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Liquiditätspräferenz nimmt zu

13.06.2018  |  Dr. Keith Weiner
Stellen Sie sich eine dieser Situationen vor, wie man sie üblicherweise in Action-Filmen sieht. Zwei Männer kämpfen um das Lenkrad eines Fahrzeugs. Das Auto fährt 75 Meilen pro Stunde, die Straße ist eng und auf der einen Seite führt eine steile Klippe einen Abgrund hinab. Außerdem gibt es eine Menge scharfe Kurven.


Zentrale Planung

So könnte man sich die Tätigkeiten vorstellen, wie sie bei unseren Zentralbanken ablaufen. Verzweifelte Männer kämpfen darum, wer die Kontrolle über das geldpolitische Lenkrad erlangt und welche Regeln zur Festlegung eingesetzt werden, wann man nach links oder nach rechts fährt. Die eine Seite möchte eine zentrale Planung mit Diskretion und die andere mit Regeln. Unter Letzteren findet aktuell eine Debatte darüber statt, ob Inflation, BIP oder ein anderer Maßstab verwendet werden soll.

Seit Jahrzehnten planten die Zentralbanken unsere Wirtschaft zentral. Doch genau wie die kämpfenden Männer im Auto den Abgrund nicht bemerken, so bemerken diese Zentralplaner die fallenden Zinsen nicht.

Vielleicht weil sie die Nase über den wirklichen Zinssatz rümpfen, zu der die wirklichen Kreditgeber wirkliche Dollar an wirkliche Kreditnehmer auf wirklichen Märkten verleihen. Das tun sie als den bloßen Nominalzins ab. Aber sie kalkulieren Inflation, ermitteln den Durchschnitt von Äpfeln und Orangen, Benzin und Immobilien. Dann ziehen sie Inflation von den Nominalzinsen ab, um Realzinsen herauszubekommen. So nennen sie diese fingierte Zahl, zu der niemand Kredite vergibt und niemand Kredite aufnimmt. Wahrscheinlich fallen ihre Realzinsen einfach nicht so krankhaft, wie es Nominalzinsen tun ...

Warten Sie, lassen Sie uns einen Blick darauf werfen.

Ups! Ja, das tun sie. Sie fallen ebenfalls. Huh.

Nun, an diesem Punkt müssen wir wohl unsere Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Mainstream-Volkswirtschaftler befassen sich nicht mit fallenden Zinsen, deren Ursprung oder Auswirkungen. Das ist die große unangenehme Wahrheit, die in unserem Modell eines modernen geldpolitischen Wunders dargelegt wird.

Wie dem auch sei; während die beiden Männer weiterhin um das Lenkrad des strauchelnden Geldsystems kämpfen, gibt es etwas anderes, das sie missachten. Lassen Sie uns dies also heute näher besprechen.

Zentralplanung macht Wirtschaftsplanung unmöglich. Die Regierung erzwingt Ergebnisse, die sie sehen möchte, von Leuten, die dies nicht möchten. Zentralplanung ist nichts anderes als eine Negation der Wirtschaftslehre. Sie ersetzt alle Regeln der Volkswirtschaftslehre, alle Stimuli, Hoffnungen, Pläne und menschliche Handlungen. Mit einer Pistole. Im Jahr 2018 sollte es nicht kontrovers sein, dass Zentralplanung nicht funktioniert.

Dieses Prinzip ist einigermaßen gut verstanden, wenn man es auf Getreide anwendet. Getreide folgt einem jährlichen Zyklus. Produktion und Verteilung verlaufen recht einfach und maschinell. Dennoch lässt jeder sozialistische Staat, der versucht Getreide im Voraus zu planen, seine Bürger hungern. Einige von ihnen, wie Venezuela und Nordkorea, lassen ihre Bürger heute noch immer hungern.

Kredit folgt einem Zyklus, bei dem selbst Befürworter der geldpolitischen Planung zugeben müssen, dass er Jahrzehnte in Anspruch nehmen kann. Er ist alles andere als einfach oder automatisch. Dennoch befürworten viele sonst Befürworter freier Märkte eine Zentralbank, die die Wirtschaft verwaltet, um "ihr, wenn nötig, einen kleinen Schubs zu geben". Sie debattieren nur darüber, welche Regel während der Planung verwendet werden soll. Soll der Schubs auf schwächelnden Verbraucherpreisen basieren oder auf einem schwächelnden Wachstum des BIPs? Oder anstatt des BIPs vielleicht auf einem neueren Maßstab, wie der Bruttoproduktion?

All dieses Debattieren ist irrelevant.

Zentrale geldpolitische Planung besitzt einige einzigartige Eigenschaften, die nicht während der zentralen Getreideplanung auftauchen. Wir haben die fallenden Zinsen oft besprochen. Und heute sehen wir, dass sogar ihre sogenannten Realzinsen fallen. Und fallen. Und fallen - seit mehr als drei Jahrzehnten.

Hier eine kurze Nebenbemerkung: Wir erkennen an, dass die Fed nicht die Renditen der 10-Jahres-Staatsanleihe festlegt. Jedoch besitzt sie ein legales Monopol bei der Ausgabe von Währung, der der Status als legales Zahlungsmittel verliehen wird. Der Fed werden Kräfte zur Manipulation des Anleihemarktes verliehen, die kein privates Unternehmen jemals besitzen könnte. Sie etabliert eine Dynamik, die durch positives Feedback und Resonanz charakterisiert wird.

Positives Feedback führt dann zu einem überwältigenden Phänomen; wie Jimi Hendrix, der seine Gitarre an den Verstärker hält oder eine Atombombe. Resonanz führt zu selbstverstärkenden Handlungen, wie die Wellen, die die Tacoma Narrows Bridge zum Einsturz brachten.

Das Endergebnis ist, dass sich die Zinsen nun auf einer krankhaften Flugbahn befinden.

Jeder weiß, was passiert, wenn ein Zentralplaner den Getreidepreis niedriger als dessen Produktionskosten festlegt. Die Bauern hören auf, Getreide anzubauen, während die Nachfrage der hungrigen Menschen steigt. Kurzum: Es liegt eine Knappheit vor.

Was passiert, wenn der Kreditpreis nach unten gedrückt wird? Es gibt keine Produktionskosten, keine Kosten für den Sparer an sich, einen Kredit zu bewilligen. Also können wir keinen Vergleich zum Getreide anstellen.



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