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Weshalb eine Währungskrise auf die andere folgt

08.02.2007  |  Redaktion
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Die Asienkrise von 1997

Wer könnte in diesem Zusammenhang die Asienkrise vergessen? Ausgehend von Thailand, breitete sie sich in ganz Süd-Ostasien aus - der malaiische Ringgit, der Singapur Dollar, der philippinische Peso, der taiwanesischer Dollar und der indonesische Rupiah verloren alle an Wert. Die Auswirkungen der Asienkrise waren weltwert spürbar.

Im Vorfeld der Asienkrise hatte Thailand seine Währung fix an den US-Dollar gekoppelt. Als der thailändische Baht am Markt an Wert verlor, begannen Viele, ihre Baht in Dollar umzutauschen. Die thailändische Zentralbank verwendete mehr als 20 $ Milliarden darauf, den Wechselkurs beizubehalten, musste ihn schlussendlich aber lösen. Das Angebot an Baht hatte schlichtweg die Nachfrage des Marktes übertroffen und die Interventionen seitens der Regierung die Krise nur herausgezögert und verschlimmert. Innerhalb von fünf Wochen verlor der Baht 20% an Wert gegenüber dem Dollar. Auch andere süd-ostasiatische Länder mussten die Bindung ihrer Währungen an den Dollar kurz danach lösen.


Die Yuan-Dollar Bindung

Das bringt uns auf indirektem Wege zur aktuellen Fehde zwischen Yuan und Dollar. Nachdem wir uns mit einigen Beispielen auseinandergesetzt haben, sollte klar sein, dass ein kostspieliges Desaster vorprogrammiert ist, wenn fixe Wechselkurse durch die Regierung ungeachtet ökonomischer Grundsätze beibehalten werden.

Seit nun bereits zehn Jahren, halten die Chinesen an einen fixen Wechselkurs von ungefähr 8.28 Yuan zu 1 Dollar fest. (Anm. des Übers.: Dieser Peg wurde im Juli 2005 zugunsten einer leichten Aufwertung des Yuan und einer Bindung an einen Korb mehrerer Währungen gelöst.) Wie sehr gut dokumentiert ist, zählen die Vereinigten Staaten zu den größten Importeuren chinesischer Waren, frei nach dem Motto: "Wir nehmen ihre Güter und sie im Gegenzug unsere Dollar." James Grant bemerkt dazu, dass auf der monatlichen Bilanz der Volkrepublik Dollareinnahmen in der Höhe von 10 Milliarden Dollar aufscheinen. Derartige Trends können auf Dauer nicht aufrechterhalten werden. An einem gewissen Punkt werden die Chinesen aufhören müssen, weitere Dollar zu erwerben. Wie es scheint, ist der Yuan gegenüber dem Dollar unterbewertet und die chinesische Ausweitung der Geldmenge floriert. Die Chinesen tauschen ihre Dollar eifrig gegen Yuan.

In der Zwischenzeit boomen Geld und Kredite in China. Grant weiter: "Es ist kein Zufall, dass der Immobilienmarkt Shanghais in Flammen steht, dass die Zahl der Kredite rasant steigt und dass die chinesischen Zentralbanker die Ausweitung der Geldmenge nicht in Zaum halten konnten. Indem die Chinesen den Yuan zu billig gemacht haben, sorgten sie auch notwendigerweise für einen Überfluss desselben."

Das Ergebnis dieses Spektakels, ein künstlicher Boom nämlich, ist für die Chinesen keinesfalls positiv. Auf jeden derartigen Boom muss eine Krise folgen. Würde die fixe Bindung aufgehoben werden, gewänne der Yuan voraussichtlich an Wert und einige der Geldflüsse würden sich verlangsamen oder gar umkehren. Möglicherweise ist es bereits zu spät für China, dessen Regierung ebenso darauf versessen zu sein scheint, den Yuan in Grund und Boden zu richten, wie sich die amerikanischen Politiker offenbar das Ziel gesetzt haben, den Dollar vollends zu zerstören. Ob dies bewusst oder unbewusst geschieht sei dahingestellt.

Das Yuan-Dollar Fiasko ist schlichtweg ein weiteres Kapitel des aussichtslosen Versuchs der Menschheit, Papiergeld in den Griff zu bekommen. In den Idealvorstellungen der Zentralbanker und Regierungen soll das System des fiat money in der Lage sein, Unmengen von Geldscheinen nahezu ohne jegliche Kosten zu drucken, ohne dass die einzelne Geldeinheit dabei an Wert verliert.


Das einzige erfolgreiche Konzept fixer Wechselkurse

Murray Rothbard schrieb: "Was die Staaten nicht wissen und auch nicht wissen wollen, ist, dass die einzige erfolgreiche Ära fixer Wechselkurse in jener des Goldstandards stattfand. Dies geschah keineswegs zufällig." Der Grund dafür ist einfach zu verstehen. Der Goldstandard funktionierte, weil einzelne Währungseinheiten - wie etwa der Dollar - sich über eine gewisse Menge Gold definierten. Gold muss gefördert werden und auf dem Markt verarbeitet werden; man kann es nicht einfach aus dem Nichts heraus erschaffen. Die Regierungen jedoch lehnen Gold ab, da es ihnen die Hände bindet. Sie müssten ihre exzessiven Ausgaben zurückschrauben, da diese nur durch die Lösung des Goldstandards möglich gemacht wurden. Gold schützt vor einer Inflationierung der Währung.

Sieht man sich die derzeitige Situation an, fällt es nicht schwer, Trübsal zu blasen. Doch die obigen Beispiele zeigen das auf, was auch Rothbard festgehalten hatte: "Freie Märkte sind staatlicher Macht nicht nur langfristig, sondern oft auch auf kurze Sicht überlegen." Das Unvermögen der Regierungen, fixe Wechselkurssysteme entgegen den Marktkräften beizubehalten, zeugt ein weiteres Mal von deren genereller Unfähigkeit.


© Christopher Mayer

Der Text ist eine Übersetzung des Artikels "In Monetary Affairs, Crisis Follows Crisis". Die deutschsprachige Version erschien auf www.liberty.li.








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