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US-Schuldenbombe: Die Zündschnur brennt bereits

07.08.2018  |  Mark J. Lundeen
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Anders als in den 1980er Jahren ist die finanzielle Lage der Regierung, der Unternehmen und der Privatbürger heute äußerst instabil. Die meisten sind hoch verschuldet, da sie während der langen Zeit des künstlich niedrig gehaltenen Zinsniveaus umfangreiche Kredite aufgenommen haben. Steigende Zinssätze und Anleiherendite sind nun die brennende Zündschnur der Schuldenbombe, die die Notenbank Fed in der US-Wirtschaft platziert hat.

Wie unten zu sehen ist, steigen die Schulden der Verbraucher (rote Linie) schon seit drei Jahrzehnten schneller als ihr Einkommen. Ich vermute, dass es bei den Unternehmen und auf allen Ebenen des Staatsapparats nicht anders ist, auch wenn mir die entsprechenden Daten nicht vorliegen. Offenbar ist diese Verschuldung bei den aktuellen Zinssätzen kein allzu großes Problem. Doch gilt das auch dann noch, falls sich die Zinsen verdoppeln?

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Zu berücksichtigen sind zudem die außerbörslich gehandelten Zinsderivate, die innerhalb des Bankensystems herumgereicht werden. Wenn die Zinsen weiter steigen, werden sie an einem bestimmten, bislang noch unbekannten Punkt, eine Schwelle überschreiten, an der diese Derivate für die Banken zu Verbindlichkeiten in Höhe von erst dutzenden, dann hunderten Billionen Dollar werden - Summen, über die die Banken nicht verfügen, und die sie auch nirgends auftreiben können.

Die Mainstream-Finanzmedien berichten kaum über diese Themen. Doch dieses Versäumnis ändert nichts an der Tatsache, dass die potentiellen Gegenparteirisiken in unserem heutigen Finanzsystem gigantisch sind. Das schränkt die Möglichkeiten der "höheren Mächte" zur Manipulation des Goldmarktes erheblich ein, denn vermögende Großinvestoren und Finanzinstitutionen, wie u. a. auch die Zentralbanken, haben die aktuelle Weltwirtschafts- und Marktlage analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass Gold und Silber - Vermögenswerte ohne Gegenparteirisiko - als Anlage sehr attraktiv sind.

Betrachten wir die Renditen für langfristige US-Anleihen und den US-Leitzins (die Federal Funds Rate) in den Jahren seit 1954. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind die Zinsen praktisch kontinuierlich angestiegen, bis sie im Oktober 1981 ein Hoch erreichten. 1981 verzeichneten die Zinsen langfristiger Staatsanleihen (rote Linie) mit mehr als 15% ihren Höchststand, während die Fed Funds Rate (blaue Linie) bei mehr als 22% lag.

Das war mit Sicherheit eine schwierige Zeit, aber die Welt drehte sich damals trotz der Zinsen im zweistelligen Bereich weiter, denn die meisten Menschen und Unternehmen, sowie die Regierung auf allen Verwaltungsebenen, arbeiteten weiter und bezahlten ihre Rechnungen.

Anders als die Hypothekenkrise von 2007-2009 führten die zweistelligen Zinssätze in den 1970er und 1980er Jahren nicht zu massenhaften Zahlungsausfällen, die die Märkte oder die Wirtschaft ins Wanken brachten. Es bestand trotz des hohen Zinsniveaus nie die Gefahr eines völligen Zusammenbruchs des globalen Bankensystems. Ganz anders gestaltete sich die Situation vor einem Jahrzehnt, als wir kurz vor einem solchen Kollaps standen. Der Unterschied zwischen damals und heute ist das Verhältnis der Schulden zum Einkommen, sowohl bei Privatpersonen, als auch bei den Unternehmen und in den staatlichen Bilanzen.

Während sich das zweite Jahrzehnt des noch jungen Jahrtausends nun seinem Ende zuneigt, hätte schon ein Anstieg der Zinsen und Renditen auf das Niveau der späten 1990er Jahre (6-7,5%) womöglich den finanziellen Kollaps der Weltwirtschaft zur Folge, weil sich die Verschuldung im Privat-, Unternehmens- und im öffentlichen Sektor seitdem massiv erhöht hat. Dies würde wiederum zu Gold- und Silberpreisen führen, die heute schier unglaublich erscheinen.

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Das bringt uns zum letzten Allzeithoch des Goldpreises im August 2011, als der Kurs im BEV-Chart das letzte Mal die 0%-Linie erreichte. In den ersten 81 Handelstagen nach dem Top, zwischen August und Dezember 2011, ist der Kurs nur 16,12% gesunken. Damit fiel der Verlust nicht einmal halb so schwer aus wie 1980.


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