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Kampf der Giganten: Das Reich der Mitte gegen das Reich der Finanzen (Teil 1/2)

10.05.2018  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Wäre es nicht denkbar, dass in 20 oder 25 Jahren die Chinesen keine westlichen Patente mehr kopieren oder stehlen müssten, sondern sich westliche Unternehmen gezwungen sähen, neue Technologie und Know-How in China klauen zu müssen? Doch bis dahin ist selbst der Mann mit den interessanten Haaren nicht mehr im Amt und kann seine Forderung nach Diebstahlsentschädigung von den Chinesen in einer Höhe, "über die Sie noch nicht einmal nachgedacht haben" nicht mehr durchsetzen, und mit Waffengewalt schon gar nicht. Ob sich bis dahin der feierlich erklärte Handelskrieg über einen Währungskrieg bis zu einem Heißen Krieg steigerte, bleibt der Zukunft überlassen.

Doch die westlichen Machthaber, allen voran der US-Präsident, haben noch einige Pfeile im Köcher, die sie gegen China oder ganz allgemein das konkurrierende Ausland abschießen können. Erinnern wir uns an den Präsidenten mit dem Geburtsnamen Rosenfeld, der 1933 per Verordnung (Executive Order), alle Banken vorübergehend schloss. Und eine Unterschrift später das private Gold seiner Landsleute konfiszierte.

Seither haben seine Amtsnachfolger vielfach Vermögen nach der gleichen Methode eingezogen, von Ländern wie von Kuba, Vietnam, Irak, Iran, Syrien, Nordkorea und Libyen. Zudem verhängten sie Sanktionen gegen zahlreiche andere Länder, darunter Russland, einfach per Unterschrift unter eine Verordnung.

Der erste "Feind", der vorbildlich enteignet wurde, war natürlich Deutschland. Dieses freche Hungerleiderland konnte seine Kriegsschulden, außer mit vertrockneten Steckrüben, nicht bezahlen. Daher wurde das "Feindenteignungsgesetz" 1917 blitzschnell durch beide Häuser in Washington durchgepeitscht. Die schwere Hand der Wall Street legte sich zunächst auf die Bayer AG. Der nahm man das Weltprodukt "Aspirin" und alle finanziellen Rechte darauf für immer weg. Ein guter Anfang!

Müssen für derart diktatorische Verordnungen Senat und/oder Repräsentantenhaus zustimmen? Nein, überhaupt nicht!

1917 trat also das Feindenteignungsgesetz in Kraft und Bayer wurde enteignet. Seither hat der Präsident die absolute Macht wie ein Diktator, was Fremdvermögen und fremde Finanzen betrifft. Wer genau als "der Feind" oder als "fremd" bezeichnet wurde, als man dem eigenen Volk sein Gold wegnahm, blieb bis heute ungeklärt. Bürger mit Gold, also mit einem Stück privater Freiheit in den Händen, sind eben immer "Feinde" des regierenden Regimes. Die Höchststrafe auf Goldbesitz waren übrigens satte 10 Jahre Zuchthaus, soviel war der Großraub den goldgierigen Wall-Street-Gangstern wert.

Doch das alles genügte bei weitem nicht. 1977 wurde eine viel schärfere Fassung des Gesetzes ins Leben gerufen: Das IEEPA (in Worten das International Emergency Economic Powers Act; also das internationale Notfalls-Enteignungs-Gesetz lTWE, welches der Präsident jederzeit nutzen kann).

Urplötzlich maßt sich der Präsident "internationale" Rechte an. Damit darf er ganze Banken schließen und alle ausländischen Finanzvermögen, plus Gold, per Federstrich kassieren. Er kann alle finanziellen Transaktionen, gleich welcher Art, blockieren. Und alles Vermögen oder Eigentum, wie Fabriken oder Büros oder Konten, beschlagnahmen. Wenn das jetzt in den Fällen Russland und China zur Anwendung käme - und es fehlen nur noch wenige Zentimeter - dann entspräche dies einem Atomkrieg im Finanzwesen.

Der "nationale Notstand", auf den sich Trump berufen kann, ist schon dann erreicht, wenn Ungleichgewichte im Außenhandel bestehen, was derzeit der Fall ist. Auch wenn Arbeitsplätze Richtung Ausland verloren gehen, wie das schon seit Jahrzehnten läuft, ist das ebenfalls ein "nationaler Notstand".

Allen europäischen oder ausländischen Unternehmen, die mit dem sanktionierten Russland oder mit China Handel treiben, droht die Enteignung all ihrer Vermögensteile in den USA. Fabriken, Büros, Konten, Labors, Gebäude, Patente, Dividenden, Aktien, Festverzinsliche, kurz alles, was irgendeinen Wert hat, kann eingezogen werden. In den USA scheint nichts "ausländisches" mehr sicher zu sein, ganz gleich ob es sich um physisches oder auch geistiges Eigentum handelt, oder um ausländische Schiffe im US-Hafen oder fremdländische Flugzeuge auf dem US-Rollfeld.

Geistiges Eigentum allerdings, was die Chinesen angeblich in gewaltigen Massen stehlen, soll durch Peking mittels jährlicher Zahlungen in beispielloser Höhe entschädigt werden. Dies trifft ganz nebenbei nicht nur die Chinesen. Südkorea beispielsweise liefert den USA die meisten Waschmaschinen und Deutschland die besten Autos. Eine fremdenfeindliche Isolationspolitik verscheucht alle alten Freunde und schafft neue Feinde.

Die zentrale Frage aber bleibt im Raum stehen: Wann springen die Saudis, als wichtigstes Schlüsselland, vom Dollarzug ab? Anders gefragt: Wann kommt der Petro-Yuan? Oder noch genauer, wann stürzt der Dollar vom bereits stark aufgeweichten Nullzins-Thron mit seinen längst matschigen, grün bedruckten Papierfüßen in die große Jauchengrube der Zeitläufte ab? Über 600 ungedeckte Papierwährungen haben dieses im Laufe der Jahrhunderte bereits getan. Zu ihrer Zeit galten sie, genau wie der Dollar heute, als "unsterblich". Doch mit der Unsterblichkeit ist das so eine Sache.

Man muss sich fragen, wie lange sich die übrige Welt diese Art von globalem Größenwahn einer arroganten Quasi-Bananenrepublik noch gefallen lässt. Und wie lange sie den größten Exportartikel Amerikas, also den Dollar, noch akzeptieren will. Beginnt die Welt den Dollar abzulehnen, muss dieser durch einen neuen "Inland-Dollar" ersetzt werden, um das Land physisch und finanziell-funktionsfähig überhaupt noch am Leben zu erhalten. Dieser kommt alternativlos; der Analyst CB Willie nennt ihn, vorausschauend, den "Scheißdollar".

Dieser wird mit Sicherheit binnen etwa drei Jahren die Finanzbühne betreten. Dies käme einer gewaltigen Währungsreform, sprich Enteignung der Amerikaner, wie auch der ausländischen Dollarhalter gleich. Was dies für die Kaufkraft von Gold und Silber bedeuten würde, könnten selbst bärenstarke Naturen heute schon, wie auch dann, nur mit einem heftigen Schwindelanfall plus Notarzt-Anforderung quittieren.

Lesen Sie weiter: Teil 2 ...


© Prof. Hans-Jürgen Bocker
www.profbocker.ch



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