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Die vernünftige Geldwissenschaft

19.06.2018  |  Dr. Keith Weiner
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Die vernünftige Geldwissenschaft beginnt mit ihrer eigenen scheinbaren Beobachtung. Die Menschen kaufen und verkaufen alles im Austausch gegen gedrucktes Papier oder elektronische Gutschriften, die man nur für Papierfetzen einlösen kann. So wie die vernünftige Physik schlussfolgert, dass der Körper des Fahrers nach außen gegen die Fahrzeugtür gedrückt wird, so schlussfolgert die vernünftige Geldwissenschaft, dass diese Papierfetzen Geld sind. So wie die physikalische Physik die Zentrifugalkraft als scheinbare Kraft bezeichnet, so bezeichnet die physikalische Geldwissenschaft dieses Papier als scheinbares Geld.

Die vernünftige Physik beruft sich nicht auf Experimente; fragt nicht danach, welche Kraft aus der Ferne wirkt (was Einstein im Übrigen als "gruselig" bezeichnete). Die scheinbare Kraft reicht aus. Hier gibt es Nichts zu sehen, gehen Sie weiter.

Dasselbe gilt für die vernünftige Geldwissenschaft. Die Leute handeln mit Papierdollar (oder Pfund, Euro, Yuan, etc.) gegen Lebensmittel, Fahrzeuge, Häuser und iPhones. Diese Papierfetzen sind offensichtlich also Geld. Genug der Worte.

Die physikalische Physik meint hingegen, dass man ein Gewicht an eine Schnur binden, diese im Kreise drehen und dann kappen soll. Warten wir ab, was passiert. Das Gewicht wird tatsächlich weggeschleudert - tangential.

Die physikalische Geldwissenschaft sollte demnach also das scheinbare Geld betrachten, dieses Papier, und hinterfragen, was geschehen wird, wenn der Emittent abgeschnitten wird. Wird das Papier weiterhin auf unbegrenzte Zeit als Geld zirkulieren? Wird es seine Identität als Geld behalten? Oder wird es in einem kurzen Bogen herausgeschleudert, der dann mit einem Schlag auf festen Boden endet? Wenn der letztere Fall eintritt, wovon hängt dann sein Wert ab? Die Menschen schätzen das scheinbare Geld nicht für irgendein Attribut, das es besitzt, sondern aufgrund des Emittenten ...

Das ist eine interessante Argumentationskette (und ja, wir wissen um den einen Fall, in dem sich eine Fiat-Währung weiterhin nach dem Zusammenbruch der Zentralbank in Umlauf befand, zumindest für eine Weile). Ist Geld etwas, das eine Partei der anderen schuldet, oder das, was man bezahlt, um Schulden zu tilgen?

Wenn Geld das letztere ist, also nichts, was man schuldet, dann hängt dessen Wert (und damit die Zirkulation) nicht von der Solvenz einer Partei ab. Wenn im Gegenzug der Zusammenbruch des Emittenten also den Zusammenbruch des scheinbaren Geldes bedeutet, liefert dies dann nicht Argumente dafür, dass das scheinbare Geld gar kein echtes Geld ist?

Die scheinbare Zentrifugalkraft in der Physik ist analog zum scheinbaren Dollargeld. Es gibt keine Ursache, die auf den Fahrer des Autos wirkt, um eine nach außen gerichtete Kraft zu erzeugen. Das ist ein Widerspruch, da auf jede Aktion eine Reaktion folgen muss. Das scheinbare Dollargeld besitzt seinen eigenen Widerspruch. Eine Schuld wird mit Geld beglichen. Wenn Geld an sich Schulden sind, dann bezahlen wir Schulden mit Schulden. Das ist ein Widerspruch, denn damit werden die Schulden nicht getilgt, sondern nur umverteilt. Also besitzen wir scheinbares Geld, das seine Funktion als Geld nicht erfüllen kann.

Unsere Analogie bricht jedoch ab, wenn man weiß, dass die meisten Hochschulabsolventen der Volkswirtschaftslehre einer Laiengruppe zustimmen würden, die keine Ahnung hat.

Wir wollen nicht ständig auf den Fragen und Beobachtungen der echten physikalischen Geldwissenschaft herumreiten, da wir häufig darüber schreiben. Unser heutige Punkt ist, dass die Wissenschaft und deren einzigartige Beobachtungsmethodik in das Reich des Geldes und des Kredits eintreten muss. Die wirtschaftliche Welt dreht sich an einer Schnur und diese Schnur wird sicherlich irgendwann reißen.


Mainstream-Geldwirtschaft ist Lyssenkoismus

Ein wichtiger Unterschied zwischen der Physik und der Geldwissenschaft ist, dass niemand daran interessiert ist, die Leute in der vernünftigen Physik zu schulen (auch wenn Regime wie die UdSSR Lyssenkoismus förderten - also die Theorie, dass Eigenschaften durch die Umwelt bestimmt werden und nicht durch innewohnende Attribute oder Gene). Leider fördert heutzutage jede Regierung der Welt vernünftige Geldwissenschaft.

Die Zentralbank sucht nach einem gruseligen "ohne Gegenleistung" Konzept. Sie wollen keinen Konsensus darüber, dass das Zentralbankensystem oder Zentralplanung schädlich ist. Sie möchten eine scheinbare gratis Mahlzeit weiterhin genießen, bei der man umsonst Annehmlichkeiten bekommt, ohne die notwendigen Steuern zu erheben.

Die vernünftige Geldwissenschaft glaubt, dass das, was Zentralbanken tun, Gelddruckerei ist. Die physikalische Geldwissenschaft besagt, dass diese scheinbare Druckerei nur die Aufnahme von Krediten ist und das scheinbares Geld Schulden sind. Ihre Lösung der zusätzlichen Gelddruckerei ist in Wirklichkeit die Aufnahme weiterer Schulden. Das ist eine wichtige Unterscheidung, da es keine bestimmte Mengengrenze für das gedruckte Geld gibt, es jedoch eine sehr deutliche Grenze gibt, wie viel Schulden ein Kreditnehmer bedienen kann.

Also ist es viel schwerer, physikalische Geldwissenschaft zu lehren als physikalische Physik. Wir versuchen hierbei nicht, Ihnen etwas Neues beizubringen. Wir müssen Ihnen beibringen, dass das, was Menschen zu wissen glauben, so nicht ist.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 11. Juni 2018 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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