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Hat die Chinesische Volksbank die Kontrolle über den Goldmarkt übernommen?

20.07.2018  |  Craig Hemke
Die Hinweise darauf verdichten sich und wir möchten Sie dazu anregen, die möglichen Implikationen einer solchen Entwicklung betrachten. Doch zunächst einige Hintergrundinformationen. Vielleicht besteht eine Verbindung zwischen den folgenden Punkten, vielleicht auch nicht:

  • Im Jahr 2013 hat der chinesische Konzern Fosun International den Wolkenkratzer One Chase Manhattan Plaza von JP Morgan gekauft. Warum sollte das von Bedeutung sein? Weil darin auch ein riesiger unterirdischer Goldtresor untergebracht ist - zufällig genau gegenüber der New Yorker Niederlassung der US-Notenbank Fed. (Quelle)

  • Anfang 2016 hat die ICBC (Industrial and Commercial Bank of China) die Londoner Lagerräume der Deutschen Bank geleast und sich anschließend um eine Mitgliedschaft bei der Goldpreisauktion beworben, mittels der am Londoner Markt zweimal täglich ein Referenzpreis bestimmt wird und an der darüber hinaus JPMorgan, die HSBC, die Scotiabank, Barclays und die USB teilnehmen. (Quelle)

  • Kurz danach erwarb die ICBC einen riesigen Londoner Goldtresor von Barclays. (Quelle)

  • Kürzlich hat der World Gold Council einen neuen Gold-ETF vorgestellt. Der Verwahrer der physischen Goldbestände des Fonds? Sie haben es sicher erraten: die ICBC. (Quelle)

Vor zwei Wochen hat David Brady, einer unserer Kolumnisten bei Sprott Money, einen informativen Artikel über eine neue Korrelation des Goldpreises mit dem Wechselkurs zwischen dem US-Dollar und dem chinesischen Yuan (USD/CNY) verfasst. Obwohl die Chinesische Volksbank das Umtauschverhältnis der beiden Währungen theoretisch stabil hält, lässt sie den Kurs schwanken, wenn sie es für nötig erachtet.

Bedenken Sie nun Folgendes: Seit die Zentralbank Chinas vor vier Wochen begann, den Yuan gegenüber dem Dollar aktiv abzuwerten, folgte der Goldpreis an der COMEX dem Yuan fast Tick für Tick. Der untenstehende Chart macht das unmissverständlich deutlich. Er zeigt den Goldpreis als blaue Linie, sowie den Wechselkurs zwischen dem Dollar und dem Yuan im Kerzenchart, wobei wir das Verhältnis zur Veranschaulichung umgekehrt haben (CNY/USD).

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Diese Korrelation ist allerdings kein ganz neues Phänomen. Unten sehen Sie den gleichen Chart, aber für einen Zeitraum von zwölf vollen Monaten. Was sehen Sie hier? Scheint der Goldpreis auf die Schwankungen der physischen Nachfrage und des physischen Angebots zu reagieren? Wird er in erster Linie von der Nachfrage nach Safe-Haven-Assets oder vom Inflationsrisiko bestimmt? Oder ist vielmehr der Wechselkurs zwischen dem US-Dollar und dem Yuan der wichtigste Preisfaktor des Jahres 2018?

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Hier wird es nun interessant. Welche Folgen hätte es, wenn China tatsächlich die Kontrolle über den internationalen Goldpreis und die bestehenden physischen Umschlagplätze in London und New York übernehmen sollte? Es wurde oft spekuliert, dass die chinesische Regierung und die Zentralbank des Landes innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte tausende Tonnen physisches Gold gehortet haben. Und es wäre wohl kaum überraschend, wenn der Besitzer der weltweit größten Goldbestände eine gewisse Kontrolle über den Preis des gelben Metalls haben möchte. Wie es David in seiner Kolumne ausgedrückt hat: "Wer das Gold hat, schreibt die Regeln." Doch welchen Zweck würde China mit der Beeinflussung des Goldpreises verfolgen?

Durch die Kopplung des Goldpreises in US-Dollar an den Yuan hat die Chinesische Volksbank vorerst das Wechselkursrisiko ihres Goldportfolios beseitigt. Hat man dies getan, um weiter Gold zu einem "gesetzten Preis" aus dem Westen aufkaufen zu können, bevor der Yuan stärker entwertet wird? Trifft die Zentralbank Chinas Vorsorge für einen Handelskrieg oder für den Abverkauf ihrer massiven Bestände an US-Staatsanleihen? Oder wird gar ein noch umfangreicherer Plan durchgeführt?

Vor einigen Jahren konnte man in vielen Teilen Asiens die unten abgebildete Werbetafel sehen. Damals fragten sich zahlreiche Beobachter, ob hier eine versteckte Botschaft über die Zukunft des Yuan und seine Rolle im globalen Währungssystem gesendet wurde. In Anbetracht des jüngsten Vorgehens chinesischer Kreditinstitute und Unternehmen in London und New York und angesichts der Korrelation zwischen dem Yuan und dem Goldpreis in US-Dollar ist es wohl an der Zeit, die möglichen Implikationen erneut zu durchdenken.

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© Craig Hemke
TF Metals Report



Der Artikel wurde am 10. Juli 2018 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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