Warum der Goldpreis auf mehr als 6.000 $ steigen wird (Teil 1/2)
21.08.2018 | Przemyslaw Radomski
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Im Moment liegt der Dow Jones sehr nah an der 25.000-$-Marke. Sollte er auf diesem Niveau bleiben, würden die obenstehenden Schätzungen zum Dow/Gold-Verhältnis ein Hoch des Goldpreises bei 12.500 $ oder möglicherweise mehr als 25.000 $ implizieren. Selbst 27.500 $ je Unze wären möglich. Derartige Kurse können zwar nicht ausgeschlossen werden, sind allerdings auch nicht sehr wahrscheinlich. In der Vergangenheit ging es an den allgemeinen Aktienmärkten bergab, wenn das Verhältnis sank. Im Falle der 1930er Jahre ist das offensichtlich, da der Goldpreis damals festgelegt war und die Bewegungen des Dow/Gold-Verhältnisses einzig auf den Kursschwankungen des Aktienindex beruhten.
Wie tief werden die Kurse also fallen? Um das noch einmal ganz deutlich zu machen: Der Dow Jones muss nicht sinken, aber basierend auf den langfristigen Zyklen des Verhältnisses zwischen dem Index und dem Goldpreis ist ein Rückgang äußerst wahrscheinlich. Der Abwärtstrend des Dow Jones, der dem Boden des Verhältnisses im Jahr 1980 vorausgegangen war, fiel weniger stark aus als der Rückgang vor dem Tief des Jahres 1933. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wäre damit zu rechnen, dass die nächste Abwärtskorrektur des Dow Jones noch geringer ausfällt.
Diese Annahme scheint durch Fundamentaldaten gestützt zu werden, da die Zentralbanken heutzutage dazu neigen, fallende Aktienmärkte mit Geld zu überschwemmen und das Beste zu hoffen (erinnern Sie sich an Bernanke bei der Krise von 2008?). Wenn auch beim nächsten großen Abschwung wieder Geld in die Aktienmärkte gepumpt wird, werden die Kursverluste womöglich begrenzt sein und aus dem gleichen Grund könnte auch das Top am Goldmarkt bei einem höheren Preisniveau erreicht werden.
Wenn sich die Geschichte jedoch zumindest in einem gewissen Maße wiederholt, sollte der Dow Jones sinken, und es wird sich nicht nur um eine harmlose Korrektur handeln. Vor rund 50 Jahren bildete der Aktienindex sein Top bei etwa 7.500 Punkten und begann dann einen Abwärtstrend, der im Juni 1982 bei weniger als 2.100 Punkten endete. Gold erreichte seinen Höchststand jedoch schon eher und auch das Tief des Dow/Gold-Verhältnisses wurde bereits zuvor verzeichnet, als der Dow Jones bei etwa 2.800 Punkten lag. Der Dow verlor also mehr als 62% seines Wertes. (Das liegt übrigens erstaunlich nah am Fibonacci-Retracement von 61,8%, nicht wahr?)
Während der Krise der 1930er Jahre fiel der Dow Jones jedoch um mehr als 85%, d.h. der damalige Absturz war noch extremer. Aber können wir wirklich erwarten, dass der Dow angesichts der heutigen Politik des Gelddruckens erneut so tief fällt? Nicht unbedingt. Der Rückgang in den 1980ern fiel 23% geringer aus als die Kursverluste der 1930er Jahre. Wäre der nächste Crash erneut 23% kleiner, würde das einen Rückgang um insgesamt 39% implizieren. Auch dieser Wert liegt bemerkenswert nahe an einem weiteren klassischen Fibonacci-Retracement: 38,2%. Vielleicht ist diese ungefähre Schätzung also gar nicht so schlecht.
Während wir diesen Artikel verfassen, können wir nicht wissen, ob der Dow Jones bereits ein langfristiges Top gebildet hat, aber wir wollen davon ausgehen. Wenn nicht, dann würde das ein höheres Kursziel für das finale Tief des Aktienindex und daher auch ein höheres Kursziel für das Top am Goldmarkt implizieren. Wenn der Dow Jones aber ausgehend von seinem derzeitigen Stand bei etwa 25.000 Punkten um 38,2% sinkt, würde er bei 15,450 Punkten stehen. Wären die Kursverluste noch höher - sagen wir 50% - dann läge das Kursziel für die Bodenbildung bei 12.500 Punkten.
Diese Methode ist eher eine datenbasierte Schätzung als eine detaillierte Analyse aller Faktoren. Doch da wir sie nur verwenden, um ungefähre Zahlen zu erhalten und so die Schätzungen basierend auf anderen, genaueren Methoden zu bestätigen oder zu entkräften, erscheint sie uns dennoch nützlich. Das niedrigste Kursziel, das wir aus den obenstehenden Überlegungen für Gold ableiten können, basiert also auf dem Rückgang des Dow Jones auf 12.500 Punkte und einem Absinken des Dow/Gold-Verhältnisses auf einen Wert von etwa 2. Dies würde bedeuten, dass die nächste Rally den Goldpreis auf mindestens 6.250 $ katapultiert.
Das optimistische Szenario für den Goldpreis haben wir bereits angesprochen: Der Dow Jones notiert bei etwa 25.000 Punkten (womöglich nach einem Anstieg auf 30.000 Punkte und einer anschließenden Korrektur zurück zum derzeitigen Kursniveau, ohne dass es zu einem längeren Abwärtstrend kommt?), während das Dow/Gold-Verhältnis auf weniger als 1 fällt. Dies würde einen Goldpreis von mehr als 25.000 $ implizieren.
Ein moderates Kursziel ergibt sich aus dem Durchschnitt der Vorhersagen bzw. aus einem Rückgang des Dow Jones auf 15.450 Punkte sowie einem Absinken des Dow/Gold-Verhältnisses auf 1,29. Dies würde einen Goldpreis von 12.000 $ implizieren, was wiederum in der Nähe von 12.500 $ liegt, dem geometrischen Durchschnitt von beiden Extremfällen (6.250 $ und 25.000 $).
Zusammenfassend können wir feststellen, dass das Kursziel für Gold basierend auf den Dow/Gold-Verhältnis im Bereich von 6.250 $ - 25.000 $ liegt. Das wahrscheinlichste Ziel wäre demnach ein Preis von 12.000 $ je Unze Gold. Ein solches Kursniveau wird natürlich nicht über Nacht erreicht und wahrscheinlich auch nicht bis nächste Woche. Der genannte Preis könnte innerhalb der nächsten vier bis sieben Jahre Realität werden, aber wir wollen hier nicht im Detail auf das Timing eingehen, damit das Essay nicht zu einem ganzen Roman wird. In künftigen Analysen werden wir jedoch noch einmal darauf zurückkommen.
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© P. Radomski
Herausgeber von Sunshine Profits
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Dieser Artikel wurde am 16.08.2018 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.