Wie verhalten sich Goldminen während eines Aktiencrashs?
29.01.2007 | Walter K. Eichelburg
Es ist bekannt, dass die Finanzmärkte wahrscheinlich bald "abstürzen" werden. Es sind einige Leseranfragen gekommen, die fragen: "Was passiert mit Goldminen-Aktien, wenn die Aktienmärkte abstürzen?" Die kurze Antwort ist: Es hängt vom Goldpreis ab.
Die derzeitige Situation
Es ist bekannt, dass inzwischen auch schon Medien wie der Spiegel oder die Financial Times vor einem baldigen Zusammenbrechen der Aktien, Kredit und Bond-Bubbles schreiben. Die Spekulation hat ein derartiges Ausmaß angenommen, wie es noch nicht da war. Ebenso sind die Credit-Spreads (Zinsunterschiede) zwischen riskanten und "risikolosen" Bonds (Anleihen) auf ein unglaublich niedriges Niveau gefallen. Der einzige Weg, wo sie sich noch hinbewegen können, ist die Ausweitung. Das heißt dann Abverkauf aller riskanten Assets, inklusive Aktien.
Ein baldiger Crash ist daher zu erwarten, auch aus der geopolitischen Situation heraus (Iran-Krieg). Die Situation ist praktisch überall in der Welt die gleiche, sodass irgendwann der große Run auf den Ausgang kommen wird.
Sehen Sie dazu auch das David Morgan Video: "A Frightening Worldwide Currency Crisis - Rollover".
"All has to be sold for cash. Bullion, grab whatever you can get. And pray. Gold is already at 2000 dollars an ounce. By tonight this will be cheap. This scenario took place all over the world. All currencies collapsed.".
Ein solches Szenario kann jeden Tag beginnen. Sehen Sie auch: Mike Shedlock - "Gold, M3, and Willingness to Lend".
http://www.whiskeyandgunpowder.com/Archives/2007/20070122.html
Goldminen-Aktien im Crash
Im Goldseiten-Forum wird momentan der Artikel von Andreas Rühl diskutiert, in dem der Börsencrash von 1987 als Vergleich herangezogen wird.
Zitat aus "Goldminen in Extremphasen" über den Crash von 1987:
"Als die normalen Aktienmärkte zu "crashen" begannen, wurde alles, was irgendwie nach Aktie aussah verkauft. Der psychologischen Macht von Panikverkäufen konnten sich auch die Goldminen nicht entziehen. Die Tiefstkurse wurden genau mit den Tiefstkursen der normalen Aktienmärkte erreicht. Einzelne Goldaktien verloren von der Spitze bis zum Tief über 70 Prozent Ihres Wertes - obwohl der Goldpreis gestiegen ist."
Der Crash von 1987 war primär ein Aktiencrash. Das Beispiel von 1987 ist aber diesesmal nicht ganz zielführend, da damals der Goldpreis kaum gestiegen ist.
Natürlich ist die Gefahr sehr hoch, dass Minenaktien mit dem Rest der Aktien bei einem Crash mit in die Tiefe gerissen werden. Einfach, weil sie Aktien sind und viele Players mit Leverage (Kredit) arbeiten. Auf der anderen Seite muss betont werden, dass der Goldpreis derzeit gedrückt ist, was dann wahrscheinlich wegfallen wird. Auch die Minenaktien werden angeblich vom Goldkartell "geshortet".
Beste Antwort: Ein Goldminen-Absturz kann sein, muss nicht sein.
Zweitbeste Antwort: Es wird eine Flucht aus dem Risiko stattfinden. Sowohl Aktien als auch Anleihen werden abverkauft werden. Der Goldpreis wird daher vermutlich gleich explodieren. Sehen Sie auch den Artikel "Goldpreis-Szenarien".
Drei mögliche Szenarien: Je nachdem, wie sich ein solcher Crash auswirkt, können diese Szenarien eintreten.
Man kann heute keine endgültige Aussage treffen, wie sich das System in einem solchen Fall verhält. Ein großes Problem ist die heutige extreme Leverage mit Kredit, die eine Flucht in Cash auslöst, bei der alles verkauft werden muss. Man darf nicht vergessen, dass die Hauptspekulation derzeit mit riskanten Krediten und Bonds stattfindet, nicht mit Aktien.
