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Rohstoff Express: "Kohle machen" mit Kohle!

07.02.2007  |  Marius Steininger
In Deutschland ist der Ausstieg aus der Steinkohle-Förderung mittlerweile beschlossene Sache. Lediglich über den genauen Termin wird derzeit noch gerungen. Spätestens ab 2018 allerdings gibt es hierzulande keine Untertagebau-Zechen mehr. Und das ist gut so! Denn unter ökonomischen Gesichtspunkten war der Steinkohle-Abbau ein Irrsinn sondergleichen: Jeder Arbeitsplatz wird momentan mit mehr staatlichen Subventionen unterstützt, als der Kumpel verdient. Mit anderen Worten: Bliebe er bei gleichem Gehalt zuhause, wäre es unterm Strich billiger. International ist Kohle hingegen keineswegs ein aussterbender Dinosaurier. Die globalen Fördermengen sind ebenso wie der Preis in den letzten Jahren als Folge der Kursexplosionen bei Rohöl kontinuierlich gestiegen und bescherten den Unternehmen der Branche ansehnliche Gewinne. Bis auf weiteres dürfte sich daran auch nicht viel ändern. Denn Kohle hat zweifellos eine Zukunft.


Preiswerter Energie-Lieferant

Überragende Bedeutung kommt dem fossilen Brennstoff vor allem für die Stromerzeugung zu. In den USA beispielsweise entsteht mehr als die Hälfte der elektrischen Energie in Kohlekraftwerken. In vielen anderen Ländern sieht es ähnlich aus. Grund: Kohle ist - zumindest wenn sie im Tagebau gewonnen wird - die mit Abstand preiswerteste Möglichkeit zur Stromgewinnung. Angesichts des rapide wachsenden Bedarfs vor allem in den asiatischen Boom-Regionen wie China und Indien wird Kohle bis auf Weiteres sicherlich eine wichtige Rolle als Energieträger spielen. Insbesondere auch, weil dieser Rohstoff noch in fast unbegrenztem Maß vorhanden ist.


Gewaltige Reserven

Die förderfähigen Reserven betragen weltweit aktuell fast 780 Milliarden Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE). Davon entfallen 27 Prozent auf die USA, 16 Prozent auf Russland, zwölf Prozent auf China, zwölf Prozent auf Indien, sieben Prozent auf die Europäische Union (EU-25) und ebenfalls sieben Prozent auf Australien. Bei gleich bleibendem Verbrauch (2004: 3,8 Milliarden Tonnen SKE Kohle) könnte der Bedarf noch für über 200 Jahre gedeckt werden. In Deutschland lagern etwa 77 Milliarden Tonnen Braunkohle und 24 Milliarden Tonnen Steinkohle. Unter Beibehaltung der derzeitigen Fördermengen beziffern Experten die Reichweite der deutschen Kohle auf etwa 400 Jahre. Mit anderen Worten: Wenn in näherer Zukunft sämtliche Öl- und Erdgasquellen versiegt sind, kann das Land der Dichter und Denker seinen Energiebedarf noch zig Jahrzehnte über die Kohle sicherstellen. Das klingt soweit ja richtig gut und so gar nicht nach der oft heraufbeschworenen Energiekrise.


Unter Umweltgesichtspunkten problematisch

Zu berücksichtigen ist jedoch, dass bei der Kohleverbrennung gewaltige Mengen des Klima-Killers CO² entstehen. Gerade Braunkohlekraftwerke mit ihrem vergleichsweise niedrigen Wirkungsgrad stoßen sehr viel davon aus. Die CO2-Freisetzung ist prinzipbedingt und kann nicht verhindert sondern nur reduziert werden. Zudem entsteht vor allem bei der Verfeuerung von Braunkohle Schwefeldioxid, das mitverantwortlich für den so genannten sauren Regen ist. Unter Umweltgesichtspunkten ist die Stromerzeugung aus Kohle somit überaus problematisch.


Kohle vorerst noch unverzichtbar

Auch wenn die diesbezügliche Einsicht in einigen Staaten zuletzt zugenommen haben mag, wäre es naiv anzunehmen, dass der Mensch der Natur zuliebe in absehbarer Zeit auf Kohlekraftwerke verzichtet. Vor allem in Asien ist Umweltschutz noch weitgehend ein Fremdwort. Priorität hat dort Wirtschaftswachstum. Letztlich bleibt nur zu hoffen, dass verstärkt moderne Filtertechniken zum Einsatz kommen. Denn eins ist klar: Kohle als Energielieferant wird der Erdbevölkerung noch sehr lange erhalten bleiben. Investments in Aktien von Kohle-Produzenten sind damit sicher nicht die schlechteste Anlage im Rohstoffbereich.


© Rohstoff-Express-Redaktion
www.derivate-online.de



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