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"Das sind wir uns selbst schuldig"

01.06.2018  |  Dr. Keith Weiner
- Seite 3 -
In diesem Beispiel ist diese Behauptung so wahr wie angegeben. Und sie ist nutzlos. Sie lässt nicht annähernd vermuten, wie viel Schaden jede Person bald ereilen wird; von Arthur zu Joe zu Jennifer (und sogar Bill). Wie wir oben gesagt haben, lieh Joe Bill Weizen und lieh sich selbst zeitgleich Gold von Arthur. Er geht davon aus, dass er genügend Mittel besitzen wird, um den Kredit zurückzuzahlen. Wenn Joe den Weizen mit Zinsen von Bill zurückbekommen hätte, hätte er diesen in der neuen Scheune gedroschen. Er plante, so viel Arbeit einzusparen, dass er Arthur zurückzahlen könnte.

Das Problem ist nur, dass Bill nicht zurückzahlen wird. Also wird Joe nächstes Jahr keinen Weizen anbauen. Demnach wird er also keine Ernte haben und auch nicht seine neue Scheune verwenden, kein Einkommen erwirtschaften und Arthur das Gold nicht zurückzahlen können.


Deflation ist eine Kreditkontraktion

Deflation erreicht die Bauernsiedlung. Wir definieren Deflation als gewaltsame Kreditverknappung. Sie ist die unausweichliche Konsequenz der Inflation.

Joe ist ein gutes Beispiel für unseren Hauptpunkt. Stellen Sie sich vor, dass das Endergebnis der Deflation darin besteht, dass Joe seinen Vermögenswert und seine Verbindlichkeit verliert. Bills Versprechen, den Weizen zurückzuzahlen, ist nichtig und er kann sein Versprechen, Arthur das Gold zurückzuzahlen, nicht halten. Hat sich damit alles für Joe ausgeglichen? Befindet er sich in derselben Position wie zuvor?

Keineswegs.

Joe besitzt keine Samen, um sein Feld zu bepflanzen. Stattdessen hat er eine nutzlose Scheune. Wir können beobachten, dass Inflation - obgleich sie den Konsum von Kapitalvermögenswerten ermöglicht - andere Konsequenzen mit sich bringt. Sie bringt die Leute dazu, produktive Vermögenswerte im Austausch mit unproduktiven Assets aufzugeben.

Um dies zusammenzufassen: Bill bekommt etwas ohne Gegenleistung. Arthur bekommt nichts für sein Gold. Und Joe, der zwischen den beiden steht, handelte mit Samen, die er für eine Scheune braucht, aber nun nicht mehr besitzt.

Das nächste Mal, wenn Ihnen jemand erzählt: "Das schulden wir uns selbst", verdreschen Sie ihn in Joes Scheune!

Hierzu gibt es eine interessante Nebenbemerkung. Inflation verursacht Fehlinvestitionen. Das ist unser Begriff dafür, dass Joe eine Scheune baute, die er nicht benutzen kann. Aber verursacht dies höhere Preise? Die Mainstream-Meinung sieht Inflation entweder als Anstieg der Geldmenge oder als angeblichen direkten Effekt eines Anstiegs der Geldmenge, nämlich einer Zunahme der Preise.

Bedenken Sie, dass die Preise nicht steigen, solange jeder Schuldner das Kapital einer anderen Person verwendet, um seine eigene Produktion zu steigern. Wir würden erwarten, dass Jennifers Erweiterung ihrer Käseproduktion die Käsepreise reduziert und alles andere gleich bleibt.

Wenn jemand betrügt (denn nichts anderes hat Bill getan), wird es komplizierter. In unserem Beispiel wird der gesamte Weizenbestand reduziert, da Joe kein Weizen pflanzt. Das wäre also ein Argument für daraus resultierende höhere Preise (auch wenn nicht aufgrund einer "größere Geldmenge, die ein kleineres Weizenangebot nachfragt"). So einfach ist es aber nicht.

Wenn die Leute verarmt sind, kaufen sie vielleicht weniger Weizen. Arthur könnte seinen Gürtel enger schnüren, ähnlich wie es die Arbeiter tun, die kein Gehalt durch das Pflanzen und Ernten für Joe erhalten. Bill wird ebenfalls weniger zu Essen haben.

Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Lebensmitteln ziemlich unelastisch. Die Leute werden einen anderen Weg finden, ihr tägliches Brot zu bekommen, auch wenn die Preise ein wenig steigen. Also wird der Weizenpreis stark steigen müssen. Er muss weit genug steigen, dass sie ihre Gürtel enger schnüren müssen, trotz ihrer Absichten.

In diesem Fall wären die Leute vielleicht dazu gezwungen, auf andere Güter zu verzichten, wie Kleidung. Dadurch, dass sie mehr für Lebensmittel ausgegeben haben, bleibt weniger für Kleidung. Das Angebot an Kleidung wurde in unserem Beispiel nicht beeinflusst. Mit demselben Angebot, jedoch sinkender Nachfrage, könnte der Preis für Kleidung fallen (auch wenn nicht aufgrund einer "geringeren Geldmenge, die ein gleichbleibendes Angebot nachfragt").


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 28. Mai 2018 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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