In den 1930er Jahren ist der Goldpreis gestiegen, die Kurse der Goldminen sind explodiert, der Silberpreis ist kurz eingebrochen.
Das wahrscheinlichste Szenario ist demnach c.), da das gesamte Fiat-Money-System in einem solchen Fall in Frage gestellt wird, nachdem der Crash primär im Bond-Bereich stattfinden wird.
Historischer Vergleich mit den 1930ern
Die letzte brutale Deflation/Depression fand von 1929 bis 1933 statt. In dieser Zeit waren viele Währungen goldgedeckt, jedoch verabschiedeten sich diese im Lauf dieser Jahre von der Goldbindung. Zuerst Großbritannien 1931 und zuletzt die USA 1933 (mit Gold-Konfiskation). Überall fand eine Abwertung der Währungen gegenüber Gold statt. In den USA um 70%. Zuletzt begannen die Zentralbanken, Gold zu kaufen, oft um den doppelten Marktpreis, um ihre Währungen zu stabilisieren.
Sehen Sie den Aktienkurs von Homstake Mining, einer US-Goldmine in dieser Zeit:
Besonders mit Beginn der "schlimmen" Zeit ab ca. 1931 begann der Kurs zu steigen, besonders stark in 1933 mit der Abwertung des Dollars.
Diesesmal können wir erwarten, dass es wie im Fiat-Money-System üblich, zu einem Abverkauf nicht nur der Aktien und Anleihen, sondern auch der Währungen kommt. Sehen Sie dazu meinen Artikel "Das Märchen von der Deflation". Nachdem derzeit keine Fiat-Währung stark sein möchte, natürlich gegen Gold. Der Anstieg der Goldminen sollte daher diesesmal besonders stark ausfallen.
Das bringt uns zu einem diesesmal besonderen Problem:
Wenn es kein Gold mehr gibt:
Sie können in einem solchen Crash-Fall erwarten, dass alles verfügbare physische Gold dann vergriffen sein wird. Das heißt, die Insider haben es sich geholt. Der physische Goldmarkt ist recht intransparent.
Die Aktienmärkte sind viel transparenter. Wenn also die große Flucht in den sicheren Hafen Gold losgeht, dann werden alle jene, die kein physisches Gold mehr bekommen, nur mehr eine Alternative haben: die Aktien von Goldminen. Auf den Börsen gibt es immer ein Angebot an Aktien, wenn auch der Preis sehr hoch sein kann. Da kann sogar der Kleinanleger über seine Trading-Plattform mitsteigern.
Daher sehe ich die große Gefahr, dass bei einem Ausstieg aus den Minen (über Stop-Loss-Order) der Wiedereinstieg nicht mehr rechtzeitig geschafft wird. Es ist sowohl ein Risiko in einem Crash-Fall in Minen-Aktien zu sein, als nicht drinnen zu sein. Vermutlich ist das Risiko, nicht drinnen zu sein, sogar größer.
Daher empfehle ich Minenaktien auch nur "Experten". Sehen Sie auch meinen Artikel Vergleich Goldminen zu physischem Gold" (PDF).
© Dipl. Ing. Walter K. Eichelburg
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Disclaimer: Ich möchte feststellen, dass ich kein Finanzberater bin. Dieser Artikel ist daher als völlig unverbindliche Information anzusehen und keinerlei Anlage- oder sonstige Finanzierungsempfehlung - ähnlich wie ein Zeitungsartikel. Ich verkaufe auch keine Finanzanlagen oder Kredite. Jegliche Haftung irgendwelcher Art für den Inhalt oder daraus abgeleiteter Aktionen der Leser wird ausdrücklich und vollständig ausgeschlossen. Das gilt auch für alle Links in diesem Artikel, für deren Inhalt ebenfalls jegliche Haftung ausgeschlossen wird. Bitte wenden Sie sich für rechtlich verbindliche Empfehlungen an einen lizensierten Finanzberater oder eine Bank.
