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Beachtliches Risiko einer Korrektur in den Anlagemärkten

14.02.2007  |  Dr. Marc Faber
Steigende Anleihenrenditen, schwache Kurse bei Versorgeraktien und ein langsameres Wachstum der offiziellen Dollarreserven im Ausland zeigen, dass das Risiko einer Korrektur in den Anlagemärkten in nächster Zukunft deutlich gestiegen ist. Tatsächlich ist es sehr wahrscheinlich, dass irgendwann im Lauf des Jahres 2007 die meisten Anlagen billiger sein werden als heute.

Steigende Märkte bringen mehr Liquidität mit sich (Leverage). Wenn die Märkte umschwenken trocknet die Liquidität rasch aus. Noch schlimmer ist aber, dass niemand an Ihre Tür klopfen wird um Ihnen mitzuteilen, dass die Liquidität schwindet!

Wenn die Liquidität plötzlich oder auch langsam verdunstet, werden die anfälligsten Märkte zu den populärsten Themen: Industrielle Rohstoffe (Nickel, Zinn, Zink, etc.), Broker- und Börsenaktien, und ausgedehnte und populäre aufstrebende Aktienmärkte wie Indien, China oder Mexiko.

Aber es ist nicht alles nur schlecht! Die knappere internationale Liquidität wird den US-Dollar temporär unterstützen. Der Dollar begann Anfang Dezember 2006 gleichzeitig mit den Anleihenrenditen zu steigen und konnte 2007 von einer Repatriierung von in Übersee investiertem Kapital profitieren.


Kurzfristige Dollar-Rallye

Das ändert jedoch nichts an meiner langfristig negativen Einstellung gegenüber dem US-Dollar. Ebenso könnten japanische Anlagekurse auf einer relativen Basis von knapperer weltweiter Liquidität profitieren.

2006 war der japanische Aktienmarkt einer der schlechtesten Anlagesektoren der Welt, der sowohl unter dem schwachen Yen also auch unter sinkenden Kursen litt. Knappere Liquidität aufgrund eines Rückgangs in spekulativen Anlagesektoren könnte den Yen-Carry-Trade beenden und dazu führen, dass japanische Anlagen ihre ausländischen Konkurrenten outperformen.

Eine konträre Spielart wäre es nun, in Japan Aktien mit geringer Marktkapitalisierung zu kaufen (zum Beispiel den an der NYSE gelisteten Japan Smaller Capitalization Fund - JOF).

Obwohl Edelmetalle (Gold, Silber und Platin) eine meiner Lieblings-Anlageklassen bleiben, sollten uns einige Schwächen in nächster Zeit nicht überraschen.


Ölproduzenten und Anleihenkurse

In den USA hat der Rückgang der Immobilienpreise zu gewisser Illiquidität im Haushaltssektor geführt und international ließ der Rückgang des Ölpreises die Liquidität unter den Ölproduzenten sinken, was das Ende des Wachstums der offiziellen ausländischen Dollar-Reserven begründet haben könnte.

Mir ist klar, dass einige Beobachter argumentieren werden, weniger Liquidität unter den Ölproduzenten würde durch mehr Liquidität für Konsumenten auf der ganzen Welt und speziell in den USA kompensiert, da ein niedrigerer Ölpreis einen ähnlichen Einfluss hat wie eine Steuersenkung.

Aber genau das ist der Punkt. Ölproduzenten haben tendenziell eine hohe Sparquote, da die Öl-Einnahmen an den Staat oder an staatlich kontrollierte Unternehmen fließen - speziell in OPEC-Ländern, wo die internationalen Geldreserven mit einem steigenden Ölpreis ebenfalls rasch ansteigen.

Umgekehrt geht, wenn der Ölpreis sinkt, das Wachstum der Reserven von Ölproduzenten zurück oder die Reserven nehmen sogar ab, während der US-Konsument das durch niedrigere Energiepreise verfügbare Geld sofort ausgibt. Daher können niedrigere Ölpreise, die für den US-Konsumenten zwar wirtschaftlich gut sind, zu einer geringeren internationalen Liquidität führen. Das bedeutet wiederum weniger Käufe oder sogar direkte Verkäufe von US-Schatzanleihen durch die Ölproduzenten.


© Dr. Marc Faber



Dieser Beitrag wurde von Hermann Wagner exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. Der Originaltext ist am 11. Februar 2007 auf www.ameinfo.com erschienen. Diese Übersetzung wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marc Faber (Marc Faber Ltd. / Hong Kong) auf GoldSeiten.de veröffentlicht.



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