Rohstoff Express: Wie Sie mit Rohstoffen Geld verdienen!
20.02.2007 | Marius Steininger
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Vorsicht bei Anlage-Zertifikaten
Der einfachste und kostengünstigste Weg sind ungehebelte Anlagezertifikate auf Rohstoffpreise. Da diese Produkte aber zumeist keine Laufzeitbegrenzung aufweisen, lauert hier bereits die erste Falle: Die Produkte beziehen sich auf einen bestimmten endlichen Terminkontrakt. Kurz vor Fälligkeit des Kontrakts werden die Zertifikate in einen späteren Future "gerollt". Zumeist notieren Rohstoffe in einer so genannten "Contango-Situation". Das bedeutet, dass der spätere Kontrakt teurer als der auslaufende ist. Beim Rollvorgang erhalten Anleger daher weniger Anteile an dem neuen teureren Kontrakt, was sich in einer Verringerung der Partizipationsquote ausdrückt. Mitunter - zum Beispiel bei einzelnen Agrar-Rohstoffen oder bei Erdgas - können sich diese Rollverluste auf gut und gerne 20 Prozent im Jahr belaufen.
Open-End-Anlagezertifikate sollten daher nach Möglichkeit nur auf Rohstoffe gekauft werden, die in "Backwardation" notieren. Da hier die ferneren Kontrakte billiger als die nahen sind, entstehen Rollgewinne. Für Rohstoffe in Contango-Situationen empfehlen sich eher Zertifikate mit endlicher Laufzeit. Problem: Diese Produkte beziehen sich meist auf einen Terminkontrakt, der irgendwann in ferner Zukunft fällig wird. Deshalb kann der Wert dieses Kontrakts stark von den Preisen der in den Medien veröffentlichten Preisen der nahen Futures abweichen. Zudem reagieren die sehr fernen Kontrakte selbst auf starke Marktschwankungen häufig überaus träge.
Turbos fürs "schnelle Geld"
Für Trader sind daher Hebelprodukte wie Optionsscheine oder Turbos die bessere Wahl. Sie haben zwar erhebliche Risiken, eröffnen dafür aber auch hohe Rendite in recht kurzer Zeit, wenn der Anleger mit seiner Marktmeinung richtig liegt. Langfrist-Investments sind vor allem die Turbo-Zertifikate allerdings nicht. Denn der Emittent passt die Stopp-Loss-Marke und den Strike regelmäßig nach oben (bei Open-End-Turbo-Long-Zertifikaten) bzw. nach unten (bei Open-End-Turbo-Short-Zertifikaten) an, um seine Finanzierungskosten wieder "reinzuholen". Für Sie bedeutet das: Bewegt sich das Underlying über einen längeren Zeitraum nicht, erleiden Sie dennoch Verluste. Bei Optionsscheinen besteht diese Falle zwar nicht. Dafür ist die Auswahl gerade im Rohstoffbereich außerordentlich begrenzt und der Zeitwert reduziert sich zum Ende der Laufzeit hin stark überproportional.
Rohstoff-Aktien interessante Alternative
Eine interessante Alternative sind Rohstoff-Aktien, die nicht selten ebenfalls eine Hebelwirkung auf Veränderungen der Commotidy-Preise entfalten. Dividendenpapiere haben allerdings den Nachteil, dass die Kurse auch vom allgemeinen Börsenklima abhängig sind und sich deshalb zur Risikostreuung nur bedingt eignen.
Fazit:
Für eher vorsichtige Anleger bietet sich folgende Anlagestrategie an: Ein Drittel in physische Edelmetalle, ein Drittel in (breit aufgestellte) Zertifikate und ein Drittel in (solide) Rohstoff-Aktien. Investoren mit einer höheren Risikobereitschaft können ihr Glück mit spekulativen Exploreraktien und Turbo-Produkten auf Einzel-Rohstoffe versuchen, wobei hier aber regelmäßige Information erste Bürgerpflicht ist.
© Rohstoff-Express-Redaktion - Derivate Magazin
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