Wochenrückblick: Live Cattle und Lean Hogs
14.01.2007 | Sebastian Hell
Lebendrind
Die Notierungen für Lebendrind hatten in dieser Woche eine echte Berg- und Talfahrt hinter sich. Während am Mittwoch in den Februar Futures noch ein neues Kontrakthoch erreicht werden konnte, notierte der Markt am Freitag bei Handelsschluss bereits 2,3% tiefer. Ausschlaggebend für die anfängliche Stärke waren Spekulationen über einen weiteren Schneesturm, der zu erneuten Todesfällen bei den Rindern und mögliche Unterernährung führen sollte. Allerdings stellte sich heraus, dass der neue Sturm bei weitem nicht so stark sein sollte wie die anderen beiden und die Notierungen gaben stark nach.
Bei den Schlachthöfen zeichnete sich ein interessanter Trend ab. Man könnte annehmen, dass die Schlachter aufgrund des niedrigen Angebots auf den Kassamärkten, die Preise der Rinder nach oben bieten würden um ihre Schlachtpläne füllen zu können. Ganz gegenteilig war jedoch das tatsächliche Vorgehen. Die Firmen schlossen ihre Pforten oder verringerten die Produktion um nicht mehr für die Tiere bezahlen zu müssen. Dieser Trend ist sehr interessant und untermauert meine Einschätzung, dass laut dem letzten Cattle on Feed Report 35% mehr Tiere in der Mast seit mindestens vier Monaten sind als im Vorjahr. Dies wissen natürlich auch die Schlachter und warten deswegen geduldig ab, bis die nächste Welle an schlachtreifen Rindern auf den Markt strömt.
Des weiteren wurde berichtet, dass eine Vielzahl an Rindern in der Vorwoche nicht verkauft werden konnte (die Stürme führten zu sehr schlechten Straßenbedingungen), weswegen es einen Rückstau gab. Dieser Umstand ist ebenfalls bärisch.
Aufgrund der sehr hohen und am Freitag noch einmal deutlich gestiegenen Futterpreise (Mais mit Limit Up!) haben die Züchter keine große Wahl und müssen zwangsläufig ihre Tiere so schnell wie möglich verkaufen. Die Schlachter wissen das und werden die Preise dementsprechend drücken. Die Export & Sales zeigten am Donnerstag einen Wert in Höhe von 6.600 Tonnen nach 4.800 Tonnen im Vorjahr.
Der Großhandel scheint momentan sehr stark an Rindfleisch interessiert zu sein, da die Preise des Boxed Beef Cutouts von 147,79 $ am Montag auf 154,80 $ am Freitag anstiegen. Allerdings wird bereits gemunkelt, dass sich die Einzelhändler wehren, die hohen Rindfleischpreise weiterhin zu bezahlen. Somit ist ein bevorstehendes Top nicht auszuschließen.
Fazit: Es sieht weiterhin stark danach aus, als ob die Notierungen in den kommenden Tagen weiter fallen werden. Neben den hohen Mastbeständen seit vier Monaten, fällt auch die Tatsache, dass die Schlachthöfe lieber schließen als mehr zu bezahlen stark ins Gewicht.
Ein Bericht über das Gewicht der Tiere welcher am Freitag veröffentlicht wurde und die Woche bis zum 30. Dezember 2006 erfasst zeigt, dass das Gewicht der Tiere um fünf Pounds zurückgegangen ist. Dieser Rückgang dürfte auf die Schneestürme der letzten Woche im Dezember zurückzuführen sein. Allerdings notiert das Gewicht immer noch 2,4% über dem Niveau des Vorjahres.
Lebendschwein
Die Februar Futures mussten deutliche Einbußen seit ihrem jüngsten Hoch verzeichnen, was vorwiegend auf Spekulationen verfrühter Verkäufe aufgrund der hohen Maispreise zurückzuführen ist. Die Züchter haben ähnlich wie beim Live Cattle, kein Interesse die Tiere mit teuren Futtermitteln zu versorgen und räumen deswegen ihre Ställe aus. Dieses Vorgehen favorisiert weiterhin den Spread zwischen Juni long vs. Februar short, da die Nachfrage im Juni am höchsten ist. Gleichzeitig ist jedoch während dieser Periode das Angebot am geringsten, da einerseits die hohen Temperaturen zu einer verminderten Gewichtszunahme führen und andererseits die Futtermittelpreise vor den Erntemonaten in der Regel sehr hoch sind.
