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Produktion der führenden Goldunternehmen fällt um 15%; Kosten eskalieren

04.08.2018  |  Steve St. Angelo
Obgleich die Goldpreise 2018 zunahmen, sank die Produktion und stiegen die Kosten der führenden Goldbergbauunternehmen. Der Output der drei führenden Goldproduzenten der Welt ging in der ersten Hälfte 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Da die Kosten aufgrund von höheren Energiepreisen steigen - zusätzlich zur schwindenden Produktion - nahm der freie Cashflow der Goldbergbauunternehmen 2018 steil ab.

Auch wenn sich viele Analysten auf die Gewinne oder das Nettoeinkommen der Unternehmen fokussieren, so möchte ich meine Aufmerksamkeit lieber dem freien Cashflow widmen. Der freie Cashflow ist nichts weiter als das Resultat einer Subtraktion der Kapitalaufwendungen vom Betriebsgewinn. Da die Goldbergbaubranche sehr kapitalintensiv ist, stellt der freie Cashflow eines Unternehmens einen besseren Indikator für die finanzielle Gesundheit dar als das Nettoeinkommen.

Wie ich erwähnt habe, verzeichneten die drei führenden Goldbergbauunternehmen im ersten Halbjahr (H1) 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Produktionsrückgang. Der größte Verlierer hierbei war Barrick, dessen Produktion um mehr als 20% auf 2,1 Millionen Unzen in H1 2018 verglichen zu den 2,7 Millionen Unzen im Vorjahreszeitraum zurückging. Goldcorps Produktion sank um 10%, während Newmonts Output um beinahe 9% abnahm:

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Insgesamt ging die Produktion der drei Top-Goldproduzenten in den ersten sechs Monaten 2018 um 15% oder etwa eine Millionen Unzen im Vergleich zu letztem Jahr zurück. Auch wenn Goldcorp nicht das drittgrößte Goldbergbauunternehmen der Welt ist, so hat es seine Ergebnisse für das zweite Quartal bereits gemeldet. AngloGold ist der echte, drittgrößte Goldproduzent, veröffentlicht seine Ergebnisse jedoch erst ab 20. August. Des Weiteren befindet sich Kinross höchstwahrscheinlich noch vor Goldcorp auf Platz vier, doch das Unternehmen gab seine Produktionszahlen in "Unzen Goldäquivalent" an. Wenn ein Unternehmen seine Gold- oder Silberproduktion in "Unzen Äquivalent" angeben muss, dann ist die Analyse meiner Ansicht nach etwas fehlerhaft.

Nichtsdestotrotz verzeichneten all diese führenden Bergbauunternehmen Produktionsrückgänge, die sich auf deren finanzielle Bilanzen auswirkten. Um die echten Produktionskosten und die Gesundheit der Goldbergbaubranche besser verstehen zu können, habe ich einen Preis der "adjustierten Ertragsschwelle" sowie den Schwellenpreis des "freien Cashflows" berechnet.

Die Goldbergbaubranche veröffentlicht "Barkosten" und "All-In Sustaining Costs (AISC)", diese Maße subtrahieren jedoch die Erträge durch Nebenproduktmetalle und umfassen nicht alle Kosten. Goldcorp veröffentlicht beispielsweise deutlich geringere All-In Sustaining Costs in Höhe von 850 Dollar je Unze, da es seine Nebenprodukte aus der Kostenanalyse fernhält. Von den Gesamteinnahmen in Höhe von 1.639 Millionen Dollar in H1 2018 verkaufte Goldcorp Silber, Zink und andere Metalle im Wert von 431 Millionen Dollar. Durch eine Subtraktion der 431 Millionen Dollar, oder 26% der Gesamteinnahmen, von den Verkaufskosten, kann das Unternehmen geringe 850 Dollar je Unzen AISC melden.

Aber was wäre, wenn Goldcorp diese 431 Millionen Dollar Nebenprodukterträge von seinen Finanzwerten abziehen würde? Wie würde dies das Nettoeinkommen beeinflussen? Goldcorp erlitt einen Verlust von 64 Dollar Nettoeinkommen in H1 2018. Wenn wir die 431 Millionen Dollar in Nebenprodukterträgen abziehen, dann hätte Goldcorp beinahe 500 Millionen Dollar und nicht 64 Millionen Dollar verloren. Goldcorp brauchte diese 431 Millionen Dollar Nebenproduktertrag, um seine Bilanz zu verstärken.

Diese Art Buchführungstricks verwendet die Bergbaubranche also, um weniger erfahrene Investoren - und davon gibt es viele - hinters Licht zu führen...

Noch einmal: Ich schenkte den Barkosten oder den All-In Sustaining Costs keine große Aufmerksamkeit, da sie kein akkurates Bild von dem vermitteln, was wirklich in der Gold- oder Silberbergbauindustrie geschieht.

Um die finanzielle Gesundheit der Goldbergbaubranche besser zu verstehen, müssen wir den freien Cashflow der Unternehmen betrachten. Im ersten Halbjahr 2017 verzeichneten die führenden drei Goldbergbauunternehmen einen gemeinsamen positiven, freien Cashflow in Höhe von 718 Millionen Dollar, wobei der Großteil von Newmont stammte:

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