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Eine Warnung vor dem US-Zinsentscheid am Mittwoch

26.09.2018  |  Craig Hemke
Am Mittwoch wird der Offenmarktausschuss der Federal Reserve den US-Leitzins, die Federal Funds Rate, anheben und drei oder vier weitere Zinserhöhungen im kommenden Jahr versprechen. Doch machen Sie sich bewusst, dass keineswegs klar ist, ob diese Prognose auch eintritt.

Sobald das Statement um 14 Uhr EDT am Mittwoch veröffentlicht wird und der Notenbankvorsitzende Powell seine Pressekonferenz 90 Minuten später beendet hat, werden wir mit Analysen bombardiert werden, in denen erklärt wird, wie großartig alles ist, dass der Leitzins der Fed womöglich nicht mit der Inflationsrate Schritt hält, aber dass 2019 mehrere weitere Zinsschritte kommen werden. Doch sind diese Vorhersagen auch zutreffend? Und wie wird es sich auf die Edelmetallpreise auswirken, falls sich die Aussichten ändern?

Der Offenmarktausschuss wird zweifellos das scheinbare wirtschaftliche Nirwana in den USA kommentieren. Die Produktionszahlen wird man als "stark" bezeichnen, das Beschäftigungswachstum als "robust", das Verbrauchervertrauen als "deutlich steigend". Aus diesen Gründen werden die Notenbanker eine weitere Zinsanhebung im Dezember und bis zu vier weitere im nächsten Jahr in Aussicht stellen. Doch ist das wirklich realistisch?

Eine zusätzliche Erhöhung der Federal Funds Rate um 100 Basispunkte würde die kurzfristigen Zinsen auf fast 3,5% steigen lassen. Wenn die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe nachfolgt, wird sie sich in einem Jahr der 4,5-%-Marke nähern. Was würde dieser Anstieg der Zinssätze für die US-Wirtschaft bedeuten?

Zinsen auf diesem Niveau würden die nach oben schnellenden Finanzierungs- und Zinskosten für den Staat und die Lokalregierungen, sowie für Privatpersonen und Unternehmen nur weiter in die Höhe treiben. Kann die US-Wirtschaft diesen Druck verkraften? Es scheint schon jetzt, als hätte das Verbrauchervertrauen seinen Höhepunkt erreicht, während sich der Leitzins einer Trendlinie nähert, die in den letzten 20 Jahren immer eine Rezession ankündigte.

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Doch werfen wir auch einen Blick auf andere auffällige Risiken, die die angebliche Gesundheit der US-Wirtschaft bedrohen. Im Januar hatten wir die Faktoren aufgezählt, die den US-Dollar und die US-Wirtschaft in diesem Jahr gefährden. Diese Risiken werden auch 2019 eine entscheidende Rolle spielen:

  • Politisches Risiko: Welches Risiko besteht für das Verbrauchervertrauen, den Aktienmarkt und das Wirtschaftswachstum, falls die Demokraten bei den Zwischenwahlen im November das Repräsentantenhaus, den Senat oder beides übernehmen? Dies würde nicht nur die Umsetzung von Präsident Trumps Agenda der Steuerkürzungen und protektionistischen Handelspolitik zum Erliegen bringen - seiner Regierung drohte wahrscheinlich auch Gefahr von den schier endlosen Ermittlungen des Kongresses.

  • Geopolitisches Risiko: Wie würde sich eine Verschlechterung der Lage in Syrien oder eine Zuspitzung des Konflikts mit dem Iran auf die US-Wirtschaft auswirken? Welchen Einfluss hätten vor allem steigende Rohölpreise auf das verfügbare Einkommen und die Ausgaben?

  • Risiko der De-Dollarisierung: Dabei handelt es sich eher um eine langfristige Entwicklung, aber die Isolation der Vereinigten Staaten nimmt zu, während sich die Welt zunehmend von der Hegemonie des Dollars abwendet und Kurs auf ein multipolares Finanzsystem nimmt.

Bitte akzeptieren Sie die rosigen Vorhersagen, die die Fed am Mittwoch wiederkäuen wird, also nicht blindlings. In der realen Welt sollten Ihnen die oben genannten Risiken zu denken geben und die Frage auslösen, ob die Prognosen schier endlosen Wirtschaftswachstums nicht vielleicht ein wenig übertrieben sind.

Was wird mit Gold und Silber geschehen, wenn sich die Vorhersagen der Fed nicht bewahrheiten? Bislang ist Gold am Terminmarkt der COMEX so bewertet, als wäre das Wirtschafts- und Marktrisiko gering, als würde sich der Dollar weiterhin stark entwickeln, und als würden die Realzinsen auch in Zukunft steigen. Doch was, wenn das nicht der Fall ist und die oben genannten Risiken zum Tragen kommen?

Schon im zweiten Quartal 2019 könnte die US-Notenbank beginnen, über Zinssenkungen zu sprechen. Sollte die US-Wirtschaft schrumpfen, hätte dies einen Rückgang der Steuereinnahmen zur Folge, was wiederum die Schaffung zusätzlichen Geldes und womöglich selbst eine Wiederaufnahme der quantitativen Lockerungen notwendig machen würde. Glauben Sie, dass die Gold- und Silberpreise in diesem Szenario auf ihrem heutigen Niveau verharren würden?

Es ist also an der Zeit, selbst zu denken. Lassen Sie sich vom Hype um künftiges Wirtschaftswachstum und künftige Zinserhöhungen nicht blenden. Machen Sie sich stattdessen bewusst, wie die Chancen für ein gegenteiliges Szenario im Jahr 2019 stehen und bereiten Sie sich angemessen darauf vor.


© Craig Hemke
TF Metals Report



Der Artikel wurde am 25. September 2018 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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