Die Produktion dürfte in den kommenden Wochen schrittweise zurückgehen und gegen Juli dann ihren saisonalen Tiefstpunkt erreichen. Für die Notierungen des Juni Futures bedeutet dies, dass hier nach Möglichkeiten für ein Long Engagement Ausschau gehalten werden kann. Das momentane verringern der Tiere in der Zucht, in Kombination mit der stärksten Nachfrage des Jahres während der Sommermonate dürfte in diesem Jahr zu einem regelrechten Engpass führen.
Weitere positive Nachrichten kommen seitens des Exports. Dieser lag im November mit 293, 53 Millionen Pfund auf einem neuen Rekordwert und beeindruckende 22% über den Vorjahresniveaus. Russland hatte das größte Wachstum bei den US Importen an Schweinfleisch mit einem Plus von 176% zu verzeichnen. Japan legte um 17,7% zu während der größte Abnehmer Mexiko um 0,1% nachgab. Alle Angaben beziehen sich auf die Daten des Vorjahres.
Die Preise der Großhändler starteten am Montag bei 63,12 $ und beendeten die Woche bei 62,26 $.
Fazit: Die Notierungen bei Schweinefleisch in den hinteren Monate (Juni, Juli) dürften aufgrund der hohen Nachfrage, des starken Exports sowie des sehr wahrscheinlich deutlich niedrigeren Angebots weiter anziehen. Spreads oder Outright Positionen sind zu favorisieren.
Der obige Text stellt einen Auszug aus unserem wöchentlich kostenlos erscheinenden "EMFIS Market Recap" dar. Weitere Infos unter www.emfis.com!
© Sebastian Hell
www.emfis.com
Die Notierungen für Lebendrind hatten in dieser Woche eine echte Berg- und Talfahrt hinter sich. Während am Mittwoch in den Februar Futures noch ein neues Kontrakthoch erreicht werden konnte, notierte der Markt am Freitag bei Handelsschluss bereits 2,3% tiefer. Ausschlaggebend für die anfängliche Stärke waren Spekulationen über einen weiteren Schneesturm, der zu erneuten Todesfällen bei den Rindern und mögliche Unterernährung führen sollte. Allerdings stellte sich heraus, dass der neue Sturm bei weitem nicht so stark sein sollte wie die anderen beiden und die Notierungen gaben stark nach.
Bei den Schlachthöfen zeichnete sich ein interessanter Trend ab. Man könnte annehmen, dass die Schlachter aufgrund des niedrigen Angebots auf den Kassamärkten, die Preise der Rinder nach oben bieten würden um ihre Schlachtpläne füllen zu können. Ganz gegenteilig war jedoch das tatsächliche Vorgehen. Die Firmen schlossen ihre Pforten oder verringerten die Produktion um nicht mehr für die Tiere bezahlen zu müssen. Dieser Trend ist sehr interessant und untermauert meine Einschätzung, dass laut dem letzten Cattle on Feed Report 35% mehr Tiere in der Mast seit mindestens vier Monaten sind als im Vorjahr. Dies wissen natürlich auch die Schlachter und warten deswegen geduldig ab, bis die nächste Welle an schlachtreifen Rindern auf den Markt strömt.
Des weiteren wurde berichtet, dass eine Vielzahl an Rindern in der Vorwoche nicht verkauft werden konnte (die Stürme führten zu sehr schlechten Straßenbedingungen), weswegen es einen Rückstau gab. Dieser Umstand ist ebenfalls bärisch.
