) dieser Entwicklung vorausläuft, sollte ihm nun in den kommenden Monaten auch der breite Rohstoffsektor folgen. Dies wird dann als Beginn der größten Rohstoff-Hausse aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen. …"


Wie sieht es nun, nach über zwei Jahren, aktuell beim Rohölpreis aus. Der Brent Crude Oil Future (Nordseeöl) stieg von seinem zyklischen Tief bei zirka 28 USD im Januar 2016 bis auf aktuell 75 USD im April 2018 (siehe hierzu den oberen Teil in Abbildung 1). Somit hat sich das Rohöl in nur 28 Monaten knapp verdreifacht, ohne dass dies vom Publikum groß wahrgenommen worden wäre.

Die Preistransformation von den Vermögenswerten ("Asset Price Inflation") über die Erzeuger- in die Konsumentenpreise und somit das Sichtbarwerden der Inflation erfolgt mit einer gewissen Zeitverzögerung, weshalb in den kommenden Monaten mit offiziell steigenden "Inflationszahlen" gerechnet werden muss. Wie in den vergangenen 20 Jahren zuvor, wird auch zukünftig der Edelmetallsektor dem Rohöl als "Inflationsseismograph" folgen (siehe hierzu die Entwicklung der Gold- & Silberaktien als roten Kursverlauf im oberen Teil in Abbildung 1).

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Abb. 1: Rohölpreis in USD (oben) vs. Rohölpreis-Weltaktien-Ratio (unten) von 09/1998 bis 04/2018
Quelle: GR Asset Management


Auch bei der Betrachtung des vorauslaufenden Rohstoffs Rohöl gegenüber dem Weltaktienindex (Rohöl-Weltaktien-Ratio) kam es nun im abgelaufenen Monat April wieder zu einem starken prozyklischen Kaufsignal. Erstmalig seit dem Jahr 2012 notiert dieses Verhältnis wieder über seinem gleitenden 1000-Tages-Durchschnitt (siehe hierzu den unteren Teil in Abbildung 1).

Dies bestätigt eindeutig die, im Januar 2016, neu begonnene zyklische Rohstoff-Hausse und dementsprechend den final begonnenen Inflationszyklus, innerhalb der säkularen Rohstoff-Hausse, welche kurz vor der Jahrtausendwende begann. In den kommenden Jahren wird somit, neben der Zunahme der beiden sichtbaren, direkten und indirekten Steuern, die explosive Zunahme der versteckten Inflationssteuer das größte Problem für den Bürger werden (siehe hierzu die "Die vier Besteuerungsarten der Bürger").


Edelmetallinvestments als Schutz vor Inflation in stagflationären Zeiten

Da wir uns seit der Aufhebung des Gold-Dollar-Standards am 15. August 1971 in einer strukturellen Dauerinflation befinden, kommt es nicht mehr, wie zuletzt Anfang der 1930er Jahre, bei Rezessionen (Depressionen) zu einer sichtbaren Deflation (Preisverfall auf breiter Front), sondern immer zu einer sogenannten "Stagflation". Dieser Begriff wurde in den 1970er Jahren kreiert, da, aufgrund der mangelnden Golddeckung plötzlich - entgegen der historischen Lehrmeinung - die Preise trotz Rezessionen stiegen.

Während die US-Aktienmärkte und die US-Wirtschaft damals, von 1966 bis Anfang 1980, über ein Jahrzehnt in USD bewertet volatil seitwärts liefen (monetäre Illusion), kollabierten beide gleichzeitig um zirka 90 Prozent, wenn man sie in Unzen GOLD bewertet hätte (reale Entwicklung). Während in den 1930er Jahren die Aktienmärkte, bei einer goldgedeckten Währung, in USD zirka um 90 Prozent einbrachen, sie in den 1970er Jahren, aufgrund der aufgehobenen Golddeckung, in USD seitwärts liefen, steigen sie nun im aktuellen ökonomischen Winter, welcher zum Jahrtausendwechsel begann, aufgrund der historisch einmaligen Zentralbankeingriffe durch ZIRP, NIRP und QE sogar in USD an.

In Unzen GOLD bewertet liegt der MSCI Weltaktien-Index seit seinem historischen Hoch im Jahr 2000 aktuell um zirka 70 Prozent im Minus (siehe hierzu den Weltaktien-Index auf der drittletzten Seite dieses Kommentars).


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