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Wochenrückblick Gold & Silber: IWF verkauft 400 Tonnen Gold

04.02.2007  |   Sebastian Hell
Der April Gold Future beendete die Handelssitzung am Freitag mit einem Minus von 11,5 $ und setzte damit das bisherige Wochenplus zurück auf Null. Ausschlaggebend war ein schwacher Euro, der auf die Arbeitsmarktdaten aus den U.S.A. reagierte. Während die neugeschaffenen Stellen ex Agrar im Januar bei lediglich 111.000 gelegen hatten wohingegen 135.000 erwartet wurden, wurde der Vormonatswert von 167.000 auf 207.000 nach oben revidiert. Damit fassten die Händler die Zahlen als dollarpositiv auf und verkauften die Konkurrenzwährung Euro ab. Zu Wochenbeginn liefen für den Goldpreis eine Reihe an negativen Nachrichten über den Ticker, da einige Minen ihre Produktion ausgeweitet haben. Lihir Gold produzierte beispielsweise im vierten Quartal 226.000 Unzen während am Markt nur mir 215.000 gerechnet wurde. Der kasachische Produzent Kazakhmys konnte die Produktion um vier Prozent steigern und Northgate Minerals kündigte an, dass man die Aufwendungen für Explorationen im Jahr 2007 weiter steigern werde. Es kristallisiert sich ein klarer Trend heraus, dass die hohen Goldpreise zu einer Erhöhung des Angebots führen. Allerdings dürften die bisherigen Ausweitungen noch viel zu gering sein um ernsthafte Schäden am momentanen Bullenmarkt auslösen zu können.

In China ist die Nachfrage laut aktuellen Untersuchungen des World Gold Council von 241,4 Tonnen im Jahr 2005 auf genau 240 Tonnen im Jahr 2006 gefallen. Stellt man das Angebot den derzeitigen Produktionswerten in Höhe von 240,07 Tonnen gegenüber zeigt sich, dass sowohl Angebot als auch Nachfrage im Reich der Mitte ausgeglichen sind. Allerdings bin ich sehr gespannt wie sich der Verbrauch in diesem und nächstem Jahr entwickeln wird, wenn die Münzprägeanstalten langsam damit beginnen einen Vorrat für die bevorstehende Olympiade herzustellen. Auf einem vor wenigen Wochen stattgefundenen Sportfestival in Doha war die Nachfrage nach Gedenkmünzen derart groß, dass es zu Engpässen in der Versorgung kam. Die Olympiade im Jahr 2008 ist um ein vielfaches größer und hat eventuell das Potential eine echte Story im Goldsektor zu werden.

Gold Fields gab am Mittwoch bekannt, dass man ein Private Placement mit Aktien im Wert von 1,2 Milliarden Dollar erfolgreich abgeschlossen hat. Das Geld soll dazu verwendet werden das Hedge Book von Westens Areas aufzulösen, welches eine Million Unzen schwer ist. Unter den Goldbullen wird der Schritt als sehr positiv interpretiert, da er impliziert, dass Gold Fields seine Absicherungen zurückfährt weil man an weiter steigende Kurse glaubt. Natürlich wäre dieser Interpretationsansatz möglich und auf den ersten Blick schlüssig. Jedoch teilte mir ein befreundeter Analyst aus den USA mit, dass es sich bei der Auflösung sehr wahrscheinlich nur um kreative Buchhaltung handelt da man einen hohen Verlust ausweisen kann, den man anderswo wieder geltend macht.

Am Donnerstag wurde die Meldung veröffentlicht, dass der Internationale Währungsfonds Gold im Wert von 6,6 Milliarden US Dollar verkaufen will/muss. Ein Gremium an Beratern dem Alan Greenspan und auch Jean Claude Trichet angehören haben dem Fonds geraten Gold zu verkaufen und in Anlagen mit einer höheren Rendite zu stecken. Insgesamt sollen etwa 400 Tonnen des gelben Metalls verkauft werden, wobei der IWF über 3.000 Tonnen besitzt. In diesem Zusammenhang macht auch die vor wenigen Tagen erschiene Nachricht, dass die Zentralbanken des Washington Agreements on Gold deutlich weniger verkauft haben Sinn. Eine Studie von Gold Fields Mineral Service hatte erst vor kurzem herausgefunden, dass die Verkäufe der Banken bis zum Jahr 2009 deutlich unter der Vorgabe von 2.500 Tonnen bleiben werden. Dieser Schritt ist sehr wahrscheinlich beschlossen worden, damit der IWF sein Gold am Markt abladen kann. Beeindruckt waren die Händler hiervon allerdings nicht, da der Future am Donnerstag unbeirrt um 0,8% anstieg und sogar einen hartnäckigen Widerstand bei 661 $ überwinden konnte.

Silber gab am Freitag um 2,6% in den Märznotierungen nach und machte damit seinem Namen "Turbogold" wieder einmal alle Ehre. Auf Wochensicht bleibt ebenfalls eine Runde Null stehen. An großartigen Nachrichten war beim Silber nicht viel zu finden, da sich das Edelmetall vorwiegend am Goldpreis orientiert und weniger an den Basismetallkursen wie Kupfer. Interessant war jedoch die Feststellung, dass die Produktion in Mexiko im November um 13% gegenüber dem Vorjahr rückläufig war. Bereits im Oktober hatten wir einen Einbruch um 41,5% gesehen, der überraschend hoch war. Da Mexiko der weltweit größte Silberproduzent ist, sollte diese Entwicklung beobachtet werden. Vielleicht entwickelt sich hieraus eine weitere Story die der Markt spielen kann.

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© Sebastian Hell
www.emfis.com



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