Die derzeitige Situation
Es ist bekannt, dass inzwischen auch schon Medien wie der Spiegel oder die Financial Times vor einem baldigen Zusammenbrechen der Aktien, Kredit und Bond-Bubbles schreiben. Die Spekulation hat ein derartiges Ausmaß angenommen, wie es noch nicht da war. Ebenso sind die Credit-Spreads (Zinsunterschiede) zwischen riskanten und "risikolosen" Bonds (Anleihen) auf ein unglaublich niedriges Niveau gefallen. Der einzige Weg, wo sie sich noch hinbewegen können, ist die Ausweitung. Das heißt dann Abverkauf aller riskanten Assets, inklusive Aktien.
Ein baldiger Crash ist daher zu erwarten, auch aus der geopolitischen Situation heraus (Iran-Krieg). Die Situation ist praktisch überall in der Welt die gleiche, sodass irgendwann der große Run auf den Ausgang kommen wird.
Sehen Sie dazu auch das David Morgan Video: "A Frightening Worldwide Currency Crisis - Rollover".
"All has to be sold for cash. Bullion, grab whatever you can get. And pray. Gold is already at 2000 dollars an ounce. By tonight this will be cheap. This scenario took place all over the world. All currencies collapsed.".
Ein solches Szenario kann jeden Tag beginnen. Sehen Sie auch: Mike Shedlock - "Gold, M3, and Willingness to Lend".
http://www.whiskeyandgunpowder.com/Archives/2007/20070122.html
Goldminen-Aktien im Crash
Im Goldseiten-Forum wird momentan der Artikel von Andreas Rühl diskutiert, in dem der Börsencrash von 1987 als Vergleich herangezogen wird.
Zitat aus "Goldminen in Extremphasen" über den Crash von 1987:
"Als die normalen Aktienmärkte zu "crashen" begannen, wurde alles, was irgendwie nach Aktie aussah verkauft. Der psychologischen Macht von Panikverkäufen konnten sich auch die Goldminen nicht entziehen. Die Tiefstkurse wurden genau mit den Tiefstkursen der normalen Aktienmärkte erreicht. Einzelne Goldaktien verloren von der Spitze bis zum Tief über 70 Prozent Ihres Wertes - obwohl der Goldpreis gestiegen ist."
Der Crash von 1987 war primär ein Aktiencrash. Das Beispiel von 1987 ist aber diesesmal nicht ganz zielführend, da damals der Goldpreis kaum gestiegen ist.
Natürlich ist die Gefahr sehr hoch, dass Minenaktien mit dem Rest der Aktien bei einem Crash mit in die Tiefe gerissen werden. Einfach, weil sie Aktien sind und viele Players mit Leverage (Kredit) arbeiten. Auf der anderen Seite muss betont werden, dass der Goldpreis derzeit gedrückt ist, was dann wahrscheinlich wegfallen wird. Auch die Minenaktien werden angeblich vom Goldkartell "geshortet".
Beste Antwort: Ein Goldminen-Absturz kann sein, muss nicht sein.
Zweitbeste Antwort: Es wird eine Flucht aus dem Risiko stattfinden. Sowohl Aktien als auch Anleihen werden abverkauft werden. Der Goldpreis wird daher vermutlich gleich explodieren. Sehen Sie auch den Artikel "Goldpreis-Szenarien".
Drei mögliche Szenarien: Je nachdem, wie sich ein solcher Crash auswirkt, können diese Szenarien eintreten.
- a.) Der Goldpreis bricht kurz ein oder stagniert. Dies ist dann der Fall, wenn speziell Hedge-Fonds alles, was sie haben, verkaufen müssen (auch Gold-Futures), um schnell Kredite zurückzuzahlen. Anschließend steigt der Goldpreis an - sicherer Hafen. In diesem Fall brechen die Gold-Minenaktien stark ein, um sich anschliessend zu erholen. Bei Silber und Silber-Minenaktien sollte der Einbruch noch stärker sein.
- b.) Der Goldpreis steigt stark an, aber die Minen-Aktien brechen kurzzeitig ein. Dies deshalb, weil sie Aktien sind. Möglicherweise bleiben die Börsen für einige Zeit geschlossen.
- c.) Der Goldpreis explodiert, die Minen-Aktien folgen nach oben. Dieses Szenario kommt von der plötzlichen Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold. In der ersten Phase wird der Preis für das Metall sicher stärker steigen, als für die Minen.
