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Energierohstoffe: Benzin und Heizöl sind mal wieder einen Blick wert!

23.02.2007  |   Sebastian Hell
Gestern hat der Mai Rohöl Future endlich seinen Ausbruch aus der seit Anfang Februar andauernden Konsolidierungszone geschafft. Der Kontrakt hat damit ein erneutes Kaufsignal generiert und dürfte sich nun auf den Weg gen Norden machen. Der Future liegt aktuell im elektronischen Handel mit 0,40$ pro Barrel im Plus bei 62,45 $.

In den letzten Tagen gab es eine Reihe von Problemen in den Raffinerien von Valero, Imperial Oil, BP und TEPPCO wobei sich hier natürlich die Frage stellt, wie marode die amerikanischen Raffinerien in Wirklichkeit sind.

Ein Blick auf den gestrigen Report der Energy Information Agency (EIA) zeigt, dass die Kapazität mit 85,22% um 1,4% unter der Vorwoche notiert und 2,10% unter dem Wert von vor zwei Wochen. Der fünfjährige Durchschnitt für diese Jahreszeit liegt bei etwa 87% und beweist, dass die momentanen Rückgänge der Raffineriekapazitäten ernst genommen werden sollten.

Der EIA Report wies zudem die aktuellen Lagerbestände für Rohöl und Konsorten aus.

Während man beim Light Crude mit einem Anstieg der Bestände um 1,4 Millionen Barrel gerechnet hatte, stellten sich tatsächlich +3,694 Millionen Barrel ein. Die Importe lagen bei 9,742 Millionen Fässer pro Tag, während in der Vorwoche noch 9,584 Millionen BpD (Barrels per Day) zu lesen waren. Man könnte die Importzahl als bärisch interpretieren, da es offenbar keine großartigen Einschränkungen seitens der OPEC an Exporten in die U.S.A. gegeben hat. Dennoch scheint der Markt hierauf nicht zu reagieren was als Stärke interpretiert werden kann und uns deswegen nicht weiter zu interessieren braucht.

Ganz nebenbei bemerkt soll die OPEC im Februar ihre Produktion um 500.000 Barrel kürzen. Diese Menge stand bereits aus einer früheren Ankündigung aus und hätte eigentlich zum ersten Februar in Kraft treten sollen. Offenbar hat das Kartell erneut einen Monat benötigt um diese Kürzung durchzusetzen. Laut Angaben einer englischen Firma die die Bewegung von Öltankern beobachtet, soll Saudi Arabien von diesen 500.000 Barrel ca. 250.000 tragen. Die Produktionsleistung des Kartells fällt somit auf 26,8 Millionen Barrel pro Tag. Nun aber zurück zu den EIA Daten.

In absoluten Zahlen liegen die amerikanischen Rohölreserven bei 327,583 Millionen Fässer was einer Reduktion um 5,8 Millionen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der fünfzehnjährige Durchschnitt notiert bei 309 Millionen Barrel, weswegen Spekulationen über einen Engpass bei den US Lagerbeständen übertrieben wären. Weshalb konnte der Mai Future dann um 1,72% gestern ansteigen, werden sich einige fragen. Werfen wir hierzu einen Blick über den Tellerrand und gehen zu den Produkten.

Bei Benzin erwartete die Analystenschar im Vorfeld eine Erhöhung um 100.000 Barrel bzw. auch eine Reduktion um den selben Betrag. Tatsächlich gab es eine Verringerung um drei Millionen Fässer auf 222,115 Millionen Barrel. Während in der letzten Woche noch ein Überschuss in Höhe von 2,056 Millionen Barrel gegenüber dem Vorjahr sowie sieben Millionen Barrel gegenüber dem fünfzehnjährigen Durchschnitt zu finden waren, haben sich diese Werte nun auf ein Minus von 1,885 sowie einen Überschuss von nur noch vier Millionen Fässer zusammen gezogen. Die Nachfrage lag bei 9,198 Mio. Fässer pro Tag während der Durchschnittswert über die letzten fünf Jahre auf 8,711 Millionen hinweist. Hieraus lässt sich schließen, dass die Nachfrage enorm hoch ist und die "driving season" noch nicht einmal begonnen hat. Wenn wir dann noch die Tatsache hinzunehmen, dass die Raffinerien große strukturelle Probleme haben und die OPEC ihre Kürzungen durchsetzt, könnte es sehr spannend werden. Vor allem da China in diesem Jahr ein Nettoimporteur von Benzin werden könnte und die EIA schon vor Wochen über drohende Engpässe im amerikanischen Benzinmarkt gesprochen hat.

Beim Heizöl stellte sich eine Verringerung um 4,107 Millionen Barrel auf 46,687 Millionen ein. Gegenüber dem letzten Jahr zeigt sich nun ein Defizit von über neun Millionen Barrel. Im Vergleich zum fünfzehnjährigen Durchschnitt gibt es hier eine Lücke von fünf Millionen Fässern. Natürlich kann man argumentieren, dass der Winter bald vorbei ist. Allerdings weisen die aktuellen Prognosen des nationalen Wetterdienstes für die nächsten acht bis 14 Tage auf überdurchschnittlich kalte Temperaturen im Nordosten sowie Teilen des mittleren Westens hin. Auch die Leute im Norden der Westküste werden diese Kältefront zu spüren bekommen. Vergleicht man die derzeitigen Lagerbestände beim Heizöl mit ihren Tiefstwerten aus dem Jahr 2000 zeigt sich, dass wir hiervon nur noch sieben Millionen Barrel entfernt sind. Es braucht also nur noch zwei oder drei größere Entnahmen und die Bestände in den U.S.A. fallen auf ein neues Allzeittief. Ich denke, dass es bei Heizöl und auch Benzin noch genügend Phantasie für weitere Aufwärtsbewegungen gibt. Benzin lieferte bereits ein ordentliches Kaufsignal mit dem Ausbruch aus einer Range und Heizöl steht kurz davor das letzte Hoch herauszunehmen.


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© Sebastian Hell
www.emfis.com



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