Aufgrund der sehr hohen und am Freitag noch einmal deutlich gestiegenen Futterpreise (Mais mit Limit Up!) haben die Züchter keine große Wahl und müssen zwangsläufig ihre Tiere so schnell wie möglich verkaufen. Die Schlachter wissen das und werden die Preise dementsprechend drücken. Die Export & Sales zeigten am Donnerstag einen Wert in Höhe von 6.600 Tonnen nach 4.800 Tonnen im Vorjahr.
Der Großhandel scheint momentan sehr stark an Rindfleisch interessiert zu sein, da die Preise des Boxed Beef Cutouts von 147,79 $ am Montag auf 154,80 $ am Freitag anstiegen. Allerdings wird bereits gemunkelt, dass sich die Einzelhändler wehren, die hohen Rindfleischpreise weiterhin zu bezahlen. Somit ist ein bevorstehendes Top nicht auszuschließen.
Fazit: Es sieht weiterhin stark danach aus, als ob die Notierungen in den kommenden Tagen weiter fallen werden. Neben den hohen Mastbeständen seit vier Monaten, fällt auch die Tatsache, dass die Schlachthöfe lieber schließen als mehr zu bezahlen stark ins Gewicht.
Ein Bericht über das Gewicht der Tiere welcher am Freitag veröffentlicht wurde und die Woche bis zum 30. Dezember 2006 erfasst zeigt, dass das Gewicht der Tiere um fünf Pounds zurückgegangen ist. Dieser Rückgang dürfte auf die Schneestürme der letzten Woche im Dezember zurückzuführen sein. Allerdings notiert das Gewicht immer noch 2,4% über dem Niveau des Vorjahres.
Lebendschwein
Die Februar Futures mussten deutliche Einbußen seit ihrem jüngsten Hoch verzeichnen, was vorwiegend auf Spekulationen verfrühter Verkäufe aufgrund der hohen Maispreise zurückzuführen ist. Die Züchter haben ähnlich wie beim Live Cattle, kein Interesse die Tiere mit teuren Futtermitteln zu versorgen und räumen deswegen ihre Ställe aus. Dieses Vorgehen favorisiert weiterhin den Spread zwischen Juni long vs. Februar short, da die Nachfrage im Juni am höchsten ist. Gleichzeitig ist jedoch während dieser Periode das Angebot am geringsten, da einerseits die hohen Temperaturen zu einer verminderten Gewichtszunahme führen und andererseits die Futtermittelpreise vor den Erntemonaten in der Regel sehr hoch sind.
Die Produktion dürfte in den kommenden Wochen schrittweise zurückgehen und gegen Juli dann ihren saisonalen Tiefstpunkt erreichen. Für die Notierungen des Juni Futures bedeutet dies, dass hier nach Möglichkeiten für ein Long Engagement Ausschau gehalten werden kann. Das momentane verringern der Tiere in der Zucht, in Kombination mit der stärksten Nachfrage des Jahres während der Sommermonate dürfte in diesem Jahr zu einem regelrechten Engpass führen.
Weitere positive Nachrichten kommen seitens des Exports. Dieser lag im November mit 293, 53 Millionen Pfund auf einem neuen Rekordwert und beeindruckende 22% über den Vorjahresniveaus. Russland hatte das größte Wachstum bei den US Importen an Schweinfleisch mit einem Plus von 176% zu verzeichnen. Japan legte um 17,7% zu während der größte Abnehmer Mexiko um 0,1% nachgab. Alle Angaben beziehen sich auf die Daten des Vorjahres.
Die Preise der Großhändler starteten am Montag bei 63,12 $ und beendeten die Woche bei 62,26 $.
Fazit: Die Notierungen bei Schweinefleisch in den hinteren Monate (Juni, Juli) dürften aufgrund der hohen Nachfrage, des starken Exports sowie des sehr wahrscheinlich deutlich niedrigeren Angebots weiter anziehen. Spreads oder Outright Positionen sind zu favorisieren.
Der obige Text stellt einen Auszug aus unserem wöchentlich kostenlos erscheinenden "EMFIS Market Recap" dar. Weitere Infos unter www.emfis.com!
© Sebastian Hell
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