Man kann heute keine endgültige Aussage treffen, wie sich das System in einem solchen Fall verhält. Ein großes Problem ist die heutige extreme Leverage mit Kredit, die eine Flucht in Cash auslöst, bei der alles verkauft werden muss. Man darf nicht vergessen, dass die Hauptspekulation derzeit mit riskanten Krediten und Bonds stattfindet, nicht mit Aktien.
In den 1930er Jahren ist der Goldpreis gestiegen, die Kurse der Goldminen sind explodiert, der Silberpreis ist kurz eingebrochen.
Das wahrscheinlichste Szenario ist demnach c.), da das gesamte Fiat-Money-System in einem solchen Fall in Frage gestellt wird, nachdem der Crash primär im Bond-Bereich stattfinden wird.
Historischer Vergleich mit den 1930ern
Die letzte brutale Deflation/Depression fand von 1929 bis 1933 statt. In dieser Zeit waren viele Währungen goldgedeckt, jedoch verabschiedeten sich diese im Lauf dieser Jahre von der Goldbindung. Zuerst Großbritannien 1931 und zuletzt die USA 1933 (mit Gold-Konfiskation). Überall fand eine Abwertung der Währungen gegenüber Gold statt. In den USA um 70%. Zuletzt begannen die Zentralbanken, Gold zu kaufen, oft um den doppelten Marktpreis, um ihre Währungen zu stabilisieren.
Sehen Sie den Aktienkurs von Homstake Mining, einer US-Goldmine in dieser Zeit:
Besonders mit Beginn der "schlimmen" Zeit ab ca. 1931 begann der Kurs zu steigen, besonders stark in 1933 mit der Abwertung des Dollars.
Diesesmal können wir erwarten, dass es wie im Fiat-Money-System üblich, zu einem Abverkauf nicht nur der Aktien und Anleihen, sondern auch der Währungen kommt. Sehen Sie dazu meinen Artikel "Das Märchen von der Deflation". Nachdem derzeit keine Fiat-Währung stark sein möchte, natürlich gegen Gold. Der Anstieg der Goldminen sollte daher diesesmal besonders stark ausfallen.
Das bringt uns zu einem diesesmal besonderen Problem:
Wenn es kein Gold mehr gibt:
Sie können in einem solchen Crash-Fall erwarten, dass alles verfügbare physische Gold dann vergriffen sein wird. Das heißt, die Insider haben es sich geholt. Der physische Goldmarkt ist recht intransparent.
Die Aktienmärkte sind viel transparenter. Wenn also die große Flucht in den sicheren Hafen Gold losgeht, dann werden alle jene, die kein physisches Gold mehr bekommen, nur mehr eine Alternative haben: die Aktien von Goldminen. Auf den Börsen gibt es immer ein Angebot an Aktien, wenn auch der Preis sehr hoch sein kann. Da kann sogar der Kleinanleger über seine Trading-Plattform mitsteigern.
Daher sehe ich die große Gefahr, dass bei einem Ausstieg aus den Minen (über Stop-Loss-Order) der Wiedereinstieg nicht mehr rechtzeitig geschafft wird. Es ist sowohl ein Risiko in einem Crash-Fall in Minen-Aktien zu sein, als nicht drinnen zu sein. Vermutlich ist das Risiko, nicht drinnen zu sein, sogar größer.
Daher empfehle ich Minenaktien auch nur "Experten". Sehen Sie auch meinen Artikel Vergleich Goldminen zu physischem Gold" (PDF).
© Dipl. Ing. Walter K. Eichelburg
www.hartgeld.com
Disclaimer: Ich möchte feststellen, dass ich kein Finanzberater bin. Dieser Artikel ist daher als völlig unverbindliche Information anzusehen und keinerlei Anlage- oder sonstige Finanzierungsempfehlung - ähnlich wie ein Zeitungsartikel. Ich verkaufe auch keine Finanzanlagen oder Kredite. Jegliche Haftung irgendwelcher Art für den Inhalt oder daraus abgeleiteter Aktionen der Leser wird ausdrücklich und vollständig ausgeschlossen. Das gilt auch für alle Links in diesem Artikel, für deren Inhalt ebenfalls jegliche Haftung ausgeschlossen wird. Bitte wenden Sie sich für rechtlich verbindliche Empfehlungen an einen lizensierten Finanzberater oder eine Bank.