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Zombies, die den Reichtum zerstören

11.05.2018  |  Dr. Keith Weiner
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Profite richten sich nach Zinsen

Gewinnspannen richten sich nach Zinsen.

Beachten Sie, dass diese Dynamik in etwa der unsinnigen Vorstellung des durch die Regierung gemanagten "perfekten Wettbewerbs" entspricht. Unternehmen tun sich schwer, angemessene Gewinne zu erwirtschaften. Dann fallen die Gewinnspannen und die Regierung verstärkt den Druck erbarmungslos. Dieser Prozess nimmt Jahrzehnte in Anspruch, treibt einen Verbraucherboom voran, während die Unternehmen immer schneller und schneller arbeiten, dazu gezwungen sind, die Preise zu reduzieren und Kredite aufzunehmen, um mehr und mehr in Technologie und Kapital wie die Werkzeugbereitstellung zu investieren. Jedes Jahr werden Smartphones klüger, große TV-Bildschirme größer und Sportwagen sportlicher.

Das macht alles viel Spaß. Die dirigistischen Technokraten beanspruchen die Anerkennung für die Verwaltung der Wirtschaft zu Gunsten der Verbraucher. Währenddessen sagen die freien Märkte: "Schau, sieh dir die Vorteile des Kapitalismus an!" Sie liegen beide falsch. Es ist sicherlich kein Kapitalismus und da Verbraucher auch Arbeiter, Sparer und Besitzer von Kapital sind, profitieren sie nicht von einer massiven Umwandlung des Reichtums zu Einkommen. Um den Volkswirtschaftler Ludwig von Mises zu zitieren (mit einigen Freiheiten): Keynes brachte sturen Zentralplaner nicht bei, wie man Wasser in Wein verwandelt, sondern wie man uns, was nicht ganz so wunderlich ist, zum Essen eines Samenkorns verleitet.

Profitieren die Feiernden vom Essen der Samen, die sie pflanzen würden, um nächstes Jahr Nahrung zu haben?

Ein Boom ist keine gesunde Wirtschaft. Durch fallende Zinsen verursachte Abwanderung ist keine kreative Zerstörung. Und die Wirtschaft wird nicht vom Konsum angetrieben.

Wie dem auch sei; die fallenden Zinsen, fallenden Gewinnspannen und damit die fallenden Kapitalerträge sind ein Sperrklinkeneffekt. Ein Rückgang der Zinsen gleicht diesen nicht aus, sondern treibt ihn weiter nach unten.

Das ist unsere Antwort auf den ersten Teil der Frage des Tages. Die Ursache ist Zinsen > Produktivität.

Dennoch bestätigen wir nicht, dass diese Ursache nicht mehr relevant ist. Wir glauben, dass sie noch immer ihre volle Wirkung entfaltet.


Zombie-Unternehmen

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich definiert Zombie-Unternehmen als unfähig, die Zinsausgaben aus ihren Gewinnen zu zahlen. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Ein Zombie kann nur durch die Gnade zu niedrigen Zinsen und in einem sehr toleranten Kreditumfeld existieren. Mit anderen Worten, können sie (wir) den Zentralbanken für diese Ressourcen-saugenden, Reichtum-zerstörenden Lasten auf der Wirtschaft danken. Oh, und vergessen wir in unserer Litanei von Zombie-Mängeln nicht die Unterbezahlung von Arbeitern.

Hier finden Sie einen Graph, entnommen aus dem jährlichen 87. BIZ-Bericht, der das Wachstum der Zombiehorde im letzten Jahrzehnt zeigt.

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Drei Zombie-Unternehmen werden als gelistete Unternehmen mit einem Verhältnis zwischen EBITDA und Zinsausgaben von unter Eins definiert; dabei ist das Unternehmen 10 Jahre oder mehr alt. Gezeigt wird der mittlere Anteil in AU, BE, CA, CH, DE, DK, ES, FR, GB, IT, JP, NL, SE und US.

Dieser Graph endet 2015, wir bemerken jedoch, dass der Trend stark steigt. Der Prozentsatz der Zombies hat sich seit den etwa 5% vor der weltweiten Finanzkrise mehr als verdoppelt. Wie sieht es jetzt aus?

Das ist ein Problembild, das über ein marginales Unternehmen hinausgeht. Es ist ein wesentlicher Teil der Weltwirtschaft!

Was wird mit der Kreditnachfrage dieser Unternehmen passieren, wenn die Zinsen steigen? Eine Anekdote ist hier Ford. Im Februar haben wir bemerkt, dass die Autohersteller noch immer die Finanzierung ihrer Autos zu 0% über 72 Monate anbieten. Jedoch sind ihre Kapitalkosten gestiegen. Wir haben dies aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und beobachteten die gedämpfte Kreditnachfrage, während die Zinsen stiegen. Ford wusste, dass die Verkaufszahlen fallen würden, wenn sie versuchen würden, ihren Kunden die steigenden Zinsen weiterzugeben. Ford beschloss, dass ein Profitabilitätsverlust aufgrund dieses Verkaufszahlenrückgangs größer sein würde, als die Kosten bei fortgeführter 0%-Finanzierung. Wir haben einige Überschlagsrechnungen durchgeführt, um Fords Kostenanstieg (nicht die gesamten Kosten, nur der Anstieg aufgrund der Zinssteigerung seit 2014) auf etwa 1,4 Milliarden Dollar zu schätzen. Fords jährlicher Profit beläuft sich auf etwa 5 Milliarden Dollar; demnach hat dies also etwa 28% seines Nettogewinns aufgezehrt.

Die Nachbemerkung lautet, dass Ford vor kurzem angekündigt hat, dass es die Produktion von Autos - mit Ausnahme der Mustang-Sportwagen und des Focus-Crossover - abbrechen würde. Sie werden sich auf LKWs fokussieren, die eine höhere Gewinnspanne besitzen. Gewinnspannen für LKWs und Geländewagen könnten weit genug sein, um die Finanzierung vorläufig zu unterstützen.

Ford ist natürlich eine große Marke. Außerhalb des Rampenlichts und entfernt vom Presserummel reduzieren viele Unternehmen ihre Kreditnachfrage als Reaktion auf die steigenden Zinsen. Aufgrund fallender Nachfrage können die Kreditpreise nicht weit oder nachhaltig steigen.

Diese Analyse lässt die politische Realität außer Acht, dass jede Interessensgruppe und jeder Politiker, vom Präsident bis ganz unten, die Fed unter Druck setzen wird, die Zinsen zu senken, um eine Insolvenz von 10,5% (mittlerweile mehr) der Unternehmen, die Entlassung ihrer Arbeitskräfte, die Verluste von Banken, Versicherer und Renten gegenüber den Anleihen dieser Unternehmen, den Verlust der Steuereinnahmen von bundesstaatlichen, staatlichen und lokalen Regierungen, die wachsenden Sozialhaushalte, den peinlichen Schlag gegen wirtschaftliche Statistiken wie das BIP und Arbeitslosigkeit, etc. zu verhindern.

Wir malen ein Bild fallender Kreditnachfrage, während deren Kosten steigen. Und die Nachfrage wird noch weiter fallen, wenn diese Insolvenzen und Entlassungen eintreten. Arbeitslose Menschen kaufen keine neuen Ford-LKWs, auch wenn Ford eine 0%-Finanzierung über 72 Monate anbietet.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 6. Mai 